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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
Ehrenbach Meinung/ als solte die Marck Baden von Carolo
M.
eingesetzet seyn/ nicht sattsamen Grund hat. Die Marck graff-
schafft Mähren wieder die Ungarn entstund auch mit Bretislao
im 11ten Sec. Die meisten Historici achten/ dnß die Marck-
graffschafften zu Zeiten Käysers Ottonis III. erblich worden/
welchen aber der gelehrte Schurzfleischius de Marchia Mis.
nensi A.
4. wiederspricht; Jedoch beweiset er aus dem L. Schaf-
naburgensi,
daß unter Henrico IV. die Marcken erblich ge-
wesen. Zuweilen haben einige abgetheilte Aeste der Marck-
gräfflichen Familien von dem Ort ihrer Residenz einen beson-
dern Nahmen genommen; So entstunden die Marckgraffen
zu Eilenburg von den Meißnischen/ die zu Röteln von den
Badischen; sind aber darumb keine besondere Marcken. Jm
eilfften Sec. nachdem die Marckgraffen erblich worden/ erlang-
ten sie auch die Regalia, und wurden nachdem denen Hertzogen
fast in allen gleich. Sonst haben die Graffen von Jülich und
Tyrol den Marckgraffen-Titul auch zuweilen geführet/ wieer
denn nach dem 13den Sec. ein bloser Titul worden/ welchen sehr
viele/ sonderlich in Jtalien und Franckreich/ angenommen ha-
ben. Unter denen alten aber sind der Marchio Nomeniacus
in Lothringen/ und der Marchio Gothicus zu Toulouse, von
welchen Alph. Del Bene ein besonderes Buch geschrieben/ noch
bekannt.

Die Landgraffen haben keinen andern Uhrsprung/ als daß
diejenigen Graffen/ welche in einem grossen Land die mächtig-
sten waren/ und demnach unter die Reichs-Fürsten sich rech-
nen durfften/ sich also benenneten/ welches im 12ten Sec. unter
Friderico I. sonderlich geschach. So nennte sich zuerst der mäch-
tige Graf Ludovicus von Stauffen einen Landgraffen in
Thüringen/ und als dieses Geschlecht ausstarb/ entstunden da-
raus im 12den Sec. die von Hessen. So wurden auch die
Scheyrischen Graffen Landgraffen in Bäyern genennet; die
zu Leuchtenberg in| der Ober-Pfaltz nahmen auch diesen Titul
an/ und die von Egesheim nennten sich Landgraffen zu Elsaß/

wo-

Einleitung zur
Ehrenbach Meinung/ als ſolte die Marck Baden von Carolo
M.
eingeſetzet ſeyn/ nicht ſattſamen Grund hat. Die Marck graff-
ſchafft Maͤhren wieder die Ungarn entſtund auch mit Bretislao
im 11ten Sec. Die meiſten Hiſtorici achten/ dnß die Marck-
graffſchafften zu Zeiten Kaͤyſers Ottonis III. erblich worden/
welchen aber der gelehrte Schurzfleiſchius de Marchia Miſ.
nenſi A.
4. wiederſpricht; Jedoch beweiſet er aus dem L. Schaf-
naburgenſi,
daß unter Henrico IV. die Marcken erblich ge-
weſen. Zuweilen haben einige abgetheilte Aeſte der Marck-
graͤfflichen Familien von dem Ort ihrer Reſidenz einen beſon-
dern Nahmen genommen; So entſtunden die Marckgraffen
zu Eilenburg von den Meißniſchen/ die zu Roͤteln von den
Badiſchen; ſind aber darumb keine beſondere Marcken. Jm
eilfften Sec. nachdem die Marckgraffen erblich worden/ erlang-
ten ſie auch die Regalia, und wurden nachdem denen Hertzogen
faſt in allen gleich. Sonſt haben die Graffen von Juͤlich und
Tyrol den Marckgraffen-Titul auch zuweilen gefuͤhret/ wieer
denn nach dem 13den Sec. ein bloſer Titul worden/ welchen ſehr
viele/ ſonderlich in Jtalien und Franckreich/ angenommen ha-
ben. Unter denen alten aber ſind der Marchio Nomeniacus
in Lothringen/ und der Marchio Gothicus zu Toulouſe, von
welchen Alph. Del Bene ein beſonderes Buch geſchrieben/ noch
bekannt.

