Locke, Richard Adams: Neueste Berichte vom Cap der guten Hoffnung über Sir John Herschel’s höchst merkwürdige astronomische Entdeckungen, den Mond und seine Bewohner betreffend. (Übersetzer unbekannt). Hamburg, 1836.von runder Form, welches mit großer Geschwindigkeit sich quer über das steinige Gestade dahinrollte und im Strome, der an dieser Spitze der Insel eine Wendung macht, uns aus dem Gesichte kam. - Leider waren wir genöthigt, dieses schöne fruchtbare Thal undurchforscht zu verlassen, da in der Mondatmosphäre sich Wolken anhäuften, während die unsrige klar und rein war. Indessen war dies an und für sich schon eine interessante Entdeckung: denn entferntere, oder vielmehr mit weniger scharfen Instrumenten versehene Beobachter haben bis jetzt die Frage, "ob der Mond eine feuchte Atmosphäre habe," in Zweifel gelassen oder gar verneinend beantwortet. Der Mond stand jetzt niedrig und neigte sich zum Untergange. Dr. Herschel bemerkte daher, daß die wachsende Strahlenbrechung jeder ferneren genügenden Fortsetzung unserer Arbeiten hinderlich sein würde; auch waren unsere intellectuellen Kräfte durch die gehabte Anstrengung und den erhabenen Genuß, dessen wir theilhaft geworden, so angegriffen, daß wir gegenseitig beschlossen, die Assistenten bei der Linse von runder Form, welches mit großer Geschwindigkeit sich quer über das steinige Gestade dahinrollte und im Strome, der an dieser Spitze der Insel eine Wendung macht, uns aus dem Gesichte kam. – Leider waren wir genöthigt, dieses schöne fruchtbare Thal undurchforscht zu verlassen, da in der Mondatmosphäre sich Wolken anhäuften, während die unsrige klar und rein war. Indessen war dies an und für sich schon eine interessante Entdeckung: denn entferntere, oder vielmehr mit weniger scharfen Instrumenten versehene Beobachter haben bis jetzt die Frage, „ob der Mond eine feuchte Atmosphäre habe,“ in Zweifel gelassen oder gar verneinend beantwortet. Der Mond stand jetzt niedrig und neigte sich zum Untergange. Dr. Herschel bemerkte daher, daß die wachsende Strahlenbrechung jeder ferneren genügenden Fortsetzung unserer Arbeiten hinderlich sein würde; auch waren unsere intellectuellen Kräfte durch die gehabte Anstrengung und den erhabenen Genuß, dessen wir theilhaft geworden, so angegriffen, daß wir gegenseitig beschlossen, die Assistenten bei der Linse <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="68"/> von runder Form, welches mit großer Geschwindigkeit sich quer über das steinige Gestade dahinrollte und im Strome, der an dieser Spitze der Insel eine Wendung macht, uns aus dem Gesichte kam. – Leider waren wir genöthigt, dieses schöne fruchtbare Thal undurchforscht zu verlassen, da in der Mondatmosphäre sich Wolken anhäuften, während die unsrige klar und rein war. Indessen war dies an und für sich schon eine interessante Entdeckung: denn entferntere, oder vielmehr mit weniger scharfen Instrumenten versehene Beobachter haben bis jetzt die Frage, „ob der Mond eine feuchte Atmosphäre habe,“ in Zweifel gelassen oder gar verneinend beantwortet.</p> <p>Der Mond stand jetzt niedrig und neigte sich zum Untergange. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Herschel bemerkte daher, daß die wachsende Strahlenbrechung jeder ferneren genügenden Fortsetzung unserer Arbeiten hinderlich sein würde; auch waren unsere intellectuellen Kräfte durch die gehabte Anstrengung und den erhabenen Genuß, dessen wir theilhaft geworden, so angegriffen, daß wir gegenseitig beschlossen, die Assistenten bei der Linse </p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0070]
von runder Form, welches mit großer Geschwindigkeit sich quer über das steinige Gestade dahinrollte und im Strome, der an dieser Spitze der Insel eine Wendung macht, uns aus dem Gesichte kam. – Leider waren wir genöthigt, dieses schöne fruchtbare Thal undurchforscht zu verlassen, da in der Mondatmosphäre sich Wolken anhäuften, während die unsrige klar und rein war. Indessen war dies an und für sich schon eine interessante Entdeckung: denn entferntere, oder vielmehr mit weniger scharfen Instrumenten versehene Beobachter haben bis jetzt die Frage, „ob der Mond eine feuchte Atmosphäre habe,“ in Zweifel gelassen oder gar verneinend beantwortet.
Der Mond stand jetzt niedrig und neigte sich zum Untergange. Dr. Herschel bemerkte daher, daß die wachsende Strahlenbrechung jeder ferneren genügenden Fortsetzung unserer Arbeiten hinderlich sein würde; auch waren unsere intellectuellen Kräfte durch die gehabte Anstrengung und den erhabenen Genuß, dessen wir theilhaft geworden, so angegriffen, daß wir gegenseitig beschlossen, die Assistenten bei der Linse
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Zitationshilfe: | Locke, Richard Adams: Neueste Berichte vom Cap der guten Hoffnung über Sir John Herschel’s höchst merkwürdige astronomische Entdeckungen, den Mond und seine Bewohner betreffend. (Übersetzer unbekannt). Hamburg, 1836, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/locke_mond_1836/70>, abgerufen am 16.02.2025. |