Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente. diese Axe und liegt zwischen jenen beiden Kreisen, mit welchendasselbe an seinen zwei Endpunkten fest verbunden ist. Reichenbach in München hat weder diese, noch die vorherge- §. 35. (Multiplicationskreise.) Die bisher betrachteten Me- *) So sagt Airy in seiner Geschichte der Astronomie der letzten
drei Jahrzehnte: An instrument of this kind in Germany would I conceive be below mediocrity, unless the workmanship were not exquisite, and when made in the best possible way, I cannot but think, that its mechanical structure is extremely weak. Er tadelt bei Reichenbachs Einrichtung vorzüglich, daß das Fernrohr mit seinen beiden Enden nicht unmittelbar mit dem Kreise verbunden ist, wie bei den Mauerkreisen von Trough- ton; daß der Gebrauch des deutschen Kreises nicht ohne Um- wendung statt haben kann; daß diese Umwendung nicht so leicht, wie bei den Kreisen in Palermo und Turin geschehen kann, und daher auch nur zuweilen und gelegentlich vorgenommen wird und dergl., und schließt endlich damit, that this instrument is little known in England. Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. dieſe Axe und liegt zwiſchen jenen beiden Kreiſen, mit welchendaſſelbe an ſeinen zwei Endpunkten feſt verbunden iſt. Reichenbach in München hat weder dieſe, noch die vorherge- §. 35. (Multiplicationskreiſe.) Die bisher betrachteten Me- *) So ſagt Airy in ſeiner Geſchichte der Aſtronomie der letzten
drei Jahrzehnte: An instrument of this kind in Germany would I conceive be below mediocrity, unless the workmanship were not exquisite, and when made in the best possible way, I cannot but think, that its mechanical structure is extremely weak. Er tadelt bei Reichenbachs Einrichtung vorzüglich, daß das Fernrohr mit ſeinen beiden Enden nicht unmittelbar mit dem Kreiſe verbunden iſt, wie bei den Mauerkreiſen von Trough- ton; daß der Gebrauch des deutſchen Kreiſes nicht ohne Um- wendung ſtatt haben kann; daß dieſe Umwendung nicht ſo leicht, wie bei den Kreiſen in Palermo und Turin geſchehen kann, und daher auch nur zuweilen und gelegentlich vorgenommen wird und dergl., und ſchließt endlich damit, that this instrument is little known in England. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0346" n="334"/><fw place="top" type="header">Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.</fw><lb/> dieſe Axe und liegt zwiſchen jenen beiden Kreiſen, mit welchen<lb/> daſſelbe an ſeinen zwei Endpunkten feſt verbunden iſt.</p><lb/> <p>Reichenbach in München hat weder dieſe, noch die vorherge-<lb/> hende Bauart ſeiner Meridiankreiſe angenommen, ſondern die<lb/> oben (S. 317) beſchriebene gewählt und ſie zugleich ganz aus ei-<lb/> nem Stücke gegoſſen, während die engliſchen aus vielen einzelnen<lb/> bloß durch Schrauben zuſammengehaltenen Theilen beſtehen. Dieſe<lb/> Kreiſe haben bereits an vielen Sternwarten Deutſchlands durch<lb/> eine ſehr große Anzahl trefflicher Beobachtungen, der Pol- und<lb/> Zenithdiſtanzen ſowohl, als auch der Rectaſcenſionen, ihre Vor-<lb/> züglichkeit bewährt und daher auch, bei den Aſtronomen dieſes<lb/> Landes, allgemeinen Eingang gefunden. Nicht ſo in England,<lb/> wo man noch die ältere Einrichtung vorziehen will und wo man<lb/> zu der vielleicht noch zu wenig bekannten deutſchen Bauart kein<lb/> Vertrauen hegt <note place="foot" n="*)">So ſagt Airy in ſeiner Geſchichte der Aſtronomie der letzten<lb/> drei Jahrzehnte: <hi rendition="#aq">An instrument of this kind in Germany would<lb/> I conceive be below mediocrity, unless the workmanship were<lb/> not exquisite, and when made in the best possible way, I<lb/> cannot but think, that its