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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
Laß deiner Engel Dienst auch vns zu Dienste kommen!
Gib daß von vnsrem Haupt sey Schad vnd Schmach genommen;
Auff daß der starcke Feind der schwartze Fürst der Nacht
Deß Leibes süsse Ruh vns nicht verbittert macht!
Und so es so soll seyn/ daß heut ich noch soll gehen
Deß Todes finstren Gang/ so wollstu bey mir stehen
Und gehen für mir her/ ins Leben durch den Tod/
Jn Himmel auß der Welt/ zur Freude von der Noth?

8.
Das Gebete.
Wenn die Welt mit Menschen kriegt
Muß der Mensch mit Gotte kriegen;
Weil die Nothvns gegen liegt/
Müssen wir für Gotte liegen/
Vnd durch beten endlich siegen.
9.
Verleumbder.
Jch kenn ein höllisch Volck die Brüder der Erinnen/
Ein Volck von süsser Zung vnd von vergifften Sinnen.
Das zwischen Mund vnd Hertz/ das zwischen Wort vnd That
Hat einen engen Raum/ wie Ost von Westen hat.
Es lobt mich im Gesicht/ es schändet mich im Rücken/
Es wil durch meine Schmach sein eignes Laster schmücken/
Es sehnet sich empor verachtet alle Welt/
Und hat genug an dem/ daß jhm es selbst gefällt.
Was ist mir denn zu thun? Sonst wil ich nichts jhm gönnen
Als daß sein falsches Maul mög einen Stand gewinnen
Wo sonst durch holen Grund ein stinckend Athem zeucht/
Der auff die Fersen zielt/ vnd in die Nasen kreucht.
10.
Wein-Luft.
Wer mit Bacchus kämpffen wil
Hüte sich vnd traw nicht viel;
Erstlich

Erſtes Tauſend
Laß deiner Engel Dienſt auch vns zu Dienſte kommen!
Gib daß von vnſrem Haupt ſey Schad vnd Schmach genommen;
Auff daß der ſtarcke Feind der ſchwartze Fuͤrſt der Nacht
Deß Leibes ſuͤſſe Ruh vns nicht verbittert macht!
Und ſo es ſo ſoll ſeyn/ daß heut ich noch ſoll gehen
Deß Todes finſtren Gang/ ſo wollſtu bey mir ſtehen
Und gehen fuͤr mir her/ ins Leben durch den Tod/
Jn Himmel auß der Welt/ zur Freude von der Noth?

8.
Das Gebete.
Wenn die Welt mit Menſchen kriegt
Muß der Menſch mit Gotte kriegen;
Weil die Nothvns gegen liegt/
Muͤſſen wir fuͤr Gotte liegen/
Vnd durch beten endlich ſiegen.
9.
Verleumbder.
Jch kenn ein hoͤlliſch Volck die Bruͤder der Erinnen/
Ein Volck von ſuͤſſer Zung vnd von vergifften Sinnen.
Das zwiſchen Mund vnd Hertz/ das zwiſchen Wort vnd That
Hat einen engen Raum/ wie Oſt von Weſten hat.
Es lobt mich im Geſicht/ es ſchaͤndet mich im Ruͤcken/
Es wil durch meine Schmach ſein eignes Laſter ſchmuͤcken/
Es ſehnet ſich empor verachtet alle Welt/
Und hat genug an dem/ daß jhm es ſelbſt gefaͤllt.
Was iſt mir denn zu thun? Sonſt wil ich nichts jhm goͤnnen
Als daß ſein falſches Maul moͤg einen Stand gewinnen
Wo ſonſt durch holen Grund ein ſtinckend Athem zeucht/
Der auff die Ferſen zielt/ vnd in die Naſen kreucht.
10.
Wein-Luft.
Wer mit Bacchus kaͤmpffen wil
Huͤte ſich vnd traw nicht viel;
Erſtlich
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[5/0018] Erſtes Tauſend Laß deiner Engel Dienſt auch vns zu Dienſte kommen! Gib daß von vnſrem Haupt ſey Schad vnd Schmach genommen; Auff daß der ſtarcke Feind der ſchwartze Fuͤrſt der Nacht Deß Leibes ſuͤſſe Ruh vns nicht verbittert macht! Und ſo es ſo ſoll ſeyn/ daß heut ich noch ſoll gehen Deß Todes finſtren Gang/ ſo wollſtu bey mir ſtehen Und gehen fuͤr mir her/ ins Leben durch den Tod/ Jn Himmel auß der Welt/ zur Freude von der Noth? 8. Das Gebete. Wenn die Welt mit Menſchen kriegt Muß der Menſch mit Gotte kriegen; Weil die Nothvns gegen liegt/ Muͤſſen wir fuͤr Gotte liegen/ Vnd durch beten endlich ſiegen. 9. Verleumbder. Jch kenn ein hoͤlliſch Volck die Bruͤder der Erinnen/ Ein Volck von ſuͤſſer Zung vnd von vergifften Sinnen. Das zwiſchen Mund vnd Hertz/ das zwiſchen Wort vnd That Hat einen engen Raum/ wie Oſt von Weſten hat. Es lobt mich im Geſicht/ es ſchaͤndet mich im Ruͤcken/ Es wil durch meine Schmach ſein eignes Laſter ſchmuͤcken/ Es ſehnet ſich empor verachtet alle Welt/ Und hat genug an dem/ daß jhm es ſelbſt gefaͤllt. Was iſt mir denn zu thun? Sonſt wil ich nichts jhm goͤnnen Als daß ſein falſches Maul moͤg einen Stand gewinnen Wo ſonſt durch holen Grund ein ſtinckend Athem zeucht/ Der auff die Ferſen zielt/ vnd in die Naſen kreucht. 10. Wein-Luft. Wer mit Bacchus kaͤmpffen wil Huͤte ſich vnd traw nicht viel; Erſtlich

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/18>, abgerufen am 22.11.2024.