so nahe Sonne unter einem scheinbaren Durchmesser von 4980 Sec., oder nahe 21/2 mal so groß, als wir von der Erde den Sonnen- durchmesser sehen, und die Oberfläche der ganzen Sonnenscheibe sehen sie nahe siebenmal größer als wir.
§. 42. (Temperatur und Beleuchtung auf Merkur.) Diese Nähe der Sonne muß auch auf die Temperatur Merkurs einen bedeutenden Einfluß haben. Die Beleuchtung, welche dieser Planet von der Sonne erhält, oder die Helligkeit seiner Tage ist nahe siebenmal größer, als bei uns, und in demselben Verhältnisse mag auch die Temperatur oder die Intensität der Wärme seyn, welche die Oberfläche Merkurs und der Erde von der Sonne er- halten. Eine solche Helligkeit des Tageslichtes würde unsere Augen blenden, und eine siebenmal höhere Temperatur würde dem Leben aller unserer Thiere und Pflanzen sehr schnell ein Ende machen. Welche von uns völlig verschiedene, welche ganz anders organisirte Wesen mögen daher diese Planeten bewohnen, und wie vielmehr noch mögen sie von den Bewohnern des Uranus, des entferntesten aller Planete, verschieden seyn, auf dessen Oberfläche die Intensität der Beleuchtung sowohl, als die der Erwärmung nicht weniger als 330 mal kleiner ist, als auf der Erde, also über 2300 mal kleiner als auf der Oberfläche Merkurs. Wenn daher unsere Metalle auf der Oberfläche Merkurs wegen der großen dort herrschenden Hitze in beständigen Flüssen sind, wie unser Queck- silber, so würden auf jenen des Uranus nicht nur alle unsere, selbst unsere geistigen Flüssigkeiten, sondern vielleicht selbst die Luft zu einem festen Körper erstarren, und beide Extreme würden für Organisationen unserer Art gleich unerträglich und zerstörend seyn.
§. 43. (Sichtbarkeit Merkurs.) Man erkennt diesen Planeten an seiner hellweißen Farbe und an seinem intensiven Lichte, das, durch gute Fernröhre besehen, die A gen blendet, daher man, in sehr lichtstarken Telescopen, schwach gefärbte, sogenannte Dampf- gläser vor das Ocular stellen muß, wie bei der Sonne, um seine Begränzung schärfer zu sehen. Gewöhnlich ist er mit freien Augen schwer zu finden, da er sich immer in der Nähe der Sonne auf- hält, von deren Lichte er gleichsam verdunkelt oder verdrängt wird. In der That entfernt er sich nie weit von der Sonne, und ist
Merkur.
ſo nahe Sonne unter einem ſcheinbaren Durchmeſſer von 4980 Sec., oder nahe 2½ mal ſo groß, als wir von der Erde den Sonnen- durchmeſſer ſehen, und die Oberfläche der ganzen Sonnenſcheibe ſehen ſie nahe ſiebenmal größer als wir.
§. 42. (Temperatur und Beleuchtung auf Merkur.) Dieſe Nähe der Sonne muß auch auf die Temperatur Merkurs einen bedeutenden Einfluß haben. Die Beleuchtung, welche dieſer Planet von der Sonne erhält, oder die Helligkeit ſeiner Tage iſt nahe ſiebenmal größer, als bei uns, und in demſelben Verhältniſſe mag auch die Temperatur oder die Intenſität der Wärme ſeyn, welche die Oberfläche Merkurs und der Erde von der Sonne er- halten. Eine ſolche Helligkeit des Tageslichtes würde unſere Augen blenden, und eine ſiebenmal höhere Temperatur würde dem Leben aller unſerer Thiere und Pflanzen ſehr ſchnell ein Ende machen. Welche von uns völlig verſchiedene, welche ganz anders organiſirte Weſen mögen daher dieſe Planeten bewohnen, und wie vielmehr noch mögen ſie von den Bewohnern des Uranus, des entfernteſten aller Planete, verſchieden ſeyn, auf deſſen Oberfläche die Intenſität der Beleuchtung ſowohl, als die der Erwärmung nicht weniger als 330 mal kleiner iſt, als auf der Erde, alſo über 2300 mal kleiner als auf der Oberfläche Merkurs. Wenn daher unſere Metalle auf der Oberfläche Merkurs wegen der großen dort herrſchenden Hitze in beſtändigen Flüſſen ſind, wie unſer Queck- ſilber, ſo würden auf jenen des Uranus nicht nur alle unſere, ſelbſt unſere geiſtigen Flüſſigkeiten, ſondern vielleicht ſelbſt die Luft zu einem feſten Körper erſtarren, und beide Extreme würden für Organiſationen unſerer Art gleich unerträglich und zerſtörend ſeyn.
