Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

Bild:
<< vorherige Seite

§. 43. Dess[e]n wir auch aus der H. Schrifft gnug-
sam
versichert. Als die Egyptier mit Heuschrecken ge-
plagt wurden/ so war es eine sonderliche Straffe GOttes/
die er mit einem starcken Ost-Wind über sie führete.
Dieser allgewaltige HErr drohet auch seinem Volck/
Deut. 28. v. [3]8. Du wirst viel Saamens ausführen
auf das Feld/ und wenig einsammlen/ denn die Heu-
schrecken werdens abfressen
. Bey dem Propheten
Joel am 2. v. 25. läßt Gott von den Heuschrecken/ Kä-
fern/ Geschmeiß und Raupen sagen: Die mein grosses
Heer waren so ich unter euch schicket
.

§. 44. Hieher gehöret auch wie Amos am 7. v. 1.2.
der HErr dem Amos ein Gesichte gezeiget/ und siehe/ da
stand einer/ der machte Heuschrecken/ im Anfang/
da das Grummet aufgieng/ welche das Kraut im
Lande gar auffressen solten
. Dieser fictorlocustae, so
dem Amos erschienen/ war keine Creatur/ als welche nicht
vermag/ eine lebendige Creatur zu erschaffen/ sondern
Gott selbsten. Daher es Cornelius a Lapide nicht uneben
periphrasiret: Vide Deum quasi plasten fingere & formare
ingens examen locustarum, ipsumque examen ab eo jam for-
matum & productum invadere terram Israel
, das ist/ siehe/
wie GOTT/ als ein Künstler einen grossen
Schwarm von Heuschrecken bilde und zubereite/
und das von Jhm zubereitete Heer das Land Js-
rael anfalle
. Darümb/ so offt wir sehen Heuschre-
cken kommen/ oder auch die Raupen und derglei-
chen Geschmeiß sich Hauffenweise an die Frucht setzen/ so
sollen wir an GOtt gedencken/ es vor seinen Finger hal-
ten/ und gedencken mit dem Propheten Amos: Jch sahe

(in
D

§. 43. Deſſ[e]n wir auch aus der H. Schrifft gnug-
ſam
verſichert. Als die Egyptier mit Heuſchrecken ge-
plagt wurden/ ſo war es eine ſonderliche Straffe GOttes/
die er mit einem ſtarcken Oſt-Wind uͤber ſie fuͤhrete.
Dieſer allgewaltige HErr drohet auch ſeinem Volck/
Deut. 28. v. [3]8. Du wirſt viel Saamens ausfuͤhren
auf das Feld/ und wenig einſammlen/ denn die Heu-
ſchrecken werdens abfreſſen
. Bey dem Propheten
Joel am 2. v. 25. laͤßt Gott von den Heuſchrecken/ Kaͤ-
fern/ Geſchmeiß und Raupen ſagen: Die mein groſſes
Heer waren ſo ich unter euch ſchicket
.

§. 44. Hieher gehoͤret auch wie Amos am 7. v. 1.2.
der HErr dem Amos ein Geſichte gezeiget/ und ſiehe/ da
ſtand einer/ der machte Heuſchrecken/ im Anfang/
da das Grummet aufgieng/ welche das Kraut im
Lande gar auffreſſen ſolten
. Dieſer fictorlocuſtæ, ſo
dem Amos erſchienen/ war keine Creatur/ als welche nicht
vermag/ eine lebendige Creatur zu erſchaffen/ ſondern
Gott ſelbſten. Daher es Cornelius à Lapide nicht uneben
periphraſiret: Vide Deum quaſi plaſten fingere & formare
ingens examen locuſtarum, ipſumque examen ab eo jam for-
matum & productum invadere terram Israël
, das iſt/ ſiehe/
wie GOTT/ als ein Kuͤnſtler einen groſſen
Schwarm von Heuſchrecken bilde und zubereite/
und das von Jhm zubereitete Heer das Land Jſ-
rael anfalle
. Daruͤmb/ ſo offt wir ſehen Heuſchre-
cken kommen/ oder auch die Raupen und derglei-
chen Geſchmeiß ſich Hauffenweiſe an die Frucht ſetzen/ ſo
ſollen wir an GOtt gedencken/ es vor ſeinen Finger hal-
ten/ und gedencken mit dem Propheten Amos: Jch ſahe