Die Landgraffen haben keinen andern Uhrſprung/ als daß
diejenigen Graffen/ welche in einem groſſen Land die maͤchtig-
ſten waren/ und demnach unter die Reichs-Fuͤrſten ſich rech-
nen durfften/ ſich alſo benenneten/ welches im 12ten Sec. unter
Friderico I. ſonderlich geſchach. So nennte ſich zuerſt der maͤch-
tige Graf Ludovicus von Stauffen einen Landgraffen in
Thuͤringen/ und als dieſes Geſchlecht ausſtarb/ entſtunden da-
raus im 12den Sec. die von Heſſen. So wurden auch die
Scheyriſchen Graffen Landgraffen in Baͤyern genennet; die
zu Leuchtenberg in| der Ober-Pfaltz nahmen auch dieſen Titul
an/ und die von Egesheim nennten ſich Landgraffen zu Elſaß/

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[290/0308] Einleitung zur Ehrenbach Meinung/ als ſolte die Marck Baden von Carolo M. eingeſetzet ſeyn/ nicht ſattſamen Grund hat. Die Marck graff- ſchafft Maͤhren wieder die Ungarn entſtund auch mit Bretislao im 11ten Sec. Die meiſten Hiſtorici achten/ dnß die Marck- graffſchafften zu Zeiten Kaͤyſers Ottonis III. erblich worden/ welchen aber der gelehrte Schurzfleiſchius de Marchia Miſ. nenſi A. 4. wiederſpricht; Jedoch beweiſet er aus dem L. Schaf- naburgenſi, daß unter Henrico IV. die Marcken erblich ge- weſen. Zuweilen haben einige abgetheilte Aeſte der Marck- graͤfflichen Familien von dem Ort ihrer Reſidenz einen beſon- dern Nahmen genommen; So entſtunden die Marckgraffen zu Eilenburg von den Meißniſchen/ die zu Roͤteln von den Badiſchen; ſind aber darumb keine beſondere Marcken. Jm eilfften Sec. nachdem die Marckgraffen erblich worden/ erlang- ten ſie auch die Regalia, und wurden nachdem denen Hertzogen faſt in allen gleich. Sonſt haben die Graffen von Juͤlich und Tyrol den Marckgraffen-Titul auch zuweilen gefuͤhret/ wieer denn nach dem 13den Sec. ein bloſer Titul worden/ welchen ſehr viele/ ſonderlich in Jtalien und Franckreich/ angenommen ha- ben. Unter denen alten aber ſind der Marchio Nomeniacus in Lothringen/ und der Marchio Gothicus zu Toulouſe, von welchen Alph. Del Bene ein beſonderes Buch geſchrieben/ noch bekannt. Die Landgraffen haben keinen andern Uhrſprung/ als daß diejenigen Graffen/ welche in einem groſſen Land die maͤchtig- ſten waren/ und demnach unter die Reichs-Fuͤrſten ſich rech- nen durfften/ ſich alſo benenneten/ welches im 12ten Sec. unter Friderico I. ſonderlich geſchach. So nennte ſich zuerſt der maͤch- tige Graf Ludovicus von Stauffen einen Landgraffen in Thuͤringen/ und als dieſes Geſchlecht ausſtarb/ entſtunden da- raus im 12den Sec. die von Heſſen. So wurden auch die Scheyriſchen Graffen Landgraffen in Baͤyern genennet; die zu Leuchtenberg in| der Ober-Pfaltz nahmen auch dieſen Titul an/ und die von Egesheim nennten ſich Landgraffen zu Elſaß/ wo-

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/308>, abgerufen am 27.11.2024.