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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
lesii Notitia Galliae, Mensonis Altingii Descriptio agri Bata-
vi, C. F. Paullini Geographia curiosa de Pagis antiquae prae-
sertim Germaniae
und Freherus in Origin. Palat. Part. I. p.
57. seq.
kan gebrauchet werden. Man nennte aber Pagum, o-
der Gau, einen Strich Landes an einem Fluß/ oder sonst/ der zu-
sammen gehörte/ einerley Gerichte und Gebräuche hatte/ daher
Käyser Henricus III. in einem Diplomate vom Jahr 1013.
das Deutsche Gau provinciam nennet/ und andre es mit dem
Englischen Shyre und denen Land-Vogteyen der Schwaben
vergleichen. Gau ist sonderzweiffel ein alt Celtisch Stamm-
Wort/ mit dem Griechischen Gaia und Gothischen Giö eines
Uhrsprungs/ und demnach weder von jenem/ wie Lazius will/ noch
von diesem/ wie Rudbekius vorgibt/ zu deriviren/ noch weniger
von dem Deutschen Au. Es wird in denen Diplomatibus und
Scribenten gar unterschiedlich pronunciiret/ zumahl wenn es
mit andern Worten zusammen gesetzet wird/ als Suntgau/ J-
lergau. Denn auff dem Frießischen Territorio heist es insge-
mein Ga, Go, oder Goa, auff dem Sächsischen Gow, Gowe, auff
dem Fränckischen Gowi oder Gowe, auff dem Schwäbischen und
Bäyrischen Gew; Wiewohl offt ein Pagus auff verschiedene Art
ausgesprochen worden/ da denn in obigen Land-Charten immer
die gebräuchlichste beybehalten worden. Diese Eintheilung
ist die älteste in Deutschland/ wie denn Caesar der hundert Schwä-
bischen Pagorum gedencket/ und haben die Francken dieselbe in
Gallien und andre Orte gebracht; Man kann hiervon ferner se-
hen H. Bebelii libellum de pagis Sveviae, Freherum in Orig.
Palat. Part. I. cap. V. p. 54. Valesium in Praefat. ad Not. Gall.
Sagittarium Lib. IV. Antiqu. Thuring. cap. 11. §. 5. Monu-
menta Paderbornensia Lib. XV. XVIII. XXI. H. Meibomium
de Pagis Saxoniae, Paullinum l. c.
vornehmlich p. 212. Zum we-
nigsten bin ich versichert/ daß derjenige/ dem diese Pagi wohl be-
kannt sind/ in der media Historia ein unvergleichlich Subsidium
habe/ ohne dieselbe aber nichts tüchtiges darinnen zu thun sey.

Hiernächst wäre zu wündschen/ daß man eine tüchtige Noti-

tiam

Einleitung zur
leſii Notitia Galliæ, Menſonis Altingii Deſcriptio agri Bata-
vi, C. F. Paullini Geographia curioſa de Pagis antiquæ præ-
ſertim Germaniæ
und Freherus in Origin. Palat. Part. I. p.
57. ſeq.
kan gebrauchet werden. Man nennte aber Pagum, o-
der Gau, einen Strich Landes an einem Fluß/ oder ſonſt/ der zu-
ſammen gehoͤrte/ einerley Gerichte und Gebraͤuche hatte/ daher
Kaͤyſer Henricus III. in einem Diplomate vom Jahr 1013.
das Deutſche Gau provinciam nennet/ und andre es mit dem
Engliſchen Shyre und denen Land-Vogteyen der Schwaben
vergleichen. Gau iſt ſonderzweiffel ein alt Celtiſch Stamm-
Wort/ mit dem Griechiſchen Γαῖα und Gothiſchen Giö eines
Uhrſprungs/ und demnach weder von jenem/ wie Lazius will/ noch
von dieſem/ wie Rudbekius vorgibt/ zu deriviren/ noch weniger
von dem Deutſchen Au. Es wird in denen Diplomatibus und
Scribenten gar unterſchiedlich pronunciiret/ zumahl wenn es
mit andern Worten zuſammen geſetzet wird/ als Suntgau/ J-
lergau. Denn auff dem Frießiſchen Territorio heiſt es insge-
mein Ga, Go, oder Goa, auff dem Saͤchſiſchen Gow, Gowe, auff
dem Fraͤnckiſchen Gowi oder Gowe, auff dem Schwaͤbiſchen und
Baͤyriſchen Gew; Wiewohl offt ein Pagus auff verſchiedene Art
ausgeſprochen worden/ da denn in obigen Land-Charten immer
die gebraͤuchlichſte beybehalten worden. Dieſe Eintheilung
iſt die aͤlteſte in Deutſchland/ wie denn Cæſar der hundeꝛt Schwaͤ-
biſchen Pagorum gedencket/ und haben die Francken dieſelbe in
Gallien und andre Orte gebracht; Man kann hiervon ferner ſe-
hen H. Bebelii libellum de pagis Sveviæ, Freherum in Orig.
Palat. Part. I. cap. V. p. 54. Valeſium in Præfat. ad Not. Gall.
Sagittarium Lib. IV. Antiqu. Thuring. cap. 11. §. 5. Monu-
menta Paderbornenſia Lib. XV. XVIII. XXI. H. Meibomium
de Pagis Saxoniæ, Paullinum l. c.
vornehmlich p. 212. Zum we-
nigſten bin ich verſichert/ daß derjenige/ dem dieſe Pagi wohl be-
kannt ſind/ in der media Hiſtoria ein unvergleichlich Subſidium
habe/ ohne dieſelbe aber nichts tuͤchtiges darinnen zu thun ſey.

