diesen Sternen zusammen und sieht doch durchaus nicht sternig aus. Das Ganze gleicht einem feinen Netze von Sternen, über das ein dünner Schleyer gezogen ist.
Eine der merkwürdigsten Nebelgestalten ist die in AR = 19 h 52', P = 67° 43'. Wenn man in einer Ellipse, deren große und kleine Axe sich nahe wie 4 zu 3 verhalten, aus den beiden End- punkten der großen Axe als aus Mittelpunkten Kreise zieht, deren Durchmesser gleich drei Viertheilen der großen Axe sind, so werden die Bogen dieser Kreise um den Mittelpunkt der Ellipse einen Theil derselben begränzen, der in jenem Himmelskörper mit einem sehr hellen und durchaus gleichförmigen Nebel ausgefüllt ist, während die beiden übrigen äußeren Theile der Ellipse mit einem schwachen, matt dämmernden Nebel angefüllt sind. Das Ganze hat die Gestalt dieser Ellipse, durch deren Mitte jener lichte Nebel in der Form eines ) ( zieht. Beide Nebel sind, so wie das ganze Bild, zu beiden Seiten des Mittelpunktes der Ellipse sehr sym- metrisch gebaut.
§. 253. (Nebel in der Andromeda.) Dieser große und merk- würdige Nebel ist in AR = 0 h 33', P = 49° 40'. Er wurde zuerst von Simon Marius i. J. 1612 bemerkt und hat die Gestalt einer Raute, deren größte Diagonale 30 Min. und deren kleinste 15 Min. beträgt. Marius vergleicht, nicht unangemessen, sein Licht mit dem einer Kerze, das durch ein dünnes Hornblatt scheint. Dieses Licht nimmt gegen den Mittelpunkt zu, anfangs langsam, dann schnell, doch ist es auch im Mittelpunkte selbst noch nicht sternig, sondern offenbar ein nur stärker condensirtes Nebellicht, das die Vermuthung, daß das Ganze nur aus sehr entfernten Sternen bestehe, sehr unwahrscheinlich macht. Dieser Nebel ist vollkommen milchig, gänzlich unauflösbar und ohne alle Spuren von Schuppen oder Flocken. Man kann ihn schon mit unbewaffneten Augen bemerken. M. s. Fig. am Ende dieses Theils.
§. 254. (Der große Nebel im Orion.) Dieser merkwürdigste aller Nebel ist in AR = 5 h 27', P = 95° 30' bei Th Orion, vier Grade unter dem mittleren der drei in einer geraden Linie liegenden Sterne d, e und z, die unter dem Namen des Jakobs- stabes bekannt sind. Er wurde zuerst von Huygens i. J. 1659
Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
dieſen Sternen zuſammen und ſieht doch durchaus nicht ſternig aus. Das Ganze gleicht einem feinen Netze von Sternen, über das ein dünner Schleyer gezogen iſt.
Eine der merkwürdigſten Nebelgeſtalten iſt die in AR = 19 h 52′, P = 67° 43′. Wenn man in einer Ellipſe, deren große und kleine Axe ſich nahe wie 4 zu 3 verhalten, aus den beiden End- punkten der großen Axe als aus Mittelpunkten Kreiſe zieht, deren Durchmeſſer gleich drei Viertheilen der großen Axe ſind, ſo werden die Bogen dieſer Kreiſe um den Mittelpunkt der Ellipſe einen Theil derſelben begränzen, der in jenem Himmelskörper mit einem ſehr hellen und durchaus gleichförmigen Nebel ausgefüllt iſt, während die beiden übrigen äußeren Theile der Ellipſe mit einem ſchwachen, matt dämmernden Nebel angefüllt ſind. Das Ganze hat die Geſtalt dieſer Ellipſe, durch deren Mitte jener lichte Nebel in der Form eines ) ( zieht. Beide Nebel ſind, ſo wie das ganze Bild, zu beiden Seiten des Mittelpunktes der Ellipſe ſehr ſym- metriſch gebaut.
