Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite
Säculäre Störungen.

Säculäre Aenderung.

der Knoten der Neigung
Merkur . . 4238,9 18,3 zunehmend
Venus . . 3151,3 4,5 abnehmend
Mars . . 2692,7 0,1 abnehmend
Jupiter . . 3443,6 22,6 abnehmend
Saturn . . 2754,7 15,5 abnehmend
Uranus . . 1423,2 1,1 zunehmend.

Subtrahirt man die Zahlen der ersten Columne dieser Tafel
von der beobachteten Präcession 5021,"13 in einem Jahrhundert,
so erhält man die säculäre siderische Bewegung dieser Knoten in
Beziehung auf die Fixsterne, die daher, wie man sieht, durchaus
rückgängig oder von Ost nach West gerichtet ist. So ist die sä-
culäre siderische Bewegung der Knoten Merkurs 782,23", der
Venus 1869,8" u. s. w. Uebrigens sind alle diese Zahlen nur
genähert, und können bloß für einige Jahrhunderte vor und nach
der gegenwärtigen Zeit gelten, daher man auch nicht annehmen
darf, daß z. B. die Knoten der Planetenbahnen auf der Ecliptik
immer in derselben Richtung fortgehen, oder daß die Neigungen
derselben immerwährend zu- oder abnehmen. Vielmehr sind diese
Größen alle in bestimmte Gränzen eingeschlossen, die sie nie über-
steigen können. So wanken z. B. die aufsteigenden Knoten der
Jupitersbahn immer zwischen den beiden Längen von 90 und 117
Graden, und die des Saturn zwischen 72 und 136, so daß der
mittlere Ort beider Knoten nahe in der Länge von 104 Graden
liegt, von welchen die Ausweichung bei Jupiter 13, und die bei
Saturn 32 Grade beträgt. Eben so ist auch die Neigung der
Jupitersbahn gegen die Ecliptik immer zwischen den Gränzen
17' und 2°3', und die der Saturnsbahn zwischen 0°47' und 2°33'
enthalten, aber die Perioden, in welchen diese Größen von einer
Gränze zur andern übergehen, schließen eine große Anzahl von
Jahrtausenden, nahe 25000 Jahre, in sich; beide werden erst von
unsern spätern Nachkommen mit der nöthigen Schärfe bestimmt
werden können.

§. 95. (Säculäre Störungen der Absidenlinie.) Nachdem
wir so die Aenderungen beider Elemente, durch welche die Lage
der Planetenbahnen im Weltraume bestimmt wird, kennen gelernt

Säculäre Störungen.

Säculäre Aenderung.

der Knoten der Neigung
Merkur . . 4238,9 18,3 zunehmend
Venus . . 3151,3 4,5 abnehmend
Mars . . 2692,7 0,1 abnehmend
Jupiter . . 3443,6 22,6 abnehmend
Saturn . . 2754,7 15,5 abnehmend
Uranus . . 1423,2 1,1 zunehmend.

Subtrahirt man die Zahlen der erſten Columne dieſer Tafel
von der beobachteten Präceſſion 5021,″13 in einem Jahrhundert,
ſo erhält man die ſäculäre ſideriſche Bewegung dieſer Knoten in
Beziehung auf die Fixſterne, die daher, wie man ſieht, durchaus
rückgängig oder von Oſt nach Weſt gerichtet iſt. So iſt die ſä-
culäre ſideriſche Bewegung der Knoten Merkurs 782,23″, der
Venus 1869,8″ u. ſ. w. Uebrigens ſind alle dieſe Zahlen nur
genähert, und können bloß für einige Jahrhunderte vor und nach
der gegenwärtigen Zeit gelten, daher man auch nicht annehmen
darf, daß z. B. die Knoten der Planetenbahnen auf der Ecliptik
immer in derſelben Richtung fortgehen, oder daß die Neigungen
derſelben immerwährend zu- oder abnehmen. Vielmehr ſind dieſe
Größen alle in beſtimmte Gränzen eingeſchloſſen, die ſie nie über-
ſteigen können. So wanken z. B. die aufſteigenden Knoten der
Jupitersbahn immer zwiſchen den beiden Längen von 90 und 117
Graden, und die des Saturn zwiſchen 72 und 136, ſo daß der
mittlere Ort beider Knoten nahe in der Länge von 104 Graden
liegt, von welchen die Ausweichung bei Jupiter 13, und die bei
Saturn 32 Grade beträgt. Eben ſo iſt auch die Neigung der
Jupitersbahn gegen die Ecliptik immer zwiſchen den Gränzen
17′ und 2°3′, und die der Saturnsbahn zwiſchen 0°47′ und 2°33
enthalten, aber die Perioden, in welchen dieſe Größen von einer
Gränze zur andern übergehen, ſchließen eine große Anzahl von
Jahrtauſenden, nahe 25000 Jahre, in ſich; beide werden erſt von
unſern ſpätern Nachkommen mit der nöthigen Schärfe beſtimmt
werden können.

§. 95. (Säculäre Störungen der Abſidenlinie.) Nachdem
wir ſo die Aenderungen beider Elemente, durch welche die Lage
der Planetenbahnen im Weltraume beſtimmt wird, kennen gelernt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0151" n="139"/>
              <fw place="top" type="header">Säculäre Störungen.</fw><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Säculäre Aenderung</hi>.</hi> </p><lb/>
              <list>
                <item>der Knoten der Neigung</item><lb/>
                <item>Merkur . . 4238,<hi rendition="#sub">9</hi> 18,<hi rendition="#sub">3</hi> zunehmend</item><lb/>
                <item>Venus . . 3151,<hi rendition="#sub">3</hi> 4,<hi rendition="#sub">5</hi> abnehmend</item><lb/>
                <item>Mars . . 2692,<hi rendition="#sub">7</hi> 0,<hi rendition="#sub">1</hi> abnehmend</item><lb/>
                <item>Jupiter . . 3443,<hi rendition="#sub">6</hi> 22,<hi rendition="#sub">6</hi> abnehmend</item><lb/>
                <item>Saturn . . 2754,<hi rendition="#sub">7</hi> 15,<hi rendition="#sub">5</hi> abnehmend</item><lb/>
                <item>Uranus . . 1423,<hi rendition="#sub">2</hi> 1,<hi rendition="#sub">1</hi> zunehmend.</item>
              </list><lb/>
              <p>Subtrahirt man die Zahlen der er&#x017F;ten Columne die&#x017F;er Tafel<lb/>
von der beobachteten Präce&#x017F;&#x017F;ion 5021,&#x2033;<hi rendition="#sub">13</hi> in einem Jahrhundert,<lb/>
&#x017F;o erhält man die &#x017F;äculäre &#x017F;ideri&#x017F;che Bewegung die&#x017F;er Knoten in<lb/>
Beziehung auf die Fix&#x017F;terne, die daher, wie man &#x017F;ieht, durchaus<lb/>
rückgängig oder von O&#x017F;t nach We&#x017F;t gerichtet i&#x017F;t. So i&#x017F;t die &#x017F;ä-<lb/>
culäre &#x017F;ideri&#x017F;che Bewegung der Knoten Merkurs 782,<hi rendition="#sub">23</hi>&#x2033;, der<lb/>
Venus 1869,<hi rendition="#sub">8</hi>&#x2033; u. &#x017F;. w. Uebrigens &#x017F;ind alle die&#x017F;e Zahlen nur<lb/>
genähert, und können bloß für einige Jahrhunderte vor und nach<lb/>
der gegenwärtigen Zeit gelten, daher man auch nicht annehmen<lb/>
darf, daß z. B. die Knoten der Planetenbahnen auf der Ecliptik<lb/>
immer in der&#x017F;elben Richtung fortgehen, oder daß die Neigungen<lb/>
der&#x017F;elben immerwährend zu- oder abnehmen. Vielmehr &#x017F;ind die&#x017F;e<lb/>
Größen alle in be&#x017F;timmte Gränzen einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, die &#x017F;ie nie über-<lb/>
&#x017F;teigen können. So wanken z. B. die auf&#x017F;teigenden Knoten der<lb/>
Jupitersbahn immer zwi&#x017F;chen den beiden Längen von 90 und 117<lb/>
Graden, und die des Saturn zwi&#x017F;chen 72 und 136, &#x017F;o daß der<lb/>
mittlere Ort beider Knoten nahe in der Länge von 104 Graden<lb/>
liegt, von welchen die Ausweichung bei Jupiter 13, und die bei<lb/>
Saturn 32 Grade beträgt. Eben &#x017F;o i&#x017F;t auch die Neigung der<lb/>
