Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur gefunden: Dannenhero Herrn Eggelingii Meinung/ der in ei-ner besondern Dissertation ihn von den Römern und ihren ger- manis fratribus herführet nicht anzunehmen. Andre leiten ihn von dem Wörtern Gar und Mann her/ als der Herr Bege- rus und viele alte/ andre von den Hermionibus und dem Gö- zen Irmin, als der Herr Leibnüz und Huetius, andre von Geh- ren oder Schoß/ quasi exeodem sinu ortos, wie Herr Tenze- lius thut. Das beste scheinet mir/ wenn man es mit Cluverio von dem alten Celtischen Wort Ger, gverr, oder Krieg und Mann herführet. Es ist sehr glaubwürdig/ daß bey der er- sten migration dieser Völcker aus den Morgenländern/ sie sich/ da sie an die Hercyniam kommen/ getheilet/ und etliche über die- selbe gegen Norden/ etliche herunter gegen Süden sich gemacht haben/ und immer ferner gerücket sind. Diese werden mit dem Nahmen der Celten bey den alten Auctoribus angezeiget/ wel- ches ich am liebsten von dem Stamm-Wort der ersten Spra- che [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen] Gal oder Gwal, volvere, welzen/ wallen/ herführe/ wel- ches diese Leute/ weil sie am weitesten/ nemlich biß in Britannien/ gewallet/ sich vor andern zugeeignet haben; daher sie Wahlen/ und nachdem sie eins Theils in Franckreich/ Spanien und En- gelland gezogen/ Gaulen, Galli, Celtiberi und Wallier genennet worden; Die Jtaliäner aber nennten sie etwas härter Celtas. Die so über der Hercynia nach Norden wohneten/ waren son- derlich unter dem Nahmen der Teutonorum bekannt/ davon der Dietmarsen, oder im Marsch an der See wohnenden Teuto- nen Nahmen und Ditmari Mersburgensis Teutunia p. 46. 47. Chron. übrig ist. Beyde Nationen waren zwar eines Stamms/ aber weil der Hartzwald die commercia zwischen ihnen ziemlich rar machte/ an Sprache und Sitten etwas unterschieden. Nur eines zu gedencken/ so endigten sich die meisten uhralten berühm- ten Oerter bey den Celten auff Dun, als Segedunum, inglei- chen Lugdunum, Melodunum &c. in Gallia, Camalodu- num in Britannia, Campidunum in Vindelicia, Noviodunum in Norico, Singidunum in Dacia, welches alles Celtische Län-
Einleitung zur gefunden: Dannenhero Herrn Eggelingii Meinung/ der in ei-ner beſondern Diſſertation ihn von den Roͤmern und ihren ger- manis fratribus herfuͤhret nicht anzunehmen. Andre leiten ihn von dem Woͤrtern Gar und Mann her/ als der Herr Bege- rus und viele alte/ andre von den Hermionibus und dem Goͤ- zen Irmin, als der Herr Leibnuͤz und Huetius, andre von Geh- ren oder Schoß/ quaſi exeodem ſinu ortos, wie Herr Tenze- lius thut. Das beſte ſcheinet mir/ wenn man es mit Cluverio von dem alten Celtiſchen Wort Ger, gverr, oder Krieg und Mann herfuͤhret. Es iſt ſehr glaubwuͤrdig/ daß bey der er- ſten migration dieſer Voͤlcker aus den Morgenlaͤndern/ ſie ſich/ da ſie an die Hercyniam kommen/ getheilet/ und etliche uͤber die- ſelbe gegen Norden/ etliche herunter gegen Suͤden ſich gemacht haben/ und immer ferner geruͤcket ſind. Dieſe werden mit dem Nahmen der Celten bey den alten Auctoribus angezeiget/ wel- ches ich am liebſten von dem Stamm-Wort der erſten Spra- che [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen] Gal oder Gwal, volvere, welzen/ wallen/ herfuͤhre/ wel- ches dieſe Leute/ weil ſie am weiteſten/ nemlich biß in Britannien/ gewallet/ ſich vor andern zugeeignet haben; daher ſie Wahlen/ und nachdem ſie eins Theils in Franckreich/ Spanien und En- gelland gezogen/ Gaulen, Galli, Celtiberi und Wallier genennet worden; Die Jtaliaͤner aber nennten ſie etwas haͤrter Celtas. Die ſo uͤber der Hercynia nach Norden wohneten/ waren ſon- derlich unter dem Nahmen der Teutonorum bekannt/ davon der Dietmarſen, oder im Marſch an der See wohnenden Teuto- nen Nahmen und Ditmari Mersburgenſis Teutunia p. 46. 47. Chron. uͤbrig iſt. Beyde Nationen waren zwar eines Stamms/ aber weil der Hartzwald die commercia zwiſchen ihnen ziemlich rar machte/ an Sprache und Sitten etwas unterſchieden. Nur eines zu gedencken/ ſo endigten ſich die meiſten uhralten beruͤhm- ten Oerter bey den Celten auff Dun, als Segedunum, inglei- chen Lugdunum, Melodunum &c. in Gallia, Camalodu- num in Britannia, Campidunum in Vindelicia, Noviodunum in Norico, Singidunum in Dacia, welches alles Celtiſche Laͤn-
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von dem Woͤrtern Gar und Mann her/ als der Herr Bege-
rus und viele alte/ andre von den Hermionibus und dem Goͤ-
zen Irmin, als der Herr Leibnuͤz und Huetius, andre von Geh-
ren oder Schoß/ quaſi exeodem ſinu ortos, wie Herr Tenze-
lius thut. Das beſte ſcheinet mir/ wenn man es mit Cluverio
von dem alten Celtiſchen Wort Ger, gverr, oder Krieg und
Mann herfuͤhret. Es iſt ſehr glaubwuͤrdig/ daß bey der er-
ſten migration dieſer Voͤlcker aus den Morgenlaͤndern/ ſie ſich/
da ſie an die Hercyniam kommen/ getheilet/ und etliche uͤber die-
ſelbe gegen Norden/ etliche herunter gegen Suͤden ſich gemacht
haben/ und immer ferner geruͤcket ſind. Dieſe werden mit dem
Nahmen der Celten bey den alten Auctoribus angezeiget/ wel-
ches ich am liebſten von dem Stamm-Wort der erſten Spra-
che __ Gal oder Gwal, volvere, welzen/ wallen/ herfuͤhre/ wel-
ches dieſe Leute/ weil ſie am weiteſten/ nemlich biß in Britannien/
gewallet/ ſich vor andern zugeeignet haben; daher ſie Wahlen/
und nachdem ſie eins Theils in Franckreich/ Spanien und En-
gelland gezogen/ Gaulen, Galli, Celtiberi und Wallier genennet
worden; Die Jtaliaͤner aber nennten ſie etwas haͤrter Celtas.
Die ſo uͤber der Hercynia nach Norden wohneten/ waren ſon-
derlich unter dem Nahmen der Teutonorum bekannt/ davon der
Dietmarſen, oder im Marſch an der See wohnenden Teuto-
nen Nahmen und Ditmari Mersburgenſis Teutunia p. 46. 47.
Chron. uͤbrig iſt. Beyde Nationen waren zwar eines Stamms/
aber weil der Hartzwald die commercia zwiſchen ihnen ziemlich
rar machte/ an Sprache und Sitten etwas unterſchieden. Nur
eines zu gedencken/ ſo endigten ſich die meiſten uhralten beruͤhm-
ten Oerter bey den Celten auff Dun, als Segedunum, inglei-
chen Lugdunum, Melodunum &c. in Gallia, Camalodu-
num in Britannia, Campidunum in Vindelicia, Noviodunum
in Norico, Singidunum in Dacia, welches alles Celtiſche
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/272>, abgerufen am 16.06.2024. |