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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
und Schlegelii Tractate nach gesehen werden. Unterdessen aber
schlug man doch/ wiewohl seltener/ auch harte Müntze. Die
Florenen/ oder Gülden wurden in Jtalien zu erst von den Floren-
tine
rn geschlagen/ etwan im 13den Sec. welchen die am Rhein/
die Frantzosen und Engelländer folgten. Die Ducaten hatten
auch umb das 13de Sec. zu Venedig und Genua ihren Uhr-
sprung/ welchen die Deutschen und Ungarischen folgten; die Tha-
ler aber kamen zum Schluß des 15den Sec. in Deutschland auff/
und einige Zeit zuvor die Grossi, oder stärckere Pfennige/ nach-
dem man der biacteatorum müde worden war. Von denen
Fränckischen Müntzen des mediiaevi hat sonst Le Blanc am be-
sten geschrieben.

Die Idee von Studiis und Schulen selbiger Zeiten ist folgen-
de. Die höchsten Schulen waren entweder Bischöffliche in
denen Collegiis Ganonicorum, zu Osnabrück/ Paderborn etc.
welche aber bald eingingen/ oder Kloster-Schulen/ zum Exem-
pel Corvey/ Fulda etc. Die Käyser und Könige richteten im
8. Seculo die ersten an etlichen Orten etwas besser an/ und ga-
ben ihnen sonderliche Privilegia, daher die berühmten Schulen
zu Paris/ Oxford und Osnabrück entstanden/ welche aber mit
den Academien nicht zu confundiren sind. Denn diese ka-
men erst im 13den Seculo auff/ da auch zu Paris erst 4. Facultä-
ten geordnet/ der Academie die Jurisdiction, ein Rector Ma-
gnificus
und Decani gegeben worden/ welcher hernach die zu
Oxford, Prag/ Bologna, Ferrara und andre folgten. Die
Leonini oder Lateinischen Knittel-Verse/ aus welchen man da-
mahls einen grossen Staat machte/ kamen im 2den Sec. auff.

Das Kleider-Wesen war damahls sehr schlecht; der gantze
Leib war fast bedeckt mit einem Rock/ den man Guna nenn-
te/ davon das Englische Govvne kommt. Das netteste von
dieser Zeit war noch der Turnier-Habit der Helden. Jn Kriegs-
Sachen
gieng es auch gar anders zu als ietzo; Eine sonderliche
Art des Gewehrs war damahls die Francisca, so einer abge-
kürtzten Helleparde gleich war. So bestund auch das meiste

bey
H h 3

Hiſtor. medii ævi.
und Schlegelii Tractate nach geſehen werden. Unterdeſſen aber
ſchlug man doch/ wiewohl ſeltener/ auch harte Muͤntze. Die
Florenen/ oder Guͤlden wurden in Jtalien zu erſt von den Floren-
tine
rn geſchlagen/ etwan im 13den Sec. welchen die am Rhein/
die Frantzoſen und Engellaͤnder folgten. Die Ducaten hatten
auch umb das 13de Sec. zu Venedig und Genua ihren Uhr-
ſprung/ welchen die Deutſchen und Ungariſchen folgten; die Tha-
ler aber kamen zum Schluß des 15den Sec. in Deutſchland auff/
und einige Zeit zuvor die Grosſi, oder ſtaͤrckere Pfennige/ nach-
dem man der biacteatorum muͤde worden war. Von denen
Fraͤnckiſchen Muͤntzen des mediiævi hat ſonſt Le Blanc am be-
ſten geſchrieben.