Jupitersbahn gegen die Ecliptik immer zwi&#x017F;chen den Gränzen<lb/><hi rendition="#sub">17</hi>&#x2032; und 2°<hi rendition="#sub">3</hi>&#x2032;, und die der Saturnsbahn zwi&#x017F;chen 0°<hi rendition="#sub">47</hi>&#x2032; und 2°<hi rendition="#sub">33</hi>&#x2032;<lb/>
enthalten, aber die Perioden, in welchen die&#x017F;e Größen von einer<lb/>
Gränze zur andern übergehen, &#x017F;chließen eine große Anzahl von<lb/>
Jahrtau&#x017F;enden, nahe 25000 Jahre, in &#x017F;ich; beide werden er&#x017F;t von<lb/>
un&#x017F;ern &#x017F;pätern Nachkommen mit der nöthigen Schärfe be&#x017F;timmt<lb/>
werden können.</p><lb/>
              <p>§. 95. (Säculäre Störungen der Ab&#x017F;idenlinie.) Nachdem<lb/>
wir &#x017F;o die Aenderungen beider Elemente, durch welche die <hi rendition="#g">Lage</hi><lb/>
der Planetenbahnen im Weltraume be&#x017F;timmt wird, kennen gelernt<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0151] Säculäre Störungen. Säculäre Aenderung. der Knoten der Neigung Merkur . . 4238,9 18,3 zunehmend Venus . . 3151,3 4,5 abnehmend Mars . . 2692,7 0,1 abnehmend Jupiter . . 3443,6 22,6 abnehmend Saturn . . 2754,7 15,5 abnehmend Uranus . . 1423,2 1,1 zunehmend. Subtrahirt man die Zahlen der erſten Columne dieſer Tafel von der beobachteten Präceſſion 5021,″13 in einem Jahrhundert, ſo erhält man die ſäculäre ſideriſche Bewegung dieſer Knoten in Beziehung auf die Fixſterne, die daher, wie man ſieht, durchaus rückgängig oder von Oſt nach Weſt gerichtet iſt. So iſt die ſä- culäre ſideriſche Bewegung der Knoten Merkurs 782,23″, der Venus 1869,8″ u. ſ. w. Uebrigens ſind alle dieſe Zahlen nur genähert, und können bloß für einige Jahrhunderte vor und nach der gegenwärtigen Zeit gelten, daher man auch nicht annehmen darf, daß z. B. die Knoten der Planetenbahnen auf der Ecliptik immer in derſelben Richtung fortgehen, oder daß die Neigungen derſelben immerwährend zu- oder abnehmen. Vielmehr ſind dieſe Größen alle in beſtimmte Gränzen eingeſchloſſen, die ſie nie über- ſteigen können. So wanken z. B. die aufſteigenden Knoten der Jupitersbahn immer zwiſchen den beiden Längen von 90 und 117 Graden, und die des Saturn zwiſchen 72 und 136, ſo daß der mittlere Ort beider Knoten nahe in der Länge von 104 Graden liegt, von welchen die Ausweichung bei Jupiter 13, und die bei Saturn 32 Grade beträgt. Eben ſo iſt auch die Neigung der Jupitersbahn gegen die Ecliptik immer zwiſchen den Gränzen 1°17′ und 2°3′, und die der Saturnsbahn zwiſchen 0°47′ und 2°33′ enthalten, aber die Perioden, in welchen dieſe Größen von einer Gränze zur andern übergehen, ſchließen eine große Anzahl von Jahrtauſenden, nahe 25000 Jahre, in ſich; beide werden erſt von unſern ſpätern Nachkommen mit der nöthigen Schärfe beſtimmt werden können. §. 95. (Säculäre Störungen der Abſidenlinie.) Nachdem wir ſo die Aenderungen beider Elemente, durch welche die Lage der Planetenbahnen im Weltraume beſtimmt wird, kennen gelernt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/151
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/151>, abgerufen am 09.11.2024.