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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Anhang. Astronomische Kunstwörter.
Kreises, der zwischen dem Stern und dem Horizonte ent-
halten ist, heißt die Höhe des Sterns (s. d. Art.).
Horizont, ist derjenige größte Kreis des Himmels, dessen Peri-
pherie in allen ihren Punkten um 90 Grade von dem Zenith
oder Nadir (s. d. Art.) des Beobachters entfernt ist. Seine
Ebene ist gleichsam die Tangente der Erde in dem Punkte, den
der Beobachter einnimmt. Diese Ebene trennt die uns sicht-
bare Hälfte des Himmels von der unteren, unsichtbaren. Die
Oberfläche des stillstehenden Wassers ist seiner Natur nach im-
mer horizontal, so wie ein an einem Faden frei herabhängen-
des Gewicht den Faden immer in eine verticale (d. h. auf den
Horizont senkrechte) Richtung bringt.
Hyperbel, eine krumme Linie, die eine der sogenannten drei Ke-
gelschnitte
ist (s. d. Art.). Eine nähere Beschreibung der-
selben s. m. III. S. 95.
Jährliche Gleichung. Eine der größeren Störungsgleichungen
des Monds, die durch die Einwirkung der Sonne erzeugt wird.
M. s. I. S. 333 und III. 121.
Isothermische Linien, sind diejenigen krummen Linien, die man
auf der Oberfläche der Erde gezogen hat, um dadurch alle die-
jenigen Punkte zu verbinden, welche dieselbe mittlere Temperatur
(s. d. Art.) haben. I. S. 209.
Kegelschnitte. Wenn man einen Kegel in einer bestimmten Rich-
tung mit einer Ebene durchschneidet, so wird der Durchschnitt
beider im Allgemeinen durch eine krumme Linie begränzt seyn,
die man Kegelschnitt nennt. Je nach der Lage der schneiden-
den Ebene gegen die Axe des Kegels, wird diese krumme Linie
eine andere Gestalt annehmen. Man unterscheidet von diesen
Gestalten besonders drei: die Ellipse, Parabel und Hyperbel
(s. d. Art.). Näheres über diesen Gegenstand in III. S. 93.
Klima. Unter diesem Ausdrucke versteht man in der Astronomie
und mathematischen Geographie eine dem Erdäquator parallele
Zone auf der Oberfläche der Erde, die man entweder nach der
Temperatur dieser Zone (heiße, kalte, gemäßigte Zone I.
S. 202), oder gewöhnlicher nach der Dauer des längsten Tags,
in diesen Gegenden der Erde, einzutheilen pflegt. Näheres
darüber in I. S. 205.
Knoten und Knotenlinie. Die gerade Linie, in welcher die
Ebene einer Planetenbahn die Ebene der Ecliptik schneidet, heißt
die Knotenlinie der Planetenbahn, und diese Linie zu beiden
Seiten verlängert, bezeichnet am Himmel die beiden Knoten
der Planetenbahn und zwar den aufsteigenden Knoten ,
wenn der Planet nach seinem Durchgange durch diesen Knoten
sich über die Ecliptik oder gegen Nord erhebt, während der an-
dere, von dem er gegen Süd geht, der niedersteigende
Knoten [] heißt. In der alten Kalendersprache heißt bei der
Mondsbahn der aufsteigende Knoten der Drachenkopf, und der
niedersteigende der Drachenschwanz.

Anhang. Aſtronomiſche Kunſtwörter.
Kreiſes, der zwiſchen dem Stern und dem Horizonte ent-
halten iſt, heißt die Höhe des Sterns (ſ. d. Art.).
Horizont, iſt derjenige größte Kreis des Himmels, deſſen Peri-
pherie in allen ihren Punkten um 90 Grade von dem Zenith
oder Nadir (ſ. d. Art.) des Beobachters entfernt iſt. Seine
Ebene iſt gleichſam die Tangente der Erde in dem Punkte, den
der Beobachter einnimmt. Dieſe Ebene trennt die uns ſicht-
bare Hälfte des Himmels von der unteren, unſichtbaren. Die
Oberfläche des ſtillſtehenden Waſſers iſt ſeiner Natur nach im-
mer horizontal, ſo wie ein an einem Faden frei herabhängen-
des Gewicht den Faden immer in eine verticale (d. h. auf den
Horizont ſenkrechte) Richtung bringt.
Hyperbel, eine krumme Linie, die eine der ſogenannten drei Ke-
gelſchnitte
iſt (ſ. d. Art.). Eine nähere Beſchreibung der-
ſelben ſ. m. III. S. 95.
Jährliche Gleichung. Eine der größeren Störungsgleichungen
des Monds, die durch die Einwirkung der Sonne erzeugt wird.
M. ſ. I. S. 333 und III. 121.
Iſothermiſche Linien, ſind diejenigen krummen Linien, die man
auf der Oberfläche der Erde gezogen hat, um dadurch alle die-
jenigen Punkte zu verbinden, welche dieſelbe mittlere Temperatur
(ſ. d. Art.) haben. I. S. 209.
Kegelſchnitte. Wenn man einen Kegel in einer beſtimmten Rich-
tung mit einer Ebene durchſchneidet, ſo wird der Durchſchnitt
beider im Allgemeinen durch eine krumme Linie begränzt ſeyn,
die man Kegelſchnitt nennt. Je nach der Lage der ſchneiden-
den Ebene gegen die Axe des Kegels, wird dieſe krumme Linie
eine andere Geſtalt annehmen. Man unterſcheidet von dieſen
Geſtalten beſonders drei: die Ellipſe, Parabel und Hyperbel
(ſ. d. Art.). Näheres über dieſen Gegenſtand in III. S. 93.
Klima. Unter dieſem Ausdrucke verſteht man in der Aſtronomie
und mathematiſchen Geographie eine dem Erdäquator parallele
Zone auf der Oberfläche der Erde, die man entweder nach der
Temperatur dieſer Zone (heiße, kalte, gemäßigte Zone I.
S. 202), oder gewöhnlicher nach der Dauer des längſten Tags,
in dieſen Gegenden der Erde, einzutheilen pflegt. Näheres
darüber in I. S. 205.
Knoten und Knotenlinie. Die gerade Linie, in welcher die
Ebene einer Planetenbahn die Ebene der Ecliptik ſchneidet, heißt
die Knotenlinie der Planetenbahn, und dieſe Linie zu beiden
Seiten verlängert, bezeichnet am Himmel die beiden Knoten
der Planetenbahn und zwar den aufſteigenden Knoten ♌,
wenn der Planet nach ſeinem Durchgange durch dieſen Knoten
ſich über die Ecliptik oder gegen Nord erhebt, während der an-
dere, von dem er gegen Süd geht, der niederſteigende
Knoten [♌] heißt. In der alten Kalenderſprache heißt bei der
Mondsbahn der aufſteigende Knoten der Drachenkopf, und der
niederſteigende der Drachenſchwanz.

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[447/0459] Anhang. Aſtronomiſche Kunſtwörter. Kreiſes, der zwiſchen dem Stern und dem Horizonte ent- halten iſt, heißt die Höhe des Sterns (ſ. d. Art.). Horizont, iſt derjenige größte Kreis des Himmels, deſſen Peri- pherie in allen ihren Punkten um 90 Grade von dem Zenith oder Nadir (ſ. d. Art.) des Beobachters entfernt iſt. Seine Ebene iſt gleichſam die Tangente der Erde in dem Punkte, den der Beobachter einnimmt. Dieſe Ebene trennt die uns ſicht- bare Hälfte des Himmels von der unteren, unſichtbaren. Die Oberfläche des ſtillſtehenden Waſſers iſt ſeiner Natur nach im- mer horizontal, ſo wie ein an einem Faden frei herabhängen- des Gewicht den Faden immer in eine verticale (d. h. auf den Horizont ſenkrechte) Richtung bringt. Hyperbel, eine krumme Linie, die eine der ſogenannten drei Ke- gelſchnitte iſt (ſ. d. Art.). Eine nähere Beſchreibung der- ſelben ſ. m. III. S. 95. Jährliche Gleichung. Eine der größeren Störungsgleichungen des Monds, die durch die Einwirkung der Sonne erzeugt wird. M. ſ. I. S. 333 und III. 121. Iſothermiſche Linien, ſind diejenigen krummen Linien, die man auf der Oberfläche der Erde gezogen hat, um dadurch alle die- jenigen Punkte zu verbinden, welche dieſelbe mittlere Temperatur (ſ. d. Art.) haben. I. S. 209. Kegelſchnitte. Wenn man einen Kegel in einer beſtimmten Rich- tung mit einer Ebene durchſchneidet, ſo wird der Durchſchnitt beider im Allgemeinen durch eine krumme Linie begränzt ſeyn, die man Kegelſchnitt nennt. Je nach der Lage der ſchneiden- den Ebene gegen die Axe des Kegels, wird dieſe krumme Linie eine andere Geſtalt annehmen. Man unterſcheidet von dieſen Geſtalten beſonders drei: die Ellipſe, Parabel und Hyperbel (ſ. d. Art.). Näheres über dieſen Gegenſtand in III. S. 93. Klima. Unter dieſem Ausdrucke verſteht man in der Aſtronomie und mathematiſchen Geographie eine dem Erdäquator parallele Zone auf der Oberfläche der Erde, die man entweder nach der Temperatur dieſer Zone (heiße, kalte, gemäßigte Zone I. S. 202), oder gewöhnlicher nach der Dauer des längſten Tags, in dieſen Gegenden der Erde, einzutheilen pflegt. Näheres darüber in I. S. 205. Knoten und Knotenlinie. Die gerade Linie, in welcher die Ebene einer Planetenbahn die Ebene der Ecliptik ſchneidet, heißt die Knotenlinie der Planetenbahn, und dieſe Linie zu beiden Seiten verlängert, bezeichnet am Himmel die beiden Knoten der Planetenbahn und zwar den aufſteigenden Knoten ♌, wenn der Planet nach ſeinem Durchgange durch dieſen Knoten ſich über die Ecliptik oder gegen Nord erhebt, während der an- dere, von dem er gegen Süd geht, der niederſteigende Knoten ♌ heißt. In der alten Kalenderſprache heißt bei der Mondsbahn der aufſteigende Knoten der Drachenkopf, und der niederſteigende der Drachenſchwanz.

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/459>, abgerufen am 30.04.2024.