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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
Leichtigkeit und Sicherheit für das nächste Jahr, als für irgend
ein anderes der nächst vorhergegangenen oder der nächstfolgenden
Jahrhunderte berechnen kann, und die, wie jeder Kalender be-
zeugt, auf das genaueste zutreffen -- sind nicht sie allein schon
ein hinreichender Beweis von der in der That bewunderungs-
würdigen Schärfe, mit welcher die Astronomen die Bewegungen
und alle die mannigfaltigen Veränderungen kennen müssen, welche
mit diesen beiden Gestirnen in der Folge der Zeiten vorgehen?
Gränzt es nicht an das Unglaubliche, wenn uns die ferne Wie-
derkunft von Kometen vorausgesagt wird, die nur wenige Wochen
in unserer Nähe sichtbar waren, und die dann, in ihren wei-
ten Bahnen jenseits unseres Planetensystems volle siebenzig und
mehr Jahre unseren Blicken unsichtbar, die fernsten Räume
des Himmels durchwandern, bis sie endlich wieder, nach ihren
langen Reisen, zu uns hernieder steigen, um sich zum zweitenmale
unseren erstaunten Augen zu zeigen? -- Und doch haben die Astro-
nomen diese Wiederkehr der Kometen vorher zu sagen gewagt, und
mit Glück gewagt. Sie sind, folgsam dem Rufe, an dem be-
stimmten Tage zu uns herab gekommen, und sie werden, so lange
sie denselben Gesetzen gehorchen, auch in der Folge der Zeiten
wieder kommen, und zwar auf derselben Straße wieder kommen,
welche ihnen die Astronomen durch ihre Berechnungen vorzeich-
nen. -- Und was soll man endlich von denjenigen nicht minder
gewissen Vorherbestimmungen sagen, mit welchen uns die Gestalt
und die gegenseitige Lage der Planetenbahnen, eine Folge ihrer
Störungen unter einander, verkündet wird, Veränderungen, die
zu einer Zeit statt gehabt haben, die dem Anfange unserer Men-
schengeschichte weit vorhergeht, oder die, erst nach neuen Jahr-
tausenden, unsere späten Enkel sehen, und durch eigene Anschauung
bestätiget finden werden?

Aber wie ist man zu allen diesen Kenntnissen gekommen?
Wie ist es dem menschlichen Geiste möglich geworden, sich bis
zu dieser Höhe zu erheben, und in dieser Wissenschaft, der schwer-
sten unter allen, eine Genauigkeit zu erreichen, die ihm, in
beinahe allen andern, für immer versagt zu seyn scheint? Welches
sind die Mittel, deren er sich bediente? Welches sind die In-
strumente
, und welcher Art ist ihr Gebrauch, um damit

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
Leichtigkeit und Sicherheit für das nächſte Jahr, als für irgend
ein anderes der nächſt vorhergegangenen oder der nächſtfolgenden
Jahrhunderte berechnen kann, und die, wie jeder Kalender be-
zeugt, auf das genaueſte zutreffen — ſind nicht ſie allein ſchon
ein hinreichender Beweis von der in der That bewunderungs-
würdigen Schärfe, mit welcher die Aſtronomen die Bewegungen
und alle die mannigfaltigen Veränderungen kennen müſſen, welche
mit dieſen beiden Geſtirnen in der Folge der Zeiten vorgehen?
Gränzt es nicht an das Unglaubliche, wenn uns die ferne Wie-
derkunft von Kometen vorausgeſagt wird, die nur wenige Wochen
in unſerer Nähe ſichtbar waren, und die dann, in ihren wei-
ten Bahnen jenſeits unſeres Planetenſyſtems volle ſiebenzig und
mehr Jahre unſeren Blicken unſichtbar, die fernſten Räume
des Himmels durchwandern, bis ſie endlich wieder, nach ihren
langen Reiſen, zu uns hernieder ſteigen, um ſich zum zweitenmale
unſeren erſtaunten Augen zu zeigen? — Und doch haben die Aſtro-
nomen dieſe Wiederkehr der Kometen vorher zu ſagen gewagt, und
mit Glück gewagt. Sie ſind, folgſam dem Rufe, an dem be-
ſtimmten Tage zu uns herab gekommen, und ſie werden, ſo lange
ſie denſelben Geſetzen gehorchen, auch in der Folge der Zeiten
wieder kommen, und zwar auf derſelben Straße wieder kommen,
welche ihnen die Aſtronomen durch ihre Berechnungen vorzeich-
nen. — Und was ſoll man endlich von denjenigen nicht minder
gewiſſen Vorherbeſtimmungen ſagen, mit welchen uns die Geſtalt
und die gegenſeitige Lage der Planetenbahnen, eine Folge ihrer
Störungen unter einander, verkündet wird, Veränderungen, die
zu einer Zeit ſtatt gehabt haben, die dem Anfange unſerer Men-
ſchengeſchichte weit vorhergeht, oder die, erſt nach neuen Jahr-
tauſenden, unſere ſpäten Enkel ſehen, und durch eigene Anſchauung
beſtätiget finden werden?

