§. 1. (Ueber die Mittel und die unvermeidlichen Fehler der Beobachtungen.) Wir haben bisher das Vorzüglichste von Dem- jenigen angezeigt, was uns die Astronomen von den Körpern des Himmels und von den Bewegungen derselben kennen gelehrt haben, und unsere Leser werden, wie wir glauben, oft genug Ge- legenheit gehabt haben, sich über die Genauigkeit jener Angaben von Gegenständen zu verwundern, die so ungemein weit von uns entfernt sind, daß sie sich unseren Untersuchungen beinahe ganz zu entziehen scheinen. In der That kennen wir von den meisten Dingen, die uns in unserer nächsten Nähe umgeben, ihren gegen- wärtigen Standpunkt und die Veränderungen, welche mit ihnen vorgegangen sind und in der Folge noch vorgehen werden, viel weniger, als uns die Orte der himmlischen Körper, und ihre Be- wegungen in der Vor- und Folgezeit bekannt geworden sind. Die Astronomen pflegen die Orte der Gestirne am Himmel mit der Genauigkeit von einer Sekunde anzugeben. Allein ein gewöhn- liches Menschenhaar bedeckt mit seiner Dicke, wenn es in der Entfernung von dem Auge gehalten wird, wo es am reinsten und dunkelsten erscheint, schon 15 bis 20 Sekunden am Himmel, so daß man also jene Orte der Gestirne an der Sphäre des Himmels mit einer Schärfe angeben kann, welche die Dicke eines solchen Haares weit übertrifft. Eben so haben wir gesehen, daß man die Entfernung des Mondes und mehrerer Planeten von der Erde, so schwierig dieselbe auch anfangs zu bestimmen schien, im Ver- hältnisse zu der Größe dieser Entfernungen, genauer angeben kann, als man dieß bei den meisten größeren Städten der Erde, selbst unseres Welttheiles, zu thun im Stande ist (I. S. 154). Die Finsternisse der Sonne und des Mondes, die man mit derselben
§. 1. (Ueber die Mittel und die unvermeidlichen Fehler der Beobachtungen.) Wir haben bisher das Vorzüglichſte von Dem- jenigen angezeigt, was uns die Aſtronomen von den Körpern des Himmels und von den Bewegungen derſelben kennen gelehrt haben, und unſere Leſer werden, wie wir glauben, oft genug Ge- legenheit gehabt haben, ſich über die Genauigkeit jener Angaben von Gegenſtänden zu verwundern, die ſo ungemein weit von uns entfernt ſind, daß ſie ſich unſeren Unterſuchungen beinahe ganz zu entziehen ſcheinen. In der That kennen wir von den meiſten Dingen, die uns in unſerer nächſten Nähe umgeben, ihren gegen- wärtigen Standpunkt und die Veränderungen, welche mit ihnen vorgegangen ſind und in der Folge noch vorgehen werden, viel weniger, als uns die Orte der himmliſchen Körper, und ihre Be- wegungen in der Vor- und Folgezeit bekannt geworden ſind. Die Aſtronomen pflegen die Orte der Geſtirne am Himmel mit der Genauigkeit von einer Sekunde anzugeben. Allein ein gewöhn- liches Menſchenhaar bedeckt mit ſeiner Dicke, wenn es in der Entfernung von dem Auge gehalten wird, wo es am reinſten und dunkelſten erſcheint, ſchon 15 bis 20 Sekunden am Himmel, ſo daß man alſo jene Orte der Geſtirne an der Sphäre des Himmels mit einer Schärfe angeben kann, welche die Dicke eines ſolchen Haares weit übertrifft. Eben ſo haben wir geſehen, daß man die Entfernung des Mondes und mehrerer Planeten von der Erde, ſo ſchwierig dieſelbe auch anfangs zu beſtimmen ſchien, im Ver- hältniſſe zu der Größe dieſer Entfernungen, genauer angeben kann, als man dieß bei den meiſten größeren Städten der Erde, ſelbſt unſeres Welttheiles, zu thun im Stande iſt (I. S. 154). Die Finſterniſſe der Sonne und des Mondes, die man mit derſelben
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§. 1. (Ueber die Mittel und die unvermeidlichen Fehler der
Beobachtungen.) Wir haben bisher das Vorzüglichſte von Dem-
jenigen angezeigt, was uns die Aſtronomen von den Körpern des
Himmels und von den Bewegungen derſelben kennen gelehrt
haben, und unſere Leſer werden, wie wir glauben, oft genug Ge-
legenheit gehabt haben, ſich über die Genauigkeit jener Angaben
von Gegenſtänden zu verwundern, die ſo ungemein weit von uns
entfernt ſind, daß ſie ſich unſeren Unterſuchungen beinahe ganz zu
entziehen ſcheinen. In der That kennen wir von den meiſten
Dingen, die uns in unſerer nächſten Nähe umgeben, ihren gegen-
wärtigen Standpunkt und die Veränderungen, welche mit ihnen
vorgegangen ſind und in der Folge noch vorgehen werden, viel
weniger, als uns die Orte der himmliſchen Körper, und ihre Be-
wegungen in der Vor- und Folgezeit bekannt geworden ſind. Die
Aſtronomen pflegen die Orte der Geſtirne am Himmel mit der
Genauigkeit von einer Sekunde anzugeben. Allein ein gewöhn-
liches Menſchenhaar bedeckt mit ſeiner Dicke, wenn es in der
Entfernung von dem Auge gehalten wird, wo es am reinſten und
dunkelſten erſcheint, ſchon 15 bis 20 Sekunden am Himmel, ſo
daß man alſo jene Orte der Geſtirne an der Sphäre des Himmels
mit einer Schärfe angeben kann, welche die Dicke eines ſolchen
Haares weit übertrifft. Eben ſo haben wir geſehen, daß man die
Entfernung des Mondes und mehrerer Planeten von der Erde,
ſo ſchwierig dieſelbe auch anfangs zu beſtimmen ſchien, im Ver-
hältniſſe zu der Größe dieſer Entfernungen, genauer angeben
kann, als man dieß bei den meiſten größeren Städten der Erde,
ſelbſt unſeres Welttheiles, zu thun im Stande iſt (I. S. 154). Die
Finſterniſſe der Sonne und des Mondes, die man mit derſelben
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. [221]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/233>, abgerufen am 23.11.2024.
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