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Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

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Thiergen soll uns der Einigkeit erinnern/ daß
wir mit zusammen gesetzten Gemüthern uns dem
gemeinen Feinde wiedersetzen
. Und unser Er-
nestinische Bibel glossiret also; von denselben soll
man lernen Einträchtigkeit und Friedfertigkeit
untereinander
. Wir nehmen darbey Gelegenheit/
zu wünschen/ daß der Schwindelgeist unter unsere
Feinde kommen/ und eines Schwerd wieder den an-
dern seyn möge; Darneben vor unsere Christliche
hohe Häupter zu seuffzen und zu beten/ daß sie GOtt
mit dem Geist der Einträchtigkeit beseeligen/ und
Gnade verleihen wolle/ damit sie unter einander in
guten Verständnis leben/ und mit zusammen gesetz-
ter Hand und Rath den gemeinen Feinden muthig
entgegen gehen/ und vor Wiederbringung und Erhal-
tung allgemeiner Ruhe aufrichtig sorgen mögen. Wo
dieses von GOtt zu erhalten/ so würden wir uns de-
stoweniger vor Landverderblichen Durchzügen/ und
feindlichen Streiffereyen und Einfällen zu besorgen
haben.

§. 58. Zum Vierdten/ so ziehet man auch bil-
lig in Betrachtung/ was droben angeführet/ daß die
Heuschrecken subtile lebendige Würmer im Leibe füh-
ren/ nicht ungleich denen Ottern oder Schlangen.
Sind also die Heuschrecken dißfalls ein Bild der heu-
tigen Potentaten/ welche in ihrem Busen/ und fast
in ihrem Leibe/ das ist/ unter ihren vertrautesten
Dienern vielmahl/ doch unvermerckt/ Schlangen/
das ist/ Frantzösische Spionen und Verräther he-
gen. Sie sind auch ein Bild solcher untreuer Die-

ner
E

Thiergen ſoll uns der Einigkeit erinnern/ daß
wir mit zuſam̃en geſetzten Gemuͤthern uns dem
gemeinen Feinde wiederſetzen
. Und unſer Er-
neſtiniſche Bibel glosſiret alſo; von denſelben ſoll
man lernen Eintraͤchtigkeit und Friedfertigkeit
untereinander
. Wir nehmen darbey Gelegenheit/
zu wuͤnſchen/ daß der Schwindelgeiſt unter unſere
Feinde kommen/ und eines Schwerd wieder den an-
dern ſeyn moͤge; Darneben vor unſere Chriſtliche
hohe Haͤupter zu ſeuffzen und zu beten/ daß ſie GOtt
mit dem Geiſt der Eintraͤchtigkeit beſeeligen/ und
Gnade verleihen wolle/ damit ſie unter einander in
guten Verſtaͤndnis leben/ und mit zuſammen geſetz-
ter Hand und Rath den gemeinen Feinden muthig
entgegen gehen/ und vor Wiederbringung und Erhal-
tung allgemeiner Ruhe aufrichtig ſorgen moͤgen. Wo
dieſes von GOtt zu erhalten/ ſo wuͤrden wir uns de-
ſtoweniger vor Landverderblichen Durchzuͤgen/ und
feindlichen Streiffereyen und Einfaͤllen zu beſorgen
haben.

§. 58. Zum Vierdten/ ſo ziehet man auch bil-
lig in Betrachtung/ was droben angefuͤhret/ daß die
Heuſchrecken ſubtile lebendige Wuͤrmer im Leibe fuͤh-
ren/ nicht ungleich denen Ottern oder Schlangen.
Sind alſo die Heuſchrecken dißfalls ein Bild der heu-
tigen Potentaten/ welche in ihrem Buſen/ und faſt
in ihrem Leibe/ das iſt/ unter ihren vertrauteſten
Dienern vielmahl/ doch unvermerckt/ Schlangen/
das iſt/ Frantzoͤſiſche Spionen und Verraͤther he-
gen. Sie ſind auch ein Bild ſolcher untreuer Die-

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[33/0035] Thiergen ſoll uns der Einigkeit erinnern/ daß wir mit zuſam̃en geſetzten Gemuͤthern uns dem gemeinen Feinde wiederſetzen. Und unſer Er- neſtiniſche Bibel glosſiret alſo; von denſelben ſoll man lernen Eintraͤchtigkeit und Friedfertigkeit untereinander. Wir nehmen darbey Gelegenheit/ zu wuͤnſchen/ daß der Schwindelgeiſt unter unſere Feinde kommen/ und eines Schwerd wieder den an- dern ſeyn moͤge; Darneben vor unſere Chriſtliche hohe Haͤupter zu ſeuffzen und zu beten/ daß ſie GOtt mit dem Geiſt der Eintraͤchtigkeit beſeeligen/ und Gnade verleihen wolle/ damit ſie unter einander in guten Verſtaͤndnis leben/ und mit zuſammen geſetz- ter Hand und Rath den gemeinen Feinden muthig entgegen gehen/ und vor Wiederbringung und Erhal- tung allgemeiner Ruhe aufrichtig ſorgen moͤgen. Wo dieſes von GOtt zu erhalten/ ſo wuͤrden wir uns de- ſtoweniger vor Landverderblichen Durchzuͤgen/ und feindlichen Streiffereyen und Einfaͤllen zu beſorgen haben. §. 58. Zum Vierdten/ ſo ziehet man auch bil- lig in Betrachtung/ was droben angefuͤhret/ daß die Heuſchrecken ſubtile lebendige Wuͤrmer im Leibe fuͤh- ren/ nicht ungleich denen Ottern oder Schlangen. Sind alſo die Heuſchrecken dißfalls ein Bild der heu- tigen Potentaten/ welche in ihrem Buſen/ und faſt in ihrem Leibe/ das iſt/ unter ihren vertrauteſten Dienern vielmahl/ doch unvermerckt/ Schlangen/ das iſt/ Frantzoͤſiſche Spionen und Verraͤther he- gen. Sie ſind auch ein Bild ſolcher untreuer Die- ner E

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Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/35>, abgerufen am 28.03.2024.