Aber wie iſt man zu allen dieſen Kenntniſſen gekommen?
Wie iſt es dem menſchlichen Geiſte möglich geworden, ſich bis
zu dieſer Höhe zu erheben, und in dieſer Wiſſenſchaft, der ſchwer-
ſten unter allen, eine Genauigkeit zu erreichen, die ihm, in
beinahe allen andern, für immer verſagt zu ſeyn ſcheint? Welches
ſind die Mittel, deren er ſich bediente? Welches ſind die In-
ſtrumente
, und welcher Art iſt ihr Gebrauch, um damit

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[222/0234] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. Leichtigkeit und Sicherheit für das nächſte Jahr, als für irgend ein anderes der nächſt vorhergegangenen oder der nächſtfolgenden Jahrhunderte berechnen kann, und die, wie jeder Kalender be- zeugt, auf das genaueſte zutreffen — ſind nicht ſie allein ſchon ein hinreichender Beweis von der in der That bewunderungs- würdigen Schärfe, mit welcher die Aſtronomen die Bewegungen und alle die mannigfaltigen Veränderungen kennen müſſen, welche mit dieſen beiden Geſtirnen in der Folge der Zeiten vorgehen? Gränzt es nicht an das Unglaubliche, wenn uns die ferne Wie- derkunft von Kometen vorausgeſagt wird, die nur wenige Wochen in unſerer Nähe ſichtbar waren, und die dann, in ihren wei- ten Bahnen jenſeits unſeres Planetenſyſtems volle ſiebenzig und mehr Jahre unſeren Blicken unſichtbar, die fernſten Räume des Himmels durchwandern, bis ſie endlich wieder, nach ihren langen Reiſen, zu uns hernieder ſteigen, um ſich zum zweitenmale unſeren erſtaunten Augen zu zeigen? — Und doch haben die Aſtro- nomen dieſe Wiederkehr der Kometen vorher zu ſagen gewagt, und mit Glück gewagt. Sie ſind, folgſam dem Rufe, an dem be- ſtimmten Tage zu uns herab gekommen, und ſie werden, ſo lange ſie denſelben Geſetzen gehorchen, auch in der Folge der Zeiten wieder kommen, und zwar auf derſelben Straße wieder kommen, welche ihnen die Aſtronomen durch ihre Berechnungen vorzeich- nen. — Und was ſoll man endlich von denjenigen nicht minder gewiſſen Vorherbeſtimmungen ſagen, mit welchen uns die Geſtalt und die gegenſeitige Lage der Planetenbahnen, eine Folge ihrer Störungen unter einander, verkündet wird, Veränderungen, die zu einer Zeit ſtatt gehabt haben, die dem Anfange unſerer Men- ſchengeſchichte weit vorhergeht, oder die, erſt nach neuen Jahr- tauſenden, unſere ſpäten Enkel ſehen, und durch eigene Anſchauung beſtätiget finden werden? Aber wie iſt man zu allen dieſen Kenntniſſen gekommen? Wie iſt es dem menſchlichen Geiſte möglich geworden, ſich bis zu dieſer Höhe zu erheben, und in dieſer Wiſſenſchaft, der ſchwer- ſten unter allen, eine Genauigkeit zu erreichen, die ihm, in beinahe allen andern, für immer verſagt zu ſeyn ſcheint? Welches ſind die Mittel, deren er ſich bediente? Welches ſind die In- ſtrumente, und welcher Art iſt ihr Gebrauch, um damit

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/234>, abgerufen am 22.11.2024.