Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Sterngruppen und Nebelmassen des Himmels. Telescope besehen, immer noch als Nebel erscheinen, während siedoch in noch viel besseren Fernröhren, als diejenigen sind, zu welchen es die Kunst bisher gebracht hat, sich ohne Zweifel eben- falls in Sterne auflösen würden. Diese sind daher nur wieder als eigentliche Sterngruppen zu betrachten, deren Sterne aber entweder zu klein, oder zu lichtschwach, oder endlich zu weit von uns entfernt sind, um noch deutlich unterschieden zu werden. Doch mögen auch viele unter diesen wundervollen Wesen des Himmels seyn, welche nicht mehr aus eigentlichen Sternen zusammen- gesetzt sind: Wesen eigener Art, die als wahre Lichtnebel für sich bestehen und keineswegs als bloße optische Erscheinungen betrachtet werden können. Es gibt in der That ganze große Gegenden des Himmels Wir wollen uns hier wieder darauf beschränken, die vorzüg- §. 242. (Sehr große und weit verbreitete Nebel.) Diese sind Littrow's Himmel u. s. Wunder. II. 24
Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels. Teleſcope beſehen, immer noch als Nebel erſcheinen, während ſiedoch in noch viel beſſeren Fernröhren, als diejenigen ſind, zu welchen es die Kunſt bisher gebracht hat, ſich ohne Zweifel eben- falls in Sterne auflöſen würden. Dieſe ſind daher nur wieder als eigentliche Sterngruppen zu betrachten, deren Sterne aber entweder zu klein, oder zu lichtſchwach, oder endlich zu weit von uns entfernt ſind, um noch deutlich unterſchieden zu werden. Doch mögen auch viele unter dieſen wundervollen Weſen des Himmels ſeyn, welche nicht mehr aus eigentlichen Sternen zuſammen- geſetzt ſind: Weſen eigener Art, die als wahre Lichtnebel für ſich beſtehen und keineswegs als bloße optiſche Erſcheinungen betrachtet werden können. Es gibt in der That ganze große Gegenden des Himmels Wir wollen uns hier wieder darauf beſchränken, die vorzüg- §. 242. (Sehr große und weit verbreitete Nebel.) Dieſe ſind Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 24
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0379" n="369"/><fw place="top" type="header">Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.</fw><lb/> Teleſcope beſehen, immer noch als Nebel erſcheinen, während ſie<lb/> doch in noch viel beſſeren Fernröhren, als diejenigen ſind, zu<lb/> welchen es die Kunſt bisher gebracht hat, ſich ohne Zweifel eben-<lb/> falls in Sterne auflöſen würden. Dieſe ſind daher nur wieder<lb/> als eigentliche Sterngruppen zu betrachten, deren Sterne aber<lb/> entweder zu klein, oder zu lichtſchwach, oder endlich zu weit von<lb/> uns entfernt ſind, um noch deutlich unterſchieden zu werden. Doch<lb/> mögen auch viele unter dieſen wundervollen Weſen des Himmels<lb/> ſeyn, welche nicht mehr aus eigentlichen Sternen zuſammen-<lb/> geſetzt ſind: Weſen eigener Art, die als wahre Lichtnebel für ſich<lb/> beſtehen und keineswegs als bloße optiſche Erſcheinungen betrachtet<lb/> werden können.</p><lb/> <p>Es gibt in der That ganze große Gegenden des Himmels<lb/> von mehreren Quadratgraden, die völlig mit dieſer Nebelmaſſe<lb/> überzogen ſind. Dieſe Gegenden zeichnen ſich nicht bloß durch<lb/> ihr helleres Licht vor dem übrigen dunklen Rande des Himmels,<lb/> ſondern auch durch ein eigenes ſchuppen- oder flockenartiges An-<lb/> ſehen aus, und es erfordert nur eine geringe Uebung des Auges,<lb/> um zu ſehen, daß ſie keineswegs bloß die Wirkung ſehr dicht<lb/> ſtehender, entfernter Sterne ſeyn können. Ja oft ſieht man dieſe<lb/> Nebel in einer ſo unmittelbaren Verbindung mit eigentlichen<lb/> hellen Fixſternen, daß man den weſentlichen Unterſchied zwiſchen<lb/> dieſen beiden Gattungen von Himmelskörpern nicht weiter ver-<lb/> kennen kann, wie wir weiter unten bald näher ſehen werden.