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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
68.
Zur lincken Hand.
MAnn/ Eltern/ Kind vnd Freund vnd was bey Lebens-Zeiten
Mir mehr von liebem Volck stund lieblich an den Seiten/
Das war mein bestes Theil/ daß ich der Welt verließ
Doch geh ich nur voran/ sie folgen mir gewiß.
69.
Abschied von einem verstorbenen
Ehegatten.
TReues Hertze/ du zeuchst abe
Auß der Welt vnd gehst zu Grabe/
Ein zu nemen Frend vnd Ruh/
Die der Himmel richtet zu:
Mir/ vnd andren deinen lieben
Jst an deiner Stelle blieben/
Bey so sonst gehäuffter Noth/
Hertzens Leid um deinen Tod.
Doch die hier die Zeit verletzet
Wird bald haben dort ergetzet
Ewigkeit/ die ohne Ziel
Vns auffs neue treuen wil.
Mir wird seyn mein Sarck gemessen
Eh dein Lob ich kan vergessen/
Würdig bistu daß dein Ruhm
Bleibt/ weil bleibt das Menschenthum.
Habe Danck/ für deine Liebe/
Die beständig war/ wanns trübe
So/ wie wann es helle war
So in Glück/ als in Gefahr!
Habe
Erſtes Tauſend
68.
Zur lincken Hand.
MAnn/ Eltern/ Kind vnd Freund vnd was bey Lebens-Zeiten
Mir mehr von liebem Volck ſtund lieblich an den Seiten/
Das war mein beſtes Theil/ daß ich der Welt verließ
Doch geh ich nur voran/ ſie folgen mir gewiß.
69.
Abſchied von einem verſtorbenen
Ehegatten.
TReues Hertze/ du zeuchſt abe
Auß der Welt vnd gehſt zu Grabe/
Ein zu nemen Frend vnd Ruh/
Die der Himmel richtet zu:
Mir/ vnd andren deinen lieben
Jſt an deiner Stelle blieben/
Bey ſo ſonſt gehaͤuffter Noth/
Hertzens Leid um deinen Tod.
Doch die hier die Zeit verletzet
Wird bald haben dort ergetzet
Ewigkeit/ die ohne Ziel
Vns auffs neue treuen wil.
Mir wird ſeyn mein Sarck gemeſſen
Eh dein Lob ich kan vergeſſen/
Wuͤrdig biſtu daß dein Ruhm
Bleibt/ weil bleibt das Menſchenthum.
Habe Danck/ fuͤr deine Liebe/
Die beſtaͤndig war/ wanns truͤbe
So/ wie wann es helle war
So in Gluͤck/ als in Gefahr!
Habe
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[182/0216] Erſtes Tauſend 68. Zur lincken Hand. MAnn/ Eltern/ Kind vnd Freund vnd was bey Lebens-Zeiten Mir mehr von liebem Volck ſtund lieblich an den Seiten/ Das war mein beſtes Theil/ daß ich der Welt verließ Doch geh ich nur voran/ ſie folgen mir gewiß. 69. Abſchied von einem verſtorbenen Ehegatten. TReues Hertze/ du zeuchſt abe Auß der Welt vnd gehſt zu Grabe/ Ein zu nemen Frend vnd Ruh/ Die der Himmel richtet zu: Mir/ vnd andren deinen lieben Jſt an deiner Stelle blieben/ Bey ſo ſonſt gehaͤuffter Noth/ Hertzens Leid um deinen Tod. Doch die hier die Zeit verletzet Wird bald haben dort ergetzet Ewigkeit/ die ohne Ziel Vns auffs neue treuen wil. Mir wird ſeyn mein Sarck gemeſſen Eh dein Lob ich kan vergeſſen/ Wuͤrdig biſtu daß dein Ruhm Bleibt/ weil bleibt das Menſchenthum. Habe Danck/ fuͤr deine Liebe/ Die beſtaͤndig war/ wanns truͤbe So/ wie wann es helle war So in Gluͤck/ als in Gefahr! Habe

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/216>, abgerufen am 06.05.2024.