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[220/0238] Einleitung zur leſii Notitia Galliæ, Menſonis Altingii Deſcriptio agri Bata- vi, C. F. Paullini Geographia curioſa de Pagis antiquæ præ- ſertim Germaniæ und Freherus in Origin. Palat. Part. I. p. 57. ſeq. kan gebrauchet werden. Man nennte aber Pagum, o- der Gau, einen Strich Landes an einem Fluß/ oder ſonſt/ der zu- ſammen gehoͤrte/ einerley Gerichte und Gebraͤuche hatte/ daher Kaͤyſer Henricus III. in einem Diplomate vom Jahr 1013. das Deutſche Gau provinciam nennet/ und andre es mit dem Engliſchen Shyre und denen Land-Vogteyen der Schwaben vergleichen. Gau iſt ſonderzweiffel ein alt Celtiſch Stamm- Wort/ mit dem Griechiſchen Γαῖα und Gothiſchen Giö eines Uhrſprungs/ und demnach weder von jenem/ wie Lazius will/ noch von dieſem/ wie Rudbekius vorgibt/ zu deriviren/ noch weniger von dem Deutſchen Au. Es wird in denen Diplomatibus und Scribenten gar unterſchiedlich pronunciiret/ zumahl wenn es mit andern Worten zuſammen geſetzet wird/ als Suntgau/ J- lergau. Denn auff dem Frießiſchen Territorio heiſt es insge- mein Ga, Go, oder Goa, auff dem Saͤchſiſchen Gow, Gowe, auff dem Fraͤnckiſchen Gowi oder Gowe, auff dem Schwaͤbiſchen und Baͤyriſchen Gew; Wiewohl offt ein Pagus auff verſchiedene Art ausgeſprochen worden/ da denn in obigen Land-Charten immer die gebraͤuchlichſte beybehalten worden. Dieſe Eintheilung iſt die aͤlteſte in Deutſchland/ wie denn Cæſar der hundeꝛt Schwaͤ- biſchen Pagorum gedencket/ und haben die Francken dieſelbe in Gallien und andre Orte gebracht; Man kann hiervon ferner ſe- hen H. Bebelii libellum de pagis Sveviæ, Freherum in Orig. Palat. Part. I. cap. V. p. 54. Valeſium in Præfat. ad Not. Gall. Sagittarium Lib. IV. Antiqu. Thuring. cap. 11. §. 5. Monu- menta Paderbornenſia Lib. XV. XVIII. XXI. H. Meibomium de Pagis Saxoniæ, Paullinum l. c. vornehmlich p. 212. Zum we- nigſten bin ich verſichert/ daß derjenige/ dem dieſe Pagi wohl be- kannt ſind/ in der media Hiſtoria ein unvergleichlich Subſidium habe/ ohne dieſelbe aber nichts tuͤchtiges darinnen zu thun ſey. Hiernaͤchſt waͤre zu wuͤndſchen/ daß man eine tuͤchtige Noti- tiam

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/238>, abgerufen am 23.11.2024.