Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.welcher einer andern Sprache nicht gerne Salomon von Golaw der Verkleinende. welcher einer andern Sprache nicht gerne Salomon von Golaw der Verkleinende. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0010"/> <hi rendition="#fr">welcher einer andern Sprache nicht gerne<lb/> dienen vnd ſich vnterwerffen wil. Der<lb/> Jnnhale dieſer Getichte/ handelt mei-<lb/> ſtens von Sachen die in gemeinem Leben<lb/> fuͤrkom̃en/ daß dannenher offtmals mit<lb/> dem gemeinen Wahn vnd niedriger Art<lb/> geredet wird: Und weil die Sinn-Ge-<lb/> tichte fuͤr kurtze Stichel-Getichte/ die<lb/> Stichel-Getichte fuͤr lange Sinn-Getich-<lb/> te gehalten ſind/ wird mir zugelaſſen ſeyn/<lb/> ſo ich offters etwas frey gehe/ in deme ich<lb/> doch nur fuͤrhabe die Laſter zuverhoͤhnen/<lb/> nicht aber zu billichen vnd ſtaͤrcken. Jm<lb/> uͤbrigen/ ob meiner Perſon anſtaͤndig der-<lb/> gleichen Sachen ans Liecht zu laſſen/ muß<lb/> ich das Urtheil leidẽ; das weiß ich aber/ iſt<lb/> dem Leibe vergoͤnnet zu ruhen/ iſt dem Ge-<lb/> muͤte auch zugelaſſen bißweilen zu ſpie-<lb/> len. Gehab dich wol lieber Leſer/ bleibe<lb/> wol geſinnet/ vnd ſo ich gejrret/ ſo den-<lb/> cke daß du auch jrreſt/ ſo du anders ein<lb/> Menſch biſt.</hi> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Salomon von Golaw<lb/> der Verkleinende.</hi> </hi> </salute> </closer> </div> </front> <body><lb/> </body> </text> </TEI> [0010]
welcher einer andern Sprache nicht gerne
dienen vnd ſich vnterwerffen wil. Der
Jnnhale dieſer Getichte/ handelt mei-
ſtens von Sachen die in gemeinem Leben
fuͤrkom̃en/ daß dannenher offtmals mit
dem gemeinen Wahn vnd niedriger Art
geredet wird: Und weil die Sinn-Ge-
tichte fuͤr kurtze Stichel-Getichte/ die
Stichel-Getichte fuͤr lange Sinn-Getich-
te gehalten ſind/ wird mir zugelaſſen ſeyn/
ſo ich offters etwas frey gehe/ in deme ich
doch nur fuͤrhabe die Laſter zuverhoͤhnen/
nicht aber zu billichen vnd ſtaͤrcken. Jm
uͤbrigen/ ob meiner Perſon anſtaͤndig der-
gleichen Sachen ans Liecht zu laſſen/ muß
ich das Urtheil leidẽ; das weiß ich aber/ iſt
dem Leibe vergoͤnnet zu ruhen/ iſt dem Ge-
muͤte auch zugelaſſen bißweilen zu ſpie-
len. Gehab dich wol lieber Leſer/ bleibe
wol geſinnet/ vnd ſo ich gejrret/ ſo den-
cke daß du auch jrreſt/ ſo du anders ein
Menſch biſt.
Salomon von Golaw
der Verkleinende.
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