</p><lb/> <p>Wir wollen uns hier wieder darauf beſchränken, die vorzüg-<lb/> lichſten dieſer eigentlichen Nebel zur beſſern Ueberſicht, nach ihrer<lb/> äußern Form in Klaſſen geordnet, näher anzuführen.</p><lb/> <p>§. 242. (Sehr große und weit verbreitete Nebel.) Dieſe ſind<lb/> gewöhnlich ſehr lichtſchwach und in ihren Gränzen ſehr unbeſtimmt<lb/> und verwaſchen, daher man ſie nur mit ſehr ſtarken Fernröhren<lb/> ſehen kann. Bei den folgenden iſt die Ausdehnung derſelben in<lb/> Quadratgraden angegeben, wobei man bemerken kann, daß die<lb/> Oberfläche der Sonne oder des Mondes für uns nahe den vierten<lb/> Theil eines Quadratgrades beträgt. Wenn es daher von einem<lb/> ſolchen Nebel heißt, daß er fünf Quadratgrade einnimmt, ſo heißt<lb/> dieß, daß er in ſeiner Oberfläche zwanzigmal größer, als die<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Littrow’s</hi> Himmel u. ſ. Wunder. <hi rendition="#aq">II.</hi> 24</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [369/0379]
Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
Teleſcope beſehen, immer noch als Nebel erſcheinen, während ſie
doch in noch viel beſſeren Fernröhren, als diejenigen ſind, zu
welchen es die Kunſt bisher gebracht hat, ſich ohne Zweifel eben-
falls in Sterne auflöſen würden. Dieſe ſind daher nur wieder
als eigentliche Sterngruppen zu betrachten, deren Sterne aber
entweder zu klein, oder zu lichtſchwach, oder endlich zu weit von
uns entfernt ſind, um noch deutlich unterſchieden zu werden. Doch
mögen auch viele unter dieſen wundervollen Weſen des Himmels
ſeyn, welche nicht mehr aus eigentlichen Sternen zuſammen-
geſetzt ſind: Weſen eigener Art, die als wahre Lichtnebel für ſich
beſtehen und keineswegs als bloße optiſche Erſcheinungen betrachtet
werden können.
Es gibt in der That ganze große Gegenden des Himmels
von mehreren Quadratgraden, die völlig mit dieſer Nebelmaſſe
überzogen ſind. Dieſe Gegenden zeichnen ſich nicht bloß durch
ihr helleres Licht vor dem übrigen dunklen Rande des Himmels,
ſondern auch durch ein eigenes ſchuppen- oder flockenartiges An-
ſehen aus, und es erfordert nur eine geringe Uebung des Auges,
um zu ſehen, daß ſie keineswegs bloß die Wirkung ſehr dicht
ſtehender, entfernter Sterne ſeyn können. Ja oft ſieht man dieſe
Nebel in einer ſo unmittelbaren Verbindung mit eigentlichen
hellen Fixſternen, daß man den weſentlichen Unterſchied zwiſchen
dieſen beiden Gattungen von Himmelskörpern nicht weiter ver-
kennen kann, wie wir weiter unten bald näher ſehen werden.
Wir wollen uns hier wieder darauf beſchränken, die vorzüg-
lichſten dieſer eigentlichen Nebel zur beſſern Ueberſicht, nach ihrer
äußern Form in Klaſſen geordnet, näher anzuführen.
§. 242. (Sehr große und weit verbreitete Nebel.) Dieſe ſind
gewöhnlich ſehr lichtſchwach und in ihren Gränzen ſehr unbeſtimmt
und verwaſchen, daher man ſie nur mit ſehr ſtarken Fernröhren
ſehen kann. Bei den folgenden iſt die Ausdehnung derſelben in
Quadratgraden angegeben, wobei man bemerken kann, daß die
Oberfläche der Sonne oder des Mondes für uns nahe den vierten
Theil eines Quadratgrades beträgt. Wenn es daher von einem
ſolchen Nebel heißt, daß er fünf Quadratgrade einnimmt, ſo heißt
dieß, daß er in ſeiner Oberfläche zwanzigmal größer, als die
Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 24
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |