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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Ursprung des Weltsystems.
lust zu ersetzen, den sie durch das Ausströmen ihres Lichtes er-
leidet -- oder der Komet begegnete der Sonne nur in schiefer
Richtung, er streifte bloß die Oberfläche derselben, und riß daher
ein größeres oder kleineres Stück der Sonne ab, um es fortan
auf seiner großen Bahn mit sich weiter zu führen. Da die Sonne
ihrer Natur nach, die Büffon sehr genau kennt, flüssig ist, und
da alle Kometen, wie er ebenfalls mit Sicherheit bestimmen kann,
von der Westseite kommen müssen, wenn sie an die Sonne stoßen
wollen, so erklärt sich daraus ohne allen Anstand die Entstehung
sowohl, als auch die Bewegung aller unserer Planeten. Jenes
abgerissene Stück der flüssigen Sonne schleppte nämlich der Komet
in Form eines Baches, eines Wasserschweifes, hinter sich her,
und dieser Strom trennte sich in mehrere Theile, in verschiedene
größere und kleinere Kugeln, die je nach ihrer Entfernung von
der Sonne, in welcher sie entstanden, eine verschiedene Geschwin-
digkeit um diese Sonne, und auch zugleich eine Rotation um ihre
eigene Axe hatten. Auf diese Weise sind also die Planeten, und
auf eine ganz ähnliche sind auch die Satelliten dieser Planeten
entstanden. Da der Komet, wie gesagt, von West gen Ost zur
Sonne kam, so ist dadurch auch sofort erklärt, warum die jähr-
liche sowohl, als auch die tägliche Bewegung der Planeten in
derselben Richtung, von West gen Ost, vor sich geht.

Da man zu Büffons Zeiten die oben erwähnte Hypothese
Whistons schon wieder vergessen hatte, so wurde diese neue Dar-
stellung des großen französischen Naturforschers sehr lange als
die beste, ja als die einzig wahre allgemein angenommen.

§. 148. (Franklin's Hypothese.) Franklin's Ansicht dieses Ge-
genstandes hat uns Lichtenberg mitgetheilt, und was Männer,
wie diese beiden, auch nur in Nebenstunden, und gleichsam im Vor-
beigehen, aufzunehmen der Mühe werth finden, kann auch keinem
Anderen unwillkommen seyn, daher wir sie hier mit den Worten
des Letztern, nur etwas abgekürzt, mittheilen wollen.

Zum besseren Verständnisse von Franklins Idee wird man
sich der bereits früher (I. §. 183) erwähnten Entdeckung Mariotte's
erinnern, nach welcher unsere atmosphärische Luft, wenn sie zu-
sammen gedrückt wird, an Dichtigkeit gerade so zunimmt, wie die
Gewichte, durch welche der Druck bewirkt wird, so daß also ein

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Urſprung des Weltſyſtems.
luſt zu erſetzen, den ſie durch das Ausſtrömen ihres Lichtes er-
leidet — oder der Komet begegnete der Sonne nur in ſchiefer
Richtung, er ſtreifte bloß die Oberfläche derſelben, und riß daher
ein größeres oder kleineres Stück der Sonne ab, um es fortan
auf ſeiner großen Bahn mit ſich weiter zu führen. Da die Sonne
ihrer Natur nach, die Büffon ſehr genau kennt, flüſſig iſt, und
da alle Kometen, wie er ebenfalls mit Sicherheit beſtimmen kann,
von der Weſtſeite kommen müſſen, wenn ſie an die Sonne ſtoßen
wollen, ſo erklärt ſich daraus ohne allen Anſtand die Entſtehung
ſowohl, als auch die Bewegung aller unſerer Planeten. Jenes
abgeriſſene Stück der flüſſigen Sonne ſchleppte nämlich der Komet
in Form eines Baches, eines Waſſerſchweifes, hinter ſich her,
und dieſer Strom trennte ſich in mehrere Theile, in verſchiedene
größere und kleinere Kugeln, die je nach ihrer Entfernung von
der Sonne, in welcher ſie entſtanden, eine verſchiedene Geſchwin-
digkeit um dieſe Sonne, und auch zugleich eine Rotation um ihre
eigene Axe hatten. Auf dieſe Weiſe ſind alſo die Planeten, und
auf eine ganz ähnliche ſind auch die Satelliten dieſer Planeten
entſtanden. Da der Komet, wie geſagt, von Weſt gen Oſt zur
Sonne kam, ſo iſt dadurch auch ſofort erklärt, warum die jähr-
liche ſowohl, als auch die tägliche Bewegung der Planeten in
derſelben Richtung, von Weſt gen Oſt, vor ſich geht.

