Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

Bild:
<< vorherige Seite

nige ovula, oder Eyer/ sondern eine grosse Menge/ zu 60.
70. 80. vorhanden gewesen; neben welchen (3) in dem ei-
nen/ ein obbeschrieben weises Fädgen/ das Leben hatte/
und in der That/ als eine zarte weisse Otter anzusehen war.

§. 17. Jhre excrementa, so durch ihren grossen
Darm von ihnen gehen/ sind so groß/ als ziemlich starcker
Mäuse ihre/ vielmahl fast wie Wildhaber anzusehen/ doch
von unterschiedner Farbe/ nach dem Unterscheid des Fut-
ters/ so sie verzehret/ schwärtzlicht/ grünlicht/ grau oder
weißlicht. Ein mehrers/ so von diesen Thieren zu melden/
wird bey folgenden Puncten zu finden seyn.

§. 18. Vors andere nun von der Zeit zu handeln/
wenn diese Gäste in hiesige Gegend gekommen. So die-
net vor allen Dingen zur Nachricht/ daß man/ wie der
seel. Herr Lutherus Tom. 6. Altenb. fol. 923. in der Ausle-
gung über den Propheten Joel beglaubiget/ von dieser
Plage hiebevor in viel hundert Jahren (nemlich in
Deutschland) nicht gehöret. Aber im vorigen Seculo ha-
ben sich die Heuschrecken auch in unsern Landen sehen las-
sen. Wie denn Sleidanus in seinem 14. Buch ad annum
1542
. in der deutschen edition in folio p. 242. fac. b. schreibet:
Jm Sommer dieses Jahres flohe ein mächtiger
Hauffe Heuschrecken durch Deutschland und Lom-
bardey/ waren treffendlich groß/ und wie sie sich
niederliessen/ ätzten sie alles auf dem Felde abe
. Und
der seel. Lutherus c. l. erzehlet folgendes: Anno 1544. Hat
man gesehen an viel Enden in Deutschland/ viel un-
zehliche grosse Hauffen/ ungewöhnlicher Heuschre-
cken/ gleich als mit Münchs-Kappen/ grün/ gelb
und schwartz die weit und breit die Saat auf den
Aeckern/ die Früchte auf dem Felde auffrassen und

ver-

nige ovula, oder Eyer/ ſondern eine groſſe Menge/ zu 60.
70. 80. vorhanden geweſen; neben welchen (3) in dem ei-
nen/ ein obbeſchrieben weiſes Faͤdgen/ das Leben hatte/
und in deꝛ That/ als eine zarte weiſſe Otter anzuſehen war.

§. 17. Jhre excrementa, ſo durch ihren groſſen
Darm von ihnen gehen/ ſind ſo groß/ als ziemlich ſtarcker
Maͤuſe ihre/ vielmahl faſt wie Wildhaber anzuſehen/ doch
von unterſchiedner Farbe/ nach dem Unterſcheid des Fut-
ters/ ſo ſie verzehret/ ſchwaͤrtzlicht/ gruͤnlicht/ grau oder
weißlicht. Ein mehrers/ ſo von dieſen Thieren zu melden/
wird bey folgenden Puncten zu finden ſeyn.

§. 18. Vors andere nun von der Zeit zu handeln/
wenn dieſe Gaͤſte in hieſige Gegend gekommen. So die-
net vor allen Dingen zur Nachricht/ daß man/ wie der
ſeel. Herr Lutherus Tom. 6. Altenb. fol. 923. in der Ausle-
gung uͤber den Propheten Joel beglaubiget/ von dieſer
Plage hiebevor in viel hundert Jahren (nemlich in
Deutſchland) nicht gehoͤret. Aber im vorigen Seculo ha-
ben ſich die Heuſchrecken auch in unſern Landen ſehen laſ-
ſen. Wie denn Sleidanus in ſeinem 14. Buch ad annum
1542
. in der deutſchen edition in folio p. 242. fac. b. ſchreibet:
Jm Sommer dieſes Jahres flohe ein maͤchtiger
Hauffe Heuſchrecken durch Deutſchland und Lom-
bardey/ waren treffendlich groß/ und wie ſie ſich
niederlieſſen/ aͤtzten ſie alles auf dem Felde abe
. Und
der ſeel. Lutherus c. l. erzehlet folgendes: Anno 1544. Hat
man geſehen an viel Enden in Deutſchland/ viel un-
zehliche groſſe Hauffen/ ungewoͤhnlicher Heuſchre-
cken/ gleich als mit Muͤnchs-Kappen/ gruͤn/ gelb
und ſchwartz die weit und breit die Saat auf den
Aeckern/ die Fruͤchte auf dem Felde auffraſſen und

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014" n="12"/>
nige <hi rendition="#aq">ovula</hi>, oder Eyer/ &#x017F;ondern eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge/ zu 60.<lb/>
70. 80. vorhanden gewe&#x017F;en; neben welchen (3) in dem ei-<lb/>
nen/ ein obbe&#x017F;chrieben wei&#x017F;es Fa&#x0364;dgen/ das Leben hatte/<lb/>
und in de&#xA75B; That/ als eine zarte wei&#x017F;&#x017F;e Otter anzu&#x017F;ehen war.</p><lb/>
        <p>§. 17. Jhre <hi rendition="#aq">excrementa</hi>, &#x017F;o durch ihren gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Darm von ihnen gehen/ &#x017F;ind &#x017F;o groß/ als ziemlich &#x017F;tarcker<lb/>
Ma&#x0364;u&#x017F;e ihre/ vielmahl fa&#x017F;t wie Wildhaber anzu&#x017F;ehen/ doch<lb/>
von unter&#x017F;chiedner Farbe/ nach dem Unter&#x017F;cheid des Fut-<lb/>
ters/ &#x017F;o &#x017F;ie verzehret/ &#x017F;chwa&#x0364;rtzlicht/ gru&#x0364;nlicht/ grau oder<lb/>
weißlicht. Ein mehrers/ &#x017F;o von die&#x017F;en Thieren zu melden/<lb/>
wird bey folgenden Puncten zu finden &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>§. 18. Vors andere nun von der Zeit zu handeln/<lb/>
wenn die&#x017F;e Ga&#x0364;&#x017F;te in hie&#x017F;ige Gegend gekommen. So die-<lb/>
net vor allen Dingen zur Nachricht/ daß man/ wie der<lb/>
&#x017F;eel. Herr <hi rendition="#aq">Lutherus Tom. 6. Altenb. fol. 923</hi>. in der Ausle-<lb/>
gung u&#x0364;ber den Propheten Joel beglaubiget/ von die&#x017F;er<lb/>
Plage hiebevor in viel hundert Jahren (nemlich in<lb/>
Deut&#x017F;chland) nicht geho&#x0364;ret. Aber im vorigen <hi rendition="#aq">Seculo</hi> ha-<lb/>
ben &#x017F;ich die Heu&#x017F;chrecken auch in un&#x017F;ern Landen &#x017F;ehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Wie denn <hi rendition="#aq">Sleidanus</hi> in &#x017F;einem 14. Buch <hi rendition="#aq">ad annum<lb/>
1542</hi>. in der deut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">edition in folio p. 242. fac. b</hi>. &#x017F;chreibet:<lb/><hi rendition="#fr">Jm Sommer die&#x017F;es Jahres flohe ein ma&#x0364;chtiger<lb/>
Hauffe Heu&#x017F;chrecken durch Deut&#x017F;chland und Lom-<lb/>
bardey/ waren treffendlich groß/ und wie &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
niederlie&#x017F;&#x017F;en/ a&#x0364;tzten &#x017F;ie alles auf dem Felde abe</hi>. Und<lb/>
der &#x017F;eel. <hi rendition="#aq">Lutherus c. l</hi>. erzehlet folgendes: <hi rendition="#aq">Anno 1544</hi>. <hi rendition="#fr">Hat<lb/>
man ge&#x017F;ehen an viel Enden in Deut&#x017F;chland/ viel un-<lb/>
zehliche gro&#x017F;&#x017F;e Hauffen/ ungewo&#x0364;hnlicher Heu&#x017F;chre-<lb/>
cken/ gleich als mit Mu&#x0364;nchs-Kappen/ gru&#x0364;n/ gelb<lb/>
und &#x017F;chwartz die weit und breit die Saat auf den<lb/>
Aeckern/ die Fru&#x0364;chte auf dem Felde auffra&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0014] nige ovula, oder Eyer/ ſondern eine groſſe Menge/ zu 60. 70. 80. vorhanden geweſen; neben welchen (3) in dem ei- nen/ ein obbeſchrieben weiſes Faͤdgen/ das Leben hatte/ und in deꝛ That/ als eine zarte weiſſe Otter anzuſehen war. §. 17. Jhre excrementa, ſo durch ihren groſſen Darm von ihnen gehen/ ſind ſo groß/ als ziemlich ſtarcker Maͤuſe ihre/ vielmahl faſt wie Wildhaber anzuſehen/ doch von unterſchiedner Farbe/ nach dem Unterſcheid des Fut- ters/ ſo ſie verzehret/ ſchwaͤrtzlicht/ gruͤnlicht/ grau oder weißlicht. Ein mehrers/ ſo von dieſen Thieren zu melden/ wird bey folgenden Puncten zu finden ſeyn. §. 18. Vors andere nun von der Zeit zu handeln/ wenn dieſe Gaͤſte in hieſige Gegend gekommen. So die- net vor allen Dingen zur Nachricht/ daß man/ wie der ſeel. Herr Lutherus Tom. 6. Altenb. fol. 923. in der Ausle- gung uͤber den Propheten Joel beglaubiget/ von dieſer Plage hiebevor in viel hundert Jahren (nemlich in Deutſchland) nicht gehoͤret. Aber im vorigen Seculo ha- ben ſich die Heuſchrecken auch in unſern Landen ſehen laſ- ſen. Wie denn Sleidanus in ſeinem 14. Buch ad annum 1542. in der deutſchen edition in folio p. 242. fac. b. ſchreibet: Jm Sommer dieſes Jahres flohe ein maͤchtiger Hauffe Heuſchrecken durch Deutſchland und Lom- bardey/ waren treffendlich groß/ und wie ſie ſich niederlieſſen/ aͤtzten ſie alles auf dem Felde abe. Und der ſeel. Lutherus c. l. erzehlet folgendes: Anno 1544. Hat man geſehen an viel Enden in Deutſchland/ viel un- zehliche groſſe Hauffen/ ungewoͤhnlicher Heuſchre- cken/ gleich als mit Muͤnchs-Kappen/ gruͤn/ gelb und ſchwartz die weit und breit die Saat auf den Aeckern/ die Fruͤchte auf dem Felde auffraſſen und ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/14
Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/14>, abgerufen am 22.11.2024.