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Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

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§. 15. Jm Anfange/ als sie zu uns kamen/ funde
man/ bey dero Eröffnung/ daß der Darm oder Wanst
von forne biß hinden aus mit Fressen starck angefüllet/
und so dicke gewesen/ daß er den meisten Theil des Leibes
ausgefüllet. Dabey lagen etwa ein paar länglichte
Stücklein/ der dicke nach/ wie eine ziemliche Käse-Made/
doch nicht gar so lang/ und so schöne gelbe/ als ein Eyer-
Dotter/ beneben etlichen subtilen weisen Fädgen/ so von
Natur zertheilet/ und nicht aneinander zu hangen schie-
nen. Doch hat man in Ermangelung eines Microscopii,
solche particulas nicht beurtheilen können. Nachdem a-
ber die Heuschrecken eine ziemliche Zeit in hiesiger Gegend
verblieben/ und von vielen Leuten zerrissen und genau be-
trachtet worden/ so ist man endlich gewar worden/ daß er-
meldte länglichte und gelbe particulae, ovula, Eyer oder
Brut seyn/ und sich zeithero sehr starck vermehret haben.
So ist man auch zu Reinstad/ Keßlar/ Cröbitz und der Or-
ten gewar worden/ daß von gedachten subtilen Fädgen ei-
nige das Leben haben. Man hat sie länger als eines Fin-
gers/ ja fast einer Hand lang befunden/ und wenn man sie
auf den Tisch geleget/ so haben sie ein schwartz Köpffgen in
die Höhe gerecket/ und wie eine Otter getragen/ sich auch
sonst gekrümmet und zusammen geschlungen/ wie eine
Otter oder Schlange zu thun pfleget/ und sind etwa nach
einer guten viertel oder halben Stunde gestorben.

§. 16. Als mir solches berichtet/ auch solche zusam-
mengeschlungene Würmlein zugesendet morden/ so habe
ich am 2. Septembr. unterschiedliche Heuschrecken holen/
und eröffnen lassen/ da sichs denn befunden (1) daß der
Wanst nicht so mit Fressen angefüllet gewesen/ als vor die-
sen; Hingegen (2) daß in den Weiblein nicht nur etliche we-

nige
B 2

§. 15. Jm Anfange/ als ſie zu uns kamen/ funde
man/ bey dero Eroͤffnung/ daß der Darm oder Wanſt
von forne biß hinden aus mit Freſſen ſtarck angefuͤllet/
und ſo dicke geweſen/ daß er den meiſten Theil des Leibes
ausgefuͤllet. Dabey lagen etwa ein paar laͤnglichte
Stuͤcklein/ der dicke nach/ wie eine ziemliche Kaͤſe-Made/
doch nicht gar ſo lang/ und ſo ſchoͤne gelbe/ als ein Eyer-
Dotter/ beneben etlichen ſubtilen weiſen Faͤdgen/ ſo von
Natur zertheilet/ und nicht aneinander zu hangen ſchie-
nen. Doch hat man in Ermangelung eines Microſcopii,
ſolche particulas nicht beurtheilen koͤnnen. Nachdem a-
ber die Heuſchrecken eine ziemliche Zeit in hieſiger Gegend
verblieben/ und von vielen Leuten zerriſſen und genau be-
trachtet worden/ ſo iſt man endlich gewar worden/ daß er-
meldte laͤnglichte und gelbe particulæ, ovula, Eyer oder
Brut ſeyn/ und ſich zeithero ſehr ſtarck vermehret haben.
So iſt man auch zu Reinſtad/ Keßlar/ Croͤbitz und der Or-
ten gewar worden/ daß von gedachten ſubtilen Faͤdgen ei-
nige das Leben haben. Man hat ſie laͤnger als eines Fin-
gers/ ja faſt einer Hand lang befunden/ und wenn man ſie
auf den Tiſch geleget/ ſo haben ſie ein ſchwartz Koͤpffgen in
die Hoͤhe gerecket/ und wie eine Otter getragen/ ſich auch
ſonſt gekruͤmmet und zuſammen geſchlungen/ wie eine
Otter oder Schlange zu thun pfleget/ und ſind etwa nach
einer guten viertel oder halben Stunde geſtorben.

§. 16. Als mir ſolches berichtet/ auch ſolche zuſam-
mengeſchlungene Wuͤrmlein zugeſendet morden/ ſo habe
ich am 2. Septembr. unterſchiedliche Heuſchrecken holen/
und eroͤffnen laſſen/ da ſichs denn befunden (1) daß der
Wanſt nicht ſo mit Freſſen angefuͤllet geweſen/ als vor die-
ſen; Hingegen (2) daß in den Weiblein nicht nur etliche we-

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[11/0013] §. 15. Jm Anfange/ als ſie zu uns kamen/ funde man/ bey dero Eroͤffnung/ daß der Darm oder Wanſt von forne biß hinden aus mit Freſſen ſtarck angefuͤllet/ und ſo dicke geweſen/ daß er den meiſten Theil des Leibes ausgefuͤllet. Dabey lagen etwa ein paar laͤnglichte Stuͤcklein/ der dicke nach/ wie eine ziemliche Kaͤſe-Made/ doch nicht gar ſo lang/ und ſo ſchoͤne gelbe/ als ein Eyer- Dotter/ beneben etlichen ſubtilen weiſen Faͤdgen/ ſo von Natur zertheilet/ und nicht aneinander zu hangen ſchie- nen. Doch hat man in Ermangelung eines Microſcopii, ſolche particulas nicht beurtheilen koͤnnen. Nachdem a- ber die Heuſchrecken eine ziemliche Zeit in hieſiger Gegend verblieben/ und von vielen Leuten zerriſſen und genau be- trachtet worden/ ſo iſt man endlich gewar worden/ daß er- meldte laͤnglichte und gelbe particulæ, ovula, Eyer oder Brut ſeyn/ und ſich zeithero ſehr ſtarck vermehret haben. So iſt man auch zu Reinſtad/ Keßlar/ Croͤbitz und der Or- ten gewar worden/ daß von gedachten ſubtilen Faͤdgen ei- nige das Leben haben. Man hat ſie laͤnger als eines Fin- gers/ ja faſt einer Hand lang befunden/ und wenn man ſie auf den Tiſch geleget/ ſo haben ſie ein ſchwartz Koͤpffgen in die Hoͤhe gerecket/ und wie eine Otter getragen/ ſich auch ſonſt gekruͤmmet und zuſammen geſchlungen/ wie eine Otter oder Schlange zu thun pfleget/ und ſind etwa nach einer guten viertel oder halben Stunde geſtorben. §. 16. Als mir ſolches berichtet/ auch ſolche zuſam- mengeſchlungene Wuͤrmlein zugeſendet morden/ ſo habe ich am 2. Septembr. unterſchiedliche Heuſchrecken holen/ und eroͤffnen laſſen/ da ſichs denn befunden (1) daß der Wanſt nicht ſo mit Freſſen angefuͤllet geweſen/ als vor die- ſen; Hingegen (2) daß in den Weiblein nicht nur etliche we- nige B 2

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Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/13>, abgerufen am 22.11.2024.