Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Säculäre Störungen. äußern kann, und daß es daher im Allgemeinen gleichgültig ist,nach welchem Punkte des Himmels dieselbe gerichtet ist. Dieß ist wahrscheinlich auch die Ursache, warum die Bewegung dersel- ben in keine Gränzen eingeschlossen ist, sondern sich mit der Zeit über alle Punkte ihres Umkreises verbreitet. §. 96. (Säculäre Störung der Excentricität.) Nicht so Bei der Erde z. B. beträgt die Aenderung der Distanz der- Merkur . . 0,000004 zunehmend Venus . . 0,000062 abnehmend Erde . . . 0,000042 abnehmend Mars . . . 0,000090 zunehmend Jupiter . . 0,000159 zunehmend Säculäre Störungen. äußern kann, und daß es daher im Allgemeinen gleichgültig iſt,nach welchem Punkte des Himmels dieſelbe gerichtet iſt. Dieß iſt wahrſcheinlich auch die Urſache, warum die Bewegung derſel- ben in keine Gränzen eingeſchloſſen iſt, ſondern ſich mit der Zeit über alle Punkte ihres Umkreiſes verbreitet. §. 96. (Säculäre Störung der Excentricität.) Nicht ſo Bei der Erde z. B. beträgt die Aenderung der Diſtanz der- Merkur . . 0,000004 zunehmend Venus . . 0,000062 abnehmend Erde . . . 0,000042 abnehmend Mars . . . 0,000090 zunehmend Jupiter . . 0,000159 zunehmend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0153" n="141"/><fw place="top" type="header">Säculäre Störungen.</fw><lb/> äußern kann, und daß es daher im Allgemeinen gleichgültig iſt,<lb/> nach welchem Punkte des Himmels dieſelbe gerichtet iſt. Dieß<lb/> iſt wahrſcheinlich auch die Urſache, warum die Bewegung derſel-<lb/> ben in keine Gränzen eingeſchloſſen iſt, ſondern ſich mit der Zeit<lb/> über alle Punkte ihres Umkreiſes verbreitet.</p><lb/> <p>§. 96. (Säculäre Störung der Excentricität.) Nicht ſo<lb/> mag es ſich aber mit der Größe der Excentricität dieſer ellipti-<lb/> ſchen Bahnen verhalten, da von dieſer die mittlere Temperatur<lb/> der Oberfläche der Planeten, und die Größe der Variation der<lb/> Jahreszeiten abhängt. Man kann durch eine einfache Rechnung<lb/> zeigen, daß der mittlere Betrag der Erwärmung und Erleuch-<lb/> tung, die ein Planet von der Sonne erhält, wenn die große Axe<lb/> der Bahn dieſelbe bleibt, ſich wie die kleine Axe dieſer Bahn ver-<lb/> hält. So wie dieſe letzte ſich ändert, ändert ſich auch die Excen-<lb/> tricität, und alſo auch die Temperatur auf der Oberfläche des<lb/> Planeten.</p><lb/> <p>Bei der Erde z. B. beträgt die Aenderung der Diſtanz der-<lb/> ſelben von der Sonne nahe den 30ſten Theil ihrer mittleren Ent-<lb/> fernung, und die erwärmende Kraft der Sonne im Winter und<lb/> Sommer wird demnach auf das Doppelte oder auf den 15ten<lb/> Theil des Ganzen ſteigen. Wenn daher die Excentricität der<lb/> Bahn der Erde oder die eines andern Planeten einmal ſehr groß<lb/> werden könnte, ſo würde dadurch der Unterſchied der beiden<lb/> jährlichen Extreme der Temperatur ebenfalls ſehr beträchtlich,<lb/> und endlich dem Pflanzen- und Thierreiche ſchädlich werden kön-<lb/> nen. Dieß iſt aber nicht der Fall, und die Analyſe zeigt, daß<lb/> die Excentricitäten aller Planetenbahnen, ſo wie oben die Knoten<lb/> und Neigungen, in Gränzen, und zwar in ſehr enge Gränzen<lb/> eingeſchloſſen ſind, die ſie nie überſteigen können. Die folgende<lb/> Tafel zeigt dieſe Aenderungen der Excentricitäten in hundert Jah-<lb/> ren für die älteren Planeten in unſeren Zeiten:</p><lb/> <list> <item>Merkur . . 0,<hi rendition="#sub">000004</hi> zunehmend</item><lb/> <item>Venus . . 0,<hi rendition="#sub">000062</hi> abnehmend</item><lb/> <item>Erde . . . 0,<hi rendition="#sub">000042</hi> abnehmend</item><lb/> <item>Mars . . . 0,<hi rendition="#sub">000090</hi> zunehmend</item><lb/> <item>Jupiter . . 0,<hi rendition="#sub">000159</hi> zunehmend</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0153]
Säculäre Störungen.
äußern kann, und daß es daher im Allgemeinen gleichgültig iſt,
nach welchem Punkte des Himmels dieſelbe gerichtet iſt. Dieß
iſt wahrſcheinlich auch die Urſache, warum die Bewegung derſel-
ben in keine Gränzen eingeſchloſſen iſt, ſondern ſich mit der Zeit
über alle Punkte ihres Umkreiſes verbreitet.
§. 96. (Säculäre Störung der Excentricität.) Nicht ſo
mag es ſich aber mit der Größe der Excentricität dieſer ellipti-
ſchen Bahnen verhalten, da von dieſer die mittlere Temperatur
der Oberfläche der Planeten, und die Größe der Variation der
Jahreszeiten abhängt. Man kann durch eine einfache Rechnung
zeigen, daß der mittlere Betrag der Erwärmung und Erleuch-
tung, die ein Planet von der Sonne erhält, wenn die große Axe
der Bahn dieſelbe bleibt, ſich wie die kleine Axe dieſer Bahn ver-
hält. So wie dieſe letzte ſich ändert, ändert ſich auch die Excen-
tricität, und alſo auch die Temperatur auf der Oberfläche des
Planeten.
Bei der Erde z. B. beträgt die Aenderung der Diſtanz der-
ſelben von der Sonne nahe den 30ſten Theil ihrer mittleren Ent-
fernung, und die erwärmende Kraft der Sonne im Winter und
Sommer wird demnach auf das Doppelte oder auf den 15ten
Theil des Ganzen ſteigen. Wenn daher die Excentricität der
Bahn der Erde oder die eines andern Planeten einmal ſehr groß
werden könnte, ſo würde dadurch der Unterſchied der beiden
jährlichen Extreme der Temperatur ebenfalls ſehr beträchtlich,
und endlich dem Pflanzen- und Thierreiche ſchädlich werden kön-
nen. Dieß iſt aber nicht der Fall, und die Analyſe zeigt, daß
die Excentricitäten aller Planetenbahnen, ſo wie oben die Knoten
und Neigungen, in Gränzen, und zwar in ſehr enge Gränzen
eingeſchloſſen ſind, die ſie nie überſteigen können. Die folgende
Tafel zeigt dieſe Aenderungen der Excentricitäten in hundert Jah-
ren für die älteren Planeten in unſeren Zeiten:
Merkur . . 0,000004 zunehmend
Venus . . 0,000062 abnehmend
Erde . . . 0,000042 abnehmend
Mars . . . 0,000090 zunehmend
Jupiter . . 0,000159 zunehmend
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