Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. medii aevi. Länder waren; bey den Teutonis aber giengen sie in Burg aus/ alsLaciburgum, Teutoburgum, Heresburgu. Diese dieneten dem Othin, jene dem Irmin, beyde aber dem Thor, als ihren Göttern. Zu den Germanis Celtis gehörten Plinii Hermiones, als die Marcomanni, Boji, Narisci, Harudes, Qvadi, Tungri &c. in- gleichen die/ so höher hinan nach Norden/ wo der Hartzwald am Rhein einen Durchgang hat/ wohnten/ die Bructeri, Ansivarii, Marsi, Tencteri, Usipetes, und Juhones, welche immerzu mit denen Teutonis zu streiten hatten. Diese muß man einthei- len in Cimbren/ die gegen Abend/ und Svevos, die gegen Mor- gen wohnten. Cimbrische Völcker waren die Dani, Fosi, Fri- sii, Angli, Chauci, Chamavi, Angrivarii, Tubantes, Cherusci: Von Plinio werden die nördlichen unter ihnen Ingaevones und die südlichen Istaevones genennet. Die Svevi hatten sich weit über Preussen an der Ost-See ausgebreitet/ daran wohnten die Varini, Eudoses, Svardones, Langobardi, Rugii, Heruli und Burgundiones, weiter herunter am grossen Hartzwald die Se- mnones, Catti und Hermunduri. Diese hatten nun auch immer mit denen Cimbris, die im genauesten Verstand Teutoni genen- net wurden/ insonderheit den Cheruscis, zu streiten/ und wurden von Plinio und andern alten auch Vindili und Vandali genen- net. Die Nördlichen Deutschen brachen endlich noch vor Chri- sti Geburth durch die Sylvam Hercyniam, machten dieselbe be- wohnt/ und setzten sich noch weiter gegen Mittag/ welches son- derlich die Cherusci, Catti und Hermunduri thaten/ und wur- den die ersten die mächtigsten. So drungen auch die Chauci, Chamavi, Tubantes und andre Cimbern gegen Mittag/ ver- jagten die Bructeros und ihre Nachbarn/ satzten sich an ihre Stel- len/ und wurden hernach mit einem General-Nahmen Sicam- bri oder Süd-Cimbern genennet. Die Catten ruckten auch biß an den Rhein/ die Hermunduri aber setzten sich längst der Saale/ und wurden Duringi Thüringer genennet. So stund es im ersten Sec. nach Christi Geburth/ da unterdessen die Tun- gri und andre Celtische Deutschen unten über den Rhein sich nie-
Hiſtor. medii ævi. Laͤnder waren; bey den Teutonis aber giengen ſie in Burg aus/ alsLaciburgum, Teutoburgum, Heresburgũ. Dieſe dieneten dem Othin, jene dem Irmin, beyde aber dem Thor, als ihren Goͤttern. Zu den Germanis Celtis gehoͤrten Plinii Hermiones, als die Marcomanni, Boji, Nariſci, Harudes, Qvadi, Tungri &c. in- gleichen die/ ſo hoͤher hinan nach Norden/ wo der Hartzwald am Rhein einen Durchgang hat/ wohnten/ die Bructeri, Anſivarii, Marſi, Tencteri, Uſipetes, und Juhones, welche immerzu mit denen Teutonis zu ſtreiten hatten. Dieſe muß man einthei- len in Cimbren/ die gegen Abend/ und Svevos, die gegen Mor- gen wohnten. Cimbriſche Voͤlcker waren die Dani, Foſi, Fri- ſii, Angli, Chauci, Chamavi, Angrivarii, Tubantes, Cheruſci: Von Plinio werden die noͤrdlichen unter ihnen Ingævones und die ſuͤdlichen Iſtævones genennet. Die Svevi hatten ſich weit uͤber Preuſſen an der Oſt-See ausgebreitet/ daran wohnten die Varini, Eudoſes, Svardones, Langobardi, Rugii, Heruli und Burgundiones, weiter herunter am groſſen Hartzwald die Se- mnones, Catti und