Die Idée von Studiis und Schulen ſelbiger Zeiten iſt folgen-
de. Die hoͤchſten Schulen waren entweder Biſchoͤffliche in
denen Collegiis Ganonicorum, zu Oſnabruͤck/ Paderborn ꝛc.
welche aber bald eingingen/ oder Kloſter-Schulen/ zum Exem-
pel Corvey/ Fulda ꝛc. Die Kaͤyſer und Koͤnige richteten im
8. Seculo die erſten an etlichen Orten etwas beſſer an/ und ga-
ben ihnen ſonderliche Privilegia, daher die beruͤhmten Schulen
zu Paris/ Oxford und Oſnabruͤck entſtanden/ welche aber mit
den Academien nicht zu confundiren ſind. Denn dieſe ka-
men erſt im 13den Seculo auff/ da auch zu Paris erſt 4. Facultaͤ-
ten geordnet/ der Academie die Jurisdiction, ein Rector Ma-
gnificus
und Decani gegeben worden/ welcher hernach die zu
Oxford, Prag/ Bologna, Ferrara und andre folgten. Die
Leonini oder Lateiniſchen Knittel-Verſe/ aus welchen man da-
mahls einen groſſen Staat machte/ kamen im 2den Sec. auff.

Das Kleider-Weſen war damahls ſehr ſchlecht; der gantze
Leib war faſt bedeckt mit einem Rock/ den man Guna nenn-
te/ davon das Engliſche Govvne kommt. Das netteſte von
dieſer Zeit war noch der Turnier-Habit der Helden. Jn Kriegs-
Sachen
gieng es auch gar anders zu als ietzo; Eine ſonderliche
Art des Gewehrs war damahls die Franciſca, ſo einer abge-
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[245/0263] Hiſtor. medii ævi. und Schlegelii Tractate nach geſehen werden. Unterdeſſen aber ſchlug man doch/ wiewohl ſeltener/ auch harte Muͤntze. Die Florenen/ oder Guͤlden wurden in Jtalien zu erſt von den Floren- tinern geſchlagen/ etwan im 13den Sec. welchen die am Rhein/ die Frantzoſen und Engellaͤnder folgten. Die Ducaten hatten auch umb das 13de Sec. zu Venedig und Genua ihren Uhr- ſprung/ welchen die Deutſchen und Ungariſchen folgten; die Tha- ler aber kamen zum Schluß des 15den Sec. in Deutſchland auff/ und einige Zeit zuvor die Grosſi, oder ſtaͤrckere Pfennige/ nach- dem man der biacteatorum muͤde worden war. Von denen Fraͤnckiſchen Muͤntzen des mediiævi hat ſonſt Le Blanc am be- ſten geſchrieben. Die Idée von Studiis und Schulen ſelbiger Zeiten iſt folgen- de. Die hoͤchſten Schulen waren entweder Biſchoͤffliche in denen Collegiis Ganonicorum, zu Oſnabruͤck/ Paderborn ꝛc. welche aber bald eingingen/ oder Kloſter-Schulen/ zum Exem- pel Corvey/ Fulda ꝛc. Die Kaͤyſer und Koͤnige richteten im 8. Seculo die erſten an etlichen Orten etwas beſſer an/ und ga- ben ihnen ſonderliche Privilegia, daher die beruͤhmten Schulen zu Paris/ Oxford und Oſnabruͤck entſtanden/ welche aber mit den Academien nicht zu confundiren ſind. Denn dieſe ka- men erſt im 13den Seculo auff/ da auch zu Paris erſt 4. Facultaͤ- ten geordnet/ der Academie die Jurisdiction, ein Rector Ma- gnificus und Decani gegeben worden/ welcher hernach die zu Oxford, Prag/ Bologna, Ferrara und andre folgten. Die Leonini oder Lateiniſchen Knittel-Verſe/ aus welchen man da- mahls einen groſſen Staat machte/ kamen im 2den Sec. auff. Das Kleider-Weſen war damahls ſehr ſchlecht; der gantze Leib war faſt bedeckt mit einem Rock/ den man Guna nenn- te/ davon das Engliſche Govvne kommt. Das netteſte von dieſer Zeit war noch der Turnier-Habit der Helden. Jn Kriegs- Sachen gieng es auch gar anders zu als ietzo; Eine ſonderliche Art des Gewehrs war damahls die Franciſca, ſo einer abge- kuͤrtzten Helleparde gleich war. So beſtund auch das meiſte bey H h 3

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/263>, abgerufen am 23.11.2024.