Da man zu Büffons Zeiten die oben erwähnte Hypotheſe
Whiſtons ſchon wieder vergeſſen hatte, ſo wurde dieſe neue Dar-
ſtellung des großen franzöſiſchen Naturforſchers ſehr lange als
die beſte, ja als die einzig wahre allgemein angenommen.

§. 148. (Franklin’s Hypotheſe.) Franklin’s Anſicht dieſes Ge-
genſtandes hat uns Lichtenberg mitgetheilt, und was Männer,
wie dieſe beiden, auch nur in Nebenſtunden, und gleichſam im Vor-
beigehen, aufzunehmen der Mühe werth finden, kann auch keinem
Anderen unwillkommen ſeyn, daher wir ſie hier mit den Worten
des Letztern, nur etwas abgekürzt, mittheilen wollen.

Zum beſſeren Verſtändniſſe von Franklins Idee wird man
ſich der bereits früher (I. §. 183) erwähnten Entdeckung Mariotte’s
erinnern, nach welcher unſere atmoſphäriſche Luft, wenn ſie zu-
ſammen gedrückt wird, an Dichtigkeit gerade ſo zunimmt, wie die
Gewichte, durch welche der Druck bewirkt wird, ſo daß alſo ein

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[195/0207] Urſprung des Weltſyſtems. luſt zu erſetzen, den ſie durch das Ausſtrömen ihres Lichtes er- leidet — oder der Komet begegnete der Sonne nur in ſchiefer Richtung, er ſtreifte bloß die Oberfläche derſelben, und riß daher ein größeres oder kleineres Stück der Sonne ab, um es fortan auf ſeiner großen Bahn mit ſich weiter zu führen. Da die Sonne ihrer Natur nach, die Büffon ſehr genau kennt, flüſſig iſt, und da alle Kometen, wie er ebenfalls mit Sicherheit beſtimmen kann, von der Weſtſeite kommen müſſen, wenn ſie an die Sonne ſtoßen wollen, ſo erklärt ſich daraus ohne allen Anſtand die Entſtehung ſowohl, als auch die Bewegung aller unſerer Planeten. Jenes abgeriſſene Stück der flüſſigen Sonne ſchleppte nämlich der Komet in Form eines Baches, eines Waſſerſchweifes, hinter ſich her, und dieſer Strom trennte ſich in mehrere Theile, in verſchiedene größere und kleinere Kugeln, die je nach ihrer Entfernung von der Sonne, in welcher ſie entſtanden, eine verſchiedene Geſchwin- digkeit um dieſe Sonne, und auch zugleich eine Rotation um ihre eigene Axe hatten. Auf dieſe Weiſe ſind alſo die Planeten, und auf eine ganz ähnliche ſind auch die Satelliten dieſer Planeten entſtanden. Da der Komet, wie geſagt, von Weſt gen Oſt zur Sonne kam, ſo iſt dadurch auch ſofort erklärt, warum die jähr- liche ſowohl, als auch die tägliche Bewegung der Planeten in derſelben Richtung, von Weſt gen Oſt, vor ſich geht. Da man zu Büffons Zeiten die oben erwähnte Hypotheſe Whiſtons ſchon wieder vergeſſen hatte, ſo wurde dieſe neue Dar- ſtellung des großen franzöſiſchen Naturforſchers ſehr lange als die beſte, ja als die einzig wahre allgemein angenommen. §. 148. (Franklin’s Hypotheſe.) Franklin’s Anſicht dieſes Ge- genſtandes hat uns Lichtenberg mitgetheilt, und was Männer, wie dieſe beiden, auch nur in Nebenſtunden, und gleichſam im Vor- beigehen, aufzunehmen der Mühe werth finden, kann auch keinem Anderen unwillkommen ſeyn, daher wir ſie hier mit den Worten des Letztern, nur etwas abgekürzt, mittheilen wollen. Zum beſſeren Verſtändniſſe von Franklins Idee wird man ſich der bereits früher (I. §. 183) erwähnten Entdeckung Mariotte’s erinnern, nach welcher unſere atmoſphäriſche Luft, wenn ſie zu- ſammen gedrückt wird, an Dichtigkeit gerade ſo zunimmt, wie die Gewichte, durch welche der Druck bewirkt wird, ſo daß alſo ein 13 *

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/207>, abgerufen am 25.11.2024.