§. 253. (Nebel in der Andromeda.) Dieſer große und merk- würdige Nebel iſt in AR = 0 h 33′, P = 49° 40′. Er wurde zuerſt von Simon Marius i. J. 1612 bemerkt und hat die Geſtalt einer Raute, deren größte Diagonale 30 Min. und deren kleinſte 15 Min. beträgt. Marius vergleicht, nicht unangemeſſen, ſein Licht mit dem einer Kerze, das durch ein dünnes Hornblatt ſcheint. Dieſes Licht nimmt gegen den Mittelpunkt zu, anfangs langſam, dann ſchnell, doch iſt es auch im Mittelpunkte ſelbſt noch nicht ſternig, ſondern offenbar ein nur ſtärker condenſirtes Nebellicht, das die Vermuthung, daß das Ganze nur aus ſehr entfernten Sternen beſtehe, ſehr unwahrſcheinlich macht. Dieſer Nebel iſt vollkommen milchig, gänzlich unauflösbar und ohne alle Spuren von Schuppen oder Flocken. Man kann ihn ſchon mit unbewaffneten Augen bemerken. M. ſ. Fig. am Ende dieſes Theils.
§. 254. (Der große Nebel im Orion.) Dieſer merkwürdigſte aller Nebel iſt in AR = 5 h 27′, P = 95° 30′ bei Θ Orion, vier Grade unter dem mittleren der drei in einer geraden Linie liegenden Sterne δ, ε und ζ, die unter dem Namen des Jakobs- ſtabes bekannt ſind. Er wurde zuerſt von Huygens i. J. 1659
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Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
dieſen Sternen zuſammen und ſieht doch durchaus nicht ſternig
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das ein dünner Schleyer gezogen iſt.
Eine der merkwürdigſten Nebelgeſtalten iſt die in AR = 19 h
52′, P = 67° 43′. Wenn man in einer Ellipſe, deren große und
kleine Axe ſich nahe wie 4 zu 3 verhalten, aus den beiden End-
punkten der großen Axe als aus Mittelpunkten Kreiſe zieht, deren
Durchmeſſer gleich drei Viertheilen der großen Axe ſind, ſo werden
die Bogen dieſer Kreiſe um den Mittelpunkt der Ellipſe einen
Theil derſelben begränzen, der in jenem Himmelskörper mit einem
ſehr hellen und durchaus gleichförmigen Nebel ausgefüllt iſt,
während die beiden übrigen äußeren Theile der Ellipſe mit einem
ſchwachen, matt dämmernden Nebel angefüllt ſind. Das Ganze
hat die Geſtalt dieſer Ellipſe, durch deren Mitte jener lichte Nebel
in der Form eines ) ( zieht. Beide Nebel ſind, ſo wie das ganze
Bild, zu beiden Seiten des Mittelpunktes der Ellipſe ſehr ſym-
metriſch gebaut.
§. 253. (Nebel in der Andromeda.) Dieſer große und merk-
würdige Nebel iſt in AR = 0 h 33′, P = 49° 40′. Er wurde
zuerſt von Simon Marius i. J. 1612 bemerkt und hat die Geſtalt
einer Raute, deren größte Diagonale 30 Min. und deren kleinſte
15 Min. beträgt. Marius vergleicht, nicht unangemeſſen, ſein
Licht mit dem einer Kerze, das durch ein dünnes Hornblatt ſcheint.
Dieſes Licht nimmt gegen den Mittelpunkt zu, anfangs langſam,
dann ſchnell, doch iſt es auch im Mittelpunkte ſelbſt noch nicht
ſternig, ſondern offenbar ein nur ſtärker condenſirtes Nebellicht, das
die Vermuthung, daß das Ganze nur aus ſehr entfernten Sternen
beſtehe, ſehr unwahrſcheinlich macht. Dieſer Nebel iſt vollkommen
milchig, gänzlich unauflösbar und ohne alle Spuren von Schuppen
oder Flocken. Man kann ihn ſchon mit unbewaffneten Augen
bemerken. M. ſ. Fig. am Ende dieſes Theils.
§. 254. (Der große Nebel im Orion.) Dieſer merkwürdigſte
aller Nebel iſt in AR = 5 h 27′, P = 95° 30′ bei Θ Orion,
vier Grade unter dem mittleren der drei in einer geraden Linie
liegenden Sterne δ, ε und ζ, die unter dem Namen des Jakobs-
ſtabes bekannt ſind. Er wurde zuerſt von Huygens i. J. 1659
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/392>, abgerufen am 22.07.2024.
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