Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Achtes Hundert. Habe Danck/ für deine TreueDie stets bliebe frisch vnd neue! Habe Danck/ fürs werthe Pfand Das du läst in meiner Hand! Habe Danck/ für Müh vnd Sorgen Die biß Abends/ an vom Morgen Deine weisse Redligkeit Pfloge mir zur Nutzbarkeit! Habe Danck/ daß deine Tugend/ Habe Danck/ daß deine Jugend/ Ob wol eine kurtze Zeit/ Mir so viel gab Gnügligkeit! Fahr im Friede! Gott wils haben/ Aber lasse deine Gaben Deme/ daß zum Troste mir Vbrig blieben ist von dir. Fahr im Fried! ich kans nicht wenden/ Bin zu schwach deß HErren Händen/ Du zeuchst weg/ wo ich jetzt bin/ Jch wo du bist/ kumme hin. 70. Ein Vertriebener/ redet nach seinem Tode. WAs mir nie war vergunt bey meinem meisten Leben/ Das hat mir nun der Tod nach meinem Sinn gegeben/ Jch mein ein eigen Haus; darauß mich mehr kein Tod Kein Teuffel/ kein Tyrann/ vertreibt/ vnd keine Noth. 71. Ein schönes Weib. HAt nicht der das halbe Brot/ der ein schönes Weiblein hat? Freylich; wer im Magen nicht/ nur an Augen wil seyn sat; Schönes N v
Achtes Hundert. Habe Danck/ fuͤr deine TreueDie ſtets bliebe friſch vnd neue! Habe Danck/ fuͤrs werthe Pfand Das du laͤſt in meiner Hand! Habe Danck/ fuͤr Muͤh vnd Sorgen Die biß Abends/ an vom Morgen Deine weiſſe Redligkeit Pfloge mir zur Nutzbarkeit! Habe Danck/ daß deine Tugend/ Habe Danck/ daß deine Jugend/ Ob wol eine kurtze Zeit/ Mir ſo viel gab Gnuͤgligkeit! Fahr im Friede! Gott wils haben/ Aber laſſe deine Gaben Deme/ daß zum Troſte mir Vbrig blieben iſt von dir. Fahr im Fried! ich kans nicht wenden/ Bin zu ſchwach deß HErren Haͤnden/ Du zeuchſt weg/ wo ich jetzt bin/ Jch wo du biſt/ kumme hin. 70. Ein Vertriebener/ redet nach ſeinem Tode. WAs mir nie war vergunt bey meinem meiſten Leben/ Das hat mir nun der Tod nach meinem Sinn gegeben/ Jch mein ein eigen Haus; darauß mich mehr kein Tod Kein Teuffel/ kein Tyrann/ vertreibt/ vnd keine Noth. 71. Ein ſchoͤnes Weib. HAt nicht der das halbe Brot/ der ein ſchoͤnes Weiblein hat? Freylich; wer im Magen nicht/ nur an Augen wil ſeyn ſat; Schoͤnes N v
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Achtes Hundert.
Habe Danck/ fuͤr deine Treue
Die ſtets bliebe friſch vnd neue!
Habe Danck/ fuͤrs werthe Pfand
Das du laͤſt in meiner Hand!
Habe Danck/ fuͤr Muͤh vnd Sorgen
Die biß Abends/ an vom Morgen
Deine weiſſe Redligkeit
Pfloge mir zur Nutzbarkeit!
Habe Danck/ daß deine Tugend/
Habe Danck/ daß deine Jugend/
Ob wol eine kurtze Zeit/
Mir ſo viel gab Gnuͤgligkeit!
Fahr im Friede! Gott wils haben/
Aber laſſe deine Gaben
Deme/ daß zum Troſte mir
Vbrig blieben iſt von dir.
Fahr im Fried! ich kans nicht wenden/
Bin zu ſchwach deß HErren Haͤnden/
Du zeuchſt weg/ wo ich jetzt bin/
Jch wo du biſt/ kumme hin.
70.
Ein Vertriebener/ redet nach ſeinem
Tode.
WAs mir nie war vergunt bey meinem meiſten Leben/
Das hat mir nun der Tod nach meinem Sinn gegeben/
Jch mein ein eigen Haus; darauß mich mehr kein Tod
Kein Teuffel/ kein Tyrann/ vertreibt/ vnd keine Noth.
71.
Ein ſchoͤnes Weib.
HAt nicht der das halbe Brot/ der ein ſchoͤnes Weiblein hat?
Freylich; wer im Magen nicht/ nur an Augen wil ſeyn ſat;
Schoͤnes
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