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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
14.
Begierden.
Begierden sind ein hartes Pferd das seinen Reuter reitet
Wann nicht Vernunfft sein Maul versteht vnd recht den Zügel
leitet.
15.
Bewegung der Erdkugel.
Die Welt ist rund vnd laufft herum/
Drum sind die Leute Schwindel-tum.
16.
Auff Faulindam.
Faulinda geht spatziren/ pflegt sonsten nur zu ruhn;
Mich dünckt/ daß jhre Zähne ein gleiches müssen thun.
17.
Steuer-Schätzung.
JN vnsrem Land ist alles/ ja auch das Nichts geschätzt/
Wir sind als Alchymisten in höhern Ruhm gesetzt;
Sie machen Gold auß Kupffer/ wir aber geben Geld
Von dem was gar kein Wesen/ kaum einen Namen hält.
18.
Von meinen Reimen.
Jch schreibe Sinn-Getichte/ die dürffen nicht viel Weile
(Mein andres Thun ist pflichtig) sind Töchter freyer Eile.
19.
Dienstbarkeit.
Die Dienstbarkeit ist jetzt in Höfligkeit verkleidet;
Das gute Hertze thut/ das was man thut vnd leidet.
20.
Wechsel.
Man sahe manchen vor auff tapffren Hengsten reiten/
Jetzt aber sachte her bey Kinder-Pferden schreiten.
21. Engel.
Drittes Tauſend
14.
Begierden.
Begierden ſind ein hartes Pferd das ſeinen Reuter reitet
Wann nicht Vernunfft ſein Maul verſteht vnd recht den Zuͤgel
leitet.
15.
Bewegung der Erdkugel.
Die Welt iſt rund vnd laufft herum/
Drum ſind die Leute Schwindel-tum.
16.
Auff Faulindam.
Faulinda geht ſpatziren/ pflegt ſonſten nur zu ruhn;
Mich duͤnckt/ daß jhre Zaͤhne ein gleiches muͤſſen thun.
17.
Steuer-Schaͤtzung.
JN vnſrem Land iſt alles/ ja auch das Nichts geſchaͤtzt/
Wir ſind als Alchymiſten in hoͤhern Ruhm geſetzt;
Sie machen Gold auß Kupffer/ wir aber geben Geld
Von dem was gar kein Weſen/ kaum einen Namen haͤlt.
18.
Von meinen Reimen.
Jch ſchreibe Sinn-Getichte/ die duͤrffen nicht viel Weile
(Mein andres Thun iſt pflichtig) ſind Toͤchter freyer Eile.
19.
Dienſtbarkeit.
Die Dienſtbarkeit iſt jetzt in Hoͤfligkeit verkleidet;
Das gute Hertze thut/ das was man thut vnd leidet.
20.
Wechſel.
Man ſahe manchen vor auff tapffren Hengſten reiten/
Jetzt aber ſachte her bey Kinder-Pferden ſchreiten.
21. Engel.
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[176/0706] Drittes Tauſend 14. Begierden. Begierden ſind ein hartes Pferd das ſeinen Reuter reitet Wann nicht Vernunfft ſein Maul verſteht vnd recht den Zuͤgel leitet. 15. Bewegung der Erdkugel. Die Welt iſt rund vnd laufft herum/ Drum ſind die Leute Schwindel-tum. 16. Auff Faulindam. Faulinda geht ſpatziren/ pflegt ſonſten nur zu ruhn; Mich duͤnckt/ daß jhre Zaͤhne ein gleiches muͤſſen thun. 17. Steuer-Schaͤtzung. JN vnſrem Land iſt alles/ ja auch das Nichts geſchaͤtzt/ Wir ſind als Alchymiſten in hoͤhern Ruhm geſetzt; Sie machen Gold auß Kupffer/ wir aber geben Geld Von dem was gar kein Weſen/ kaum einen Namen haͤlt. 18. Von meinen Reimen. Jch ſchreibe Sinn-Getichte/ die duͤrffen nicht viel Weile (Mein andres Thun iſt pflichtig) ſind Toͤchter freyer Eile. 19. Dienſtbarkeit. Die Dienſtbarkeit iſt jetzt in Hoͤfligkeit verkleidet; Das gute Hertze thut/ das was man thut vnd leidet. 20. Wechſel. Man ſahe manchen vor auff tapffren Hengſten reiten/ Jetzt aber ſachte her bey Kinder-Pferden ſchreiten. 21. Engel.

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/706>, abgerufen am 24.11.2024.