Hermunduri. Dieſe hatten nun auch im̃er mit denen Cimbris, die im genaueſten Verſtand Teutoni genen- net wurden/ inſonderheit den Cheruſcis, zu ſtreiten/ und wurden von Plinio und andern alten auch Vindili und Vandali genen- net. Die Noͤrdlichen Deutſchen brachen endlich noch vor Chri- ſti Geburth durch die Sylvam Hercyniam, machten dieſelbe be- wohnt/ und ſetzten ſich noch weiter gegen Mittag/ welches ſon- derlich die Cheruſci, Catti und Hermunduri thaten/ und wur- den die erſten die maͤchtigſten. So drungen auch die Chauci, Chamavi, Tubantes und andre Cimbern gegen Mittag/ ver- jagten die Bructeros und ihre Nachbarn/ ſatzten ſich an ihre Stel- len/ und wurden hernach mit einem General-Nahmen Sicam- bri oder Suͤd-Cimbern genennet. Die Catten ruckten auch biß an den Rhein/ die Hermunduri aber ſetzten ſich laͤngſt der Saale/ und wurden Duringi Thuͤringer genennet. So ſtund es im erſten Sec. nach Chriſti Geburth/ da unterdeſſen die Tun- gri und andre Celtiſche Deutſchen unten uͤber den Rhein ſich nie-
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Laͤnder waren; bey den Teutonis aber giengen ſie in Burg aus/ als
Laciburgum, Teutoburgum, Heresburgũ. Dieſe dieneten dem
Othin, jene dem Irmin, beyde aber dem Thor, als ihren Goͤttern.
Zu den Germanis Celtis gehoͤrten Plinii Hermiones, als die
Marcomanni, Boji, Nariſci, Harudes, Qvadi, Tungri &c. in-
gleichen die/ ſo hoͤher hinan nach Norden/ wo der Hartzwald am
Rhein einen Durchgang hat/ wohnten/ die Bructeri, Anſivarii,
Marſi, Tencteri, Uſipetes, und Juhones, welche immerzu mit
denen Teutonis zu ſtreiten hatten. Dieſe muß man einthei-
len in Cimbren/ die gegen Abend/ und Svevos, die gegen Mor-
gen wohnten. Cimbriſche Voͤlcker waren die Dani, Foſi, Fri-
ſii, Angli, Chauci, Chamavi, Angrivarii, Tubantes, Cheruſci:
Von Plinio werden die noͤrdlichen unter ihnen Ingævones und
die ſuͤdlichen Iſtævones genennet. Die Svevi hatten ſich weit
uͤber Preuſſen an der Oſt-See ausgebreitet/ daran wohnten die
Varini, Eudoſes, Svardones, Langobardi, Rugii, Heruli und
Burgundiones, weiter herunter am groſſen Hartzwald die Se-
mnones, Catti und Hermunduri. Dieſe hatten nun auch im̃er
mit denen Cimbris, die im genaueſten Verſtand Teutoni genen-
net wurden/ inſonderheit den Cheruſcis, zu ſtreiten/ und wurden
von Plinio und andern alten auch Vindili und Vandali genen-
net. Die Noͤrdlichen Deutſchen brachen endlich noch vor Chri-
ſti Geburth durch die Sylvam Hercyniam, machten dieſelbe be-
wohnt/ und ſetzten ſich noch weiter gegen Mittag/ welches ſon-
derlich die Cheruſci, Catti und Hermunduri thaten/ und wur-
den die erſten die maͤchtigſten. So drungen auch die Chauci,
Chamavi, Tubantes und andre Cimbern gegen Mittag/ ver-
jagten die Bructeros und ihre Nachbarn/ ſatzten ſich an ihre Stel-
len/ und wurden hernach mit einem General-Nahmen Sicam-
bri oder Suͤd-Cimbern genennet. Die Catten ruckten auch
biß an den Rhein/ die Hermunduri aber ſetzten ſich laͤngſt der
Saale/ und wurden Duringi Thuͤringer genennet. So ſtund es
im erſten Sec. nach Chriſti Geburth/ da unterdeſſen die Tun-
gri und andre Celtiſche Deutſchen unten uͤber den Rhein ſich
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