mechanical structure is extremely<lb/> weak</hi>. Er tadelt bei Reichenbachs Einrichtung vorzüglich, daß<lb/> das Fernrohr mit ſeinen beiden Enden nicht unmittelbar mit<lb/> dem Kreiſe verbunden iſt, wie bei den Mauerkreiſen von Trough-<lb/> ton; daß der Gebrauch des deutſchen Kreiſes nicht ohne Um-<lb/> wendung ſtatt haben kann; daß dieſe Umwendung nicht ſo leicht,<lb/> wie bei den Kreiſen in Palermo und Turin geſchehen kann, und<lb/> daher auch nur zuweilen und gelegentlich vorgenommen wird<lb/> und dergl., und ſchließt endlich damit, <hi rendition="#aq">that this instrument is<lb/> little known in England</hi>.</note>.</p><lb/> <p>§. 35. (Multiplicationskreiſe.) Die bisher betrachteten Me-<lb/> ridian- und Mauer-Kreiſe ſind, wie ſchon ihre Benennung zeigt,<lb/> vorzugsweiſe nur zu ſolchen Beobachtungen beſtimmt, die in der<lb/> Ebene des Meridians vorgenommen werden. Da ſie aus dieſer<lb/> Urſache einen fixen Stand haben, ſo werden ſie auch gewöhnlich<lb/> in größeren Dimenſionen verfertiget, wie denn die Durchmeſſer<lb/> dieſer Kreiſe in Deutſchland bis drei, in England aber ſelbſt bis<lb/> ſechs und mehr Fuß halten. Dieſe mit ſo viel Sorgfalt gebauten<lb/> und ſo ſicher aufgeſtellten Meridianinſtrumte ſind es eigentlich,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0346]
Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
dieſe Axe und liegt zwiſchen jenen beiden Kreiſen, mit welchen
daſſelbe an ſeinen zwei Endpunkten feſt verbunden iſt.
Reichenbach in München hat weder dieſe, noch die vorherge-
hende Bauart ſeiner Meridiankreiſe angenommen, ſondern die
oben (S. 317) beſchriebene gewählt und ſie zugleich ganz aus ei-
nem Stücke gegoſſen, während die engliſchen aus vielen einzelnen
bloß durch Schrauben zuſammengehaltenen Theilen beſtehen. Dieſe
Kreiſe haben bereits an vielen Sternwarten Deutſchlands durch
eine ſehr große Anzahl trefflicher Beobachtungen, der Pol- und
Zenithdiſtanzen ſowohl, als auch der Rectaſcenſionen, ihre Vor-
züglichkeit bewährt und daher auch, bei den Aſtronomen dieſes
Landes, allgemeinen Eingang gefunden. Nicht ſo in England,
wo man noch die ältere Einrichtung vorziehen will und wo man
zu der vielleicht noch zu wenig bekannten deutſchen Bauart kein
Vertrauen hegt *).
§. 35. (Multiplicationskreiſe.) Die bisher betrachteten Me-
ridian- und Mauer-Kreiſe ſind, wie ſchon ihre Benennung zeigt,
vorzugsweiſe nur zu ſolchen Beobachtungen beſtimmt, die in der
Ebene des Meridians vorgenommen werden. Da ſie aus dieſer
Urſache einen fixen Stand haben, ſo werden ſie auch gewöhnlich
in größeren Dimenſionen verfertiget, wie denn die Durchmeſſer
dieſer Kreiſe in Deutſchland bis drei, in England aber ſelbſt bis
ſechs und mehr Fuß halten. Dieſe mit ſo viel Sorgfalt gebauten
und ſo ſicher aufgeſtellten Meridianinſtrumte ſind es eigentlich,
*) So ſagt Airy in ſeiner Geſchichte der Aſtronomie der letzten
drei Jahrzehnte: An instrument of this kind in Germany would
I conceive be below mediocrity, unless the workmanship were
not exquisite, and when made in the best possible way, I
cannot but think, that its mechanical structure is extremely
weak. Er tadelt bei Reichenbachs Einrichtung vorzüglich, daß
das Fernrohr mit ſeinen beiden Enden nicht unmittelbar mit
dem Kreiſe verbunden iſt, wie bei den Mauerkreiſen von Trough-
ton; daß der Gebrauch des deutſchen Kreiſes nicht ohne Um-
wendung ſtatt haben kann; daß dieſe Umwendung nicht ſo leicht,
wie bei den Kreiſen in Palermo und Turin geſchehen kann, und
daher auch nur zuweilen und gelegentlich vorgenommen wird
und dergl., und ſchließt endlich damit, that this instrument is
little known in England.
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