Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. medii aevi. tiam der Graffschafften/ sonderlich vo Deutschland/ haben möch-te/ welche eine schöne Continuation der bißherigen Geographiae medii aevi biß auff unsre Zeit geben würde. Denn ob wohl die grossen Pagi ihre eigene Graffen gehabt/ (zum Exempel North- Thüringen/ welches von dem p. 195. oben so genannten Nordrin- gischen Geschlecht beherrschet worden/ daher man die Graff- schafft Nordringen erdichtet) so wurden doch viel kleine Gauen im eilfften und 12ten Seculis, zumahl da die Graffschafften erb- lich wurden/ unter einen Graffen gezogen/ daher die formul in Diplomatibus gar gebräuchlich/ Pagus N. in Comitatu Ditma- ri| &c. Gewißlich es ist dieses eines der curieusesten und schweh- resten Stücke in der Historia Media, welches ich von einer recht fähigen Feder einmahl elaboriret zu sehen wündsche/ nach der Art wie Herr Knautius mit denen Pagis Anhaltinis verfahren/ derer Aenderungen in Graffschafften er wohl bemercket hat. Jch habe mir doch mit Gott vorgenommen/ wo sich einige Liebhaber darzu finden wolten/ in einer grossen in vier Theile getheilten Charte den vier- fachen Zustand Deutschlands/ den ersten wie er von Strabone Tacito, Plinio, Ptolemaeo beschrieben/ den andern nach den Gauen/ den dritten nach den Comitatibus, den vierdten nach der jetzigen Einrichtung/ vorzustellen/ welche denn/ weil man alles beysammen sehe/ zur gründlichen Historie von Deutschland mehr als viel Bücher beytragen würde/ und könnte man dergleichen auch mit andern Ländern thun. Zur Zugabe soll noch etwas von etlichen Deutschen Orten des Triburia kommt in denen Diplomatibus des neundten u. zehen- weil E e 3
Hiſtor. medii ævi. tiam der Graffſchafften/ ſonderlich võ Deutſchland/ haben moͤch-te/ welche eine ſchoͤne Continuation der bißherigen Geographiæ medii ævi biß auff unſre Zeit geben wuͤrde. Denn ob wohl die groſſen Pagi ihre eigene Graffen gehabt/ (zum Exempel North- Thuͤringen/ welches von dem p. 195. oben ſo genannten Nordrin- giſchen Geſchlecht beherrſchet worden/ daher man die Graff- ſchafft Nordringen erdichtet) ſo wurden doch viel kleine Gauen im eilfften und 12ten Seculis, zumahl da die Graffſchafften erb- lich wurden/ unter einen Graffen gezogen/ daher die formul in Diplomatibus gar gebraͤuchlich/ Pagus N. in Comitatu Ditma- ri| &c. Gewißlich es iſt dieſes eines der curieuſeſten und ſchweh- reſten Stuͤcke in der Hiſtoria Media, welches ich von einer recht faͤhigen Feder einmahl elaboriret zu ſehen wuͤndſche/ nach der Art wie Herr Knautius mit denen Pagis Anhaltinis verfahren/ derer Aenderungẽ in Graffſchafftẽ er wohl bemercket hat. Jch habe mir doch mit Gott vorgenom̃en/ wo ſich einige Liebhaber darzu finden wolten/ in einer groſſen in vier Theile getheilten Charte den vier- fachen Zuſtand Deutſchlands/ den erſten wie er von Strabone Tacito, Plinio, Ptolemæo beſchrieben/ den andern nach den Gauen/ den dritten nach den Comitatibus, den vierdten nach der jetzigen Einrichtung/ vorzuſtellen/ welche denn/ weil man alles beyſammen ſehe/ zur gruͤndlichen Hiſtorie von Deutſchland mehr als viel Buͤcher beytragen wuͤrde/ und koͤnnte man dergleichen auch mit andern Laͤndern thun. Zur Zugabe ſoll noch etwas von etlichen Deutſchen Orten des Triburia kom̃t in denen Diplomatibus des neundten u. zehen- weil E e 3
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Hiſtor. medii ævi.
tiam der Graffſchafften/ ſonderlich võ Deutſchland/ haben moͤch-
te/ welche eine ſchoͤne Continuation der bißherigen Geographiæ
medii ævi biß auff unſre Zeit geben wuͤrde. Denn ob wohl die
groſſen Pagi ihre eigene Graffen gehabt/ (zum Exempel North-
Thuͤringen/ welches von dem p. 195. oben ſo genannten Nordrin-
giſchen Geſchlecht beherrſchet worden/ daher man die Graff-
ſchafft Nordringen erdichtet) ſo wurden doch viel kleine Gauen
im eilfften und 12ten Seculis, zumahl da die Graffſchafften erb-
lich wurden/ unter einen Graffen gezogen/ daher die formul in
Diplomatibus gar gebraͤuchlich/ Pagus N. in Comitatu Ditma-
ri| &c. Gewißlich es iſt dieſes eines der curieuſeſten und ſchweh-
reſten Stuͤcke in der Hiſtoria Media, welches ich von einer recht
faͤhigen Feder einmahl elaboriret zu ſehen wuͤndſche/ nach der Art
wie Herr Knautius mit denen Pagis Anhaltinis verfahren/ derer
Aenderungẽ in Graffſchafftẽ er wohl bemercket hat. Jch habe mir
doch mit Gott vorgenom̃en/ wo ſich einige Liebhaber darzu finden
wolten/ in einer groſſen in vier Theile getheilten Charte den vier-
fachen Zuſtand Deutſchlands/ den erſten wie er von Strabone
Tacito, Plinio, Ptolemæo beſchrieben/ den andern nach den
Gauen/ den dritten nach den Comitatibus, den vierdten nach
der jetzigen Einrichtung/ vorzuſtellen/ welche denn/ weil man alles
beyſammen ſehe/ zur gruͤndlichen Hiſtorie von Deutſchland mehr
als viel Buͤcher beytragen wuͤrde/ und koͤnnte man dergleichen
auch mit andern Laͤndern thun.
Zur Zugabe ſoll noch etwas von etlichen Deutſchen Orten des
medii ævi, welche zwar offt in denen Scribenten vorkommen/
aber doch ſtreitig oder ſchwehr zu finden ſind/ angefuͤhret wer-
den/ zumahl da dieſelben in der Hiſtorie des R. H. R. auch vor-
fallen.
Triburia kom̃t in denen Diplomatibus des neundten u. zehen-
den Seeuli als ein Koͤniglich Fraͤnckiſches Palatium offt vor/
und ſind auch einige Concilia daſelbſt gehalten worden. Jch
habe ſonſt mit Boeclero es vor Friburg im Breyßgau gehalten/
befinde aber/ daß die Meynung wenig Grund hat/ vornemlich
weil
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