(in
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0027" n="25"/>
        <p>§. 43. De&#x017F;&#x017F;<supplied>e</supplied>n wir auch aus der H. Schrifft <choice><sic>gnng-<lb/>
&#x017F;am</sic><corr>gnug-<lb/>
&#x017F;am</corr></choice> ver&#x017F;ichert. Als die Egyptier mit Heu&#x017F;chrecken ge-<lb/>
plagt wurden/ &#x017F;o war es eine &#x017F;onderliche Straffe GOttes/<lb/><hi rendition="#fr">die er mit einem &#x017F;tarcken O&#x017F;t-Wind u&#x0364;ber &#x017F;ie fu&#x0364;hrete</hi>.<lb/>
Die&#x017F;er allgewaltige HErr drohet auch &#x017F;einem Volck/<lb/><hi rendition="#aq">Deut. 28. v. <supplied>3</supplied>8</hi>. <hi rendition="#fr">Du wir&#x017F;t viel Saamens ausfu&#x0364;hren<lb/>
auf das Feld/ und wenig ein&#x017F;ammlen/ denn die Heu-<lb/>
&#x017F;chrecken werdens abfre&#x017F;&#x017F;en</hi>. Bey dem Propheten<lb/>
Joel am 2. v. 25. la&#x0364;ßt Gott von den Heu&#x017F;chrecken/ Ka&#x0364;-<lb/>
fern/ Ge&#x017F;chmeiß und Raupen &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">Die mein gro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Heer waren &#x017F;o ich unter euch &#x017F;chicket</hi>.</p><lb/>
        <p>§. 44. Hieher geho&#x0364;ret auch wie Amos am 7. v. 1.2.<lb/>
der HErr dem Amos ein Ge&#x017F;ichte gezeiget/ und &#x017F;iehe/ <hi rendition="#fr">da<lb/>
&#x017F;tand einer/ der machte Heu&#x017F;chrecken/ im Anfang/<lb/>
da das Grummet aufgieng/ welche das Kraut im<lb/>
Lande gar auffre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olten</hi>. Die&#x017F;er <hi rendition="#aq">fictorlocu&#x017F;</hi>, &#x017F;o<lb/>
dem Amos er&#x017F;chienen/ war keine Creatur/ als welche nicht<lb/>
vermag/ eine lebendige Creatur zu er&#x017F;chaffen/ &#x017F;ondern<lb/>
Gott &#x017F;elb&#x017F;ten. Daher es <hi rendition="#aq">Cornelius à Lapide</hi> nicht uneben<lb/><hi rendition="#aq">periphra&#x017F;i</hi>ret: <hi rendition="#aq">Vide Deum qua&#x017F;i pla&#x017F;ten fingere &amp; formare<lb/>
ingens examen locu&#x017F;tarum, ip&#x017F;umque examen ab eo jam for-<lb/>
matum &amp; productum invadere terram Israël</hi>, das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">&#x017F;iehe/<lb/>
wie <hi rendition="#g">GOTT</hi>/ als ein Ku&#x0364;n&#x017F;tler einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schwarm von Heu&#x017F;chrecken bilde und zubereite/<lb/>
und das von Jhm zubereitete Heer das Land J&#x017F;-<lb/>
rael anfalle</hi>. Daru&#x0364;mb/ &#x017F;o offt wir &#x017F;ehen Heu&#x017F;chre-<lb/>
cken kommen/ oder auch die Raupen und derglei-<lb/>
chen Ge&#x017F;chmeiß &#x017F;ich Hauffenwei&#x017F;e an die Frucht &#x017F;etzen/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ollen wir an GOtt gedencken/ es vor &#x017F;einen Finger hal-<lb/>
ten/ und gedencken mit dem Propheten Amos: <hi rendition="#fr">Jch &#x017F;ahe</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">(in</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0027] §. 43. Deſſen wir auch aus der H. Schrifft gnug- ſam verſichert. Als die Egyptier mit Heuſchrecken ge- plagt wurden/ ſo war es eine ſonderliche Straffe GOttes/ die er mit einem ſtarcken Oſt-Wind uͤber ſie fuͤhrete. Dieſer allgewaltige HErr drohet auch ſeinem Volck/ Deut. 28. v. 38. Du wirſt viel Saamens ausfuͤhren auf das Feld/ und wenig einſammlen/ denn die Heu- ſchrecken werdens abfreſſen. Bey dem Propheten Joel am 2. v. 25. laͤßt Gott von den Heuſchrecken/ Kaͤ- fern/ Geſchmeiß und Raupen ſagen: Die mein groſſes Heer waren ſo ich unter euch ſchicket. §. 44. Hieher gehoͤret auch wie Amos am 7. v. 1.2. der HErr dem Amos ein Geſichte gezeiget/ und ſiehe/ da ſtand einer/ der machte Heuſchrecken/ im Anfang/ da das Grummet aufgieng/ welche das Kraut im Lande gar auffreſſen ſolten. Dieſer fictorlocuſtæ, ſo dem Amos erſchienen/ war keine Creatur/ als welche nicht vermag/ eine lebendige Creatur zu erſchaffen/ ſondern Gott ſelbſten. Daher es Cornelius à Lapide nicht uneben periphraſiret: Vide Deum quaſi plaſten fingere & formare ingens examen locuſtarum, ipſumque examen ab eo jam for- matum & productum invadere terram Israël, das iſt/ ſiehe/ wie GOTT/ als ein Kuͤnſtler einen groſſen Schwarm von Heuſchrecken bilde und zubereite/ und das von Jhm zubereitete Heer das Land Jſ- rael anfalle. Daruͤmb/ ſo offt wir ſehen Heuſchre- cken kommen/ oder auch die Raupen und derglei- chen Geſchmeiß ſich Hauffenweiſe an die Frucht ſetzen/ ſo ſollen wir an GOtt gedencken/ es vor ſeinen Finger hal- ten/ und gedencken mit dem Propheten Amos: Jch ſahe (in D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/27
Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/27>, abgerufen am 22.11.2024.