§. 43. (Sichtbarkeit Merkurs.) Man erkennt dieſen Planeten an ſeiner hellweißen Farbe und an ſeinem intenſiven Lichte, das, durch gute Fernröhre beſehen, die A gen blendet, daher man, in ſehr lichtſtarken Teleſcopen, ſchwach gefärbte, ſogenannte Dampf- gläſer vor das Ocular ſtellen muß, wie bei der Sonne, um ſeine Begränzung ſchärfer zu ſehen. Gewöhnlich iſt er mit freien Augen ſchwer zu finden, da er ſich immer in der Nähe der Sonne auf- hält, von deren Lichte er gleichſam verdunkelt oder verdrängt wird. In der That entfernt er ſich nie weit von der Sonne, und iſt
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Merkur.
ſo nahe Sonne unter einem ſcheinbaren Durchmeſſer von 4980 Sec.,
oder nahe 2½ mal ſo groß, als wir von der Erde den Sonnen-
durchmeſſer ſehen, und die Oberfläche der ganzen Sonnenſcheibe
ſehen ſie nahe ſiebenmal größer als wir.
§. 42. (Temperatur und Beleuchtung auf Merkur.) Dieſe
Nähe der Sonne muß auch auf die Temperatur Merkurs einen
bedeutenden Einfluß haben. Die Beleuchtung, welche dieſer Planet
von der Sonne erhält, oder die Helligkeit ſeiner Tage iſt nahe
ſiebenmal größer, als bei uns, und in demſelben Verhältniſſe
mag auch die Temperatur oder die Intenſität der Wärme ſeyn,
welche die Oberfläche Merkurs und der Erde von der Sonne er-
halten. Eine ſolche Helligkeit des Tageslichtes würde unſere
Augen blenden, und eine ſiebenmal höhere Temperatur würde dem
Leben aller unſerer Thiere und Pflanzen ſehr ſchnell ein Ende
machen. Welche von uns völlig verſchiedene, welche ganz anders
organiſirte Weſen mögen daher dieſe Planeten bewohnen, und wie
vielmehr noch mögen ſie von den Bewohnern des Uranus, des
entfernteſten aller Planete, verſchieden ſeyn, auf deſſen Oberfläche
die Intenſität der Beleuchtung ſowohl, als die der Erwärmung
nicht weniger als 330 mal kleiner iſt, als auf der Erde, alſo über
2300 mal kleiner als auf der Oberfläche Merkurs. Wenn daher
unſere Metalle auf der Oberfläche Merkurs wegen der großen dort
herrſchenden Hitze in beſtändigen Flüſſen ſind, wie unſer Queck-
ſilber, ſo würden auf jenen des Uranus nicht nur alle unſere,
ſelbſt unſere geiſtigen Flüſſigkeiten, ſondern vielleicht ſelbſt die Luft
zu einem feſten Körper erſtarren, und beide Extreme würden für
Organiſationen unſerer Art gleich unerträglich und zerſtörend ſeyn.
§. 43. (Sichtbarkeit Merkurs.) Man erkennt dieſen Planeten
an ſeiner hellweißen Farbe und an ſeinem intenſiven Lichte, das,
durch gute Fernröhre beſehen, die A gen blendet, daher man, in
ſehr lichtſtarken Teleſcopen, ſchwach gefärbte, ſogenannte Dampf-
gläſer vor das Ocular ſtellen muß, wie bei der Sonne, um ſeine
Begränzung ſchärfer zu ſehen. Gewöhnlich iſt er mit freien Augen
ſchwer zu finden, da er ſich immer in der Nähe der Sonne auf-
hält, von deren Lichte er gleichſam verdunkelt oder verdrängt wird.
In der That entfernt er ſich nie weit von der Sonne, und iſt
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/64>, abgerufen am 22.07.2024.
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