besonders wenn wir bedenken, daß sie diesem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit erst seit 50, und ihren fortgesetzten Fleiß erst seit kaum 20 Jahren zugewendet haben.
[Tabelle]
§. 216. (Bemerkungen über einzelne Doppelsterne dieser Tafel.) Die in dieser Tabelle zusammengestellten Doppelsterne sind diejenigen, die wir unter den 6000 bisher beobachteten am besten kennen. Es wird daher nicht unangemessen seyn, ihnen noch einige Bemerkun- gen beizufügen.
Der erste dieser Sterne, oder g Jungfrau, besteht aus zwei gleich großen Sternen, deren jeder nahe der dritten Größe ist. Schon Bradley, der berühmte Astronom der k. Sternwarte zu Greenwich bei London, hat ihn im Jahr 1718 und später auch T. Mayer in Göttingen i. J. 1756 beobachtet. Zu der letzten Zeit betrug seine Distanz 7 Secunden, so daß man mit jedem guten Fernrohre seine Duplicität leicht erkennen konnte. Aber diese Distanz hat seitdem immer abgenommen, und jetzt ist sie so klein, kaum eine Secunde, daß man selbst mit sehr guten Fernröhren ihn nur mehr einfach, obgleich etwas länglich sieht. Im Jahre 1834 ging der Satellit durch sein Perihelium oder durch den seiner Centralsonne nächsten Punkt seiner Bahn. Merkwürdig ist die große Geschwindigkeit dieses Satelliten zur Zeit seines Perihe- liums, da er in fünf Tagen schon einen Grad, also in einem Jahre 65 Grade um seinen Centralkörper zurücklegt. Wenn er eine
Doppelſterne.
beſonders wenn wir bedenken, daß ſie dieſem Gegenſtande ihre Aufmerkſamkeit erſt ſeit 50, und ihren fortgeſetzten Fleiß erſt ſeit kaum 20 Jahren zugewendet haben.
[Tabelle]
§. 216. (Bemerkungen über einzelne Doppelſterne dieſer Tafel.) Die in dieſer Tabelle zuſammengeſtellten Doppelſterne ſind diejenigen, die wir unter den 6000 bisher beobachteten am beſten kennen. Es wird daher nicht unangemeſſen ſeyn, ihnen noch einige Bemerkun- gen beizufügen.
Der erſte dieſer Sterne, oder γ Jungfrau, beſteht aus zwei gleich großen Sternen, deren jeder nahe der dritten Größe iſt. Schon Bradley, der berühmte Aſtronom der k. Sternwarte zu Greenwich bei London, hat ihn im Jahr 1718 und ſpäter auch T. Mayer in Göttingen i. J. 1756 beobachtet. Zu der letzten Zeit betrug ſeine Diſtanz 7 Secunden, ſo daß man mit jedem guten Fernrohre ſeine Duplicität leicht erkennen konnte. Aber dieſe Diſtanz hat ſeitdem immer abgenommen, und jetzt iſt ſie ſo klein, kaum eine Secunde, daß man ſelbſt mit ſehr guten Fernröhren ihn nur mehr einfach, obgleich etwas länglich ſieht. Im Jahre 1834 ging der Satellit durch ſein Perihelium oder durch den ſeiner Centralſonne nächſten Punkt ſeiner Bahn. Merkwürdig iſt die große Geſchwindigkeit dieſes Satelliten zur Zeit ſeines Perihe- liums, da er in fünf Tagen ſchon einen Grad, alſo in einem Jahre 65 Grade um ſeinen Centralkörper zurücklegt. Wenn er eine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0346"n="336"/><fwplace="top"type="header">Doppelſterne.</fw><lb/>
beſonders wenn wir bedenken, daß ſie dieſem Gegenſtande ihre<lb/>
Aufmerkſamkeit erſt ſeit 50, und ihren fortgeſetzten Fleiß erſt ſeit<lb/>
kaum 20 Jahren zugewendet haben.</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>§. 216. (Bemerkungen über einzelne Doppelſterne dieſer Tafel.)<lb/>
Die in dieſer Tabelle zuſammengeſtellten Doppelſterne ſind diejenigen,<lb/>
die wir unter den 6000 bisher beobachteten am beſten kennen. Es<lb/>
wird daher nicht unangemeſſen ſeyn, ihnen noch einige Bemerkun-<lb/>
gen beizufügen.</p><lb/><p>Der erſte dieſer Sterne, oder γ Jungfrau, beſteht aus zwei<lb/>
gleich großen Sternen, deren jeder nahe der dritten Größe iſt.<lb/>
Schon <hirendition="#g">Bradley</hi>, der berühmte Aſtronom der k. Sternwarte zu<lb/>
Greenwich bei London, hat ihn im Jahr 1718 und ſpäter auch<lb/>
T. <hirendition="#g">Mayer</hi> in Göttingen i. J. 1756 beobachtet. Zu der letzten<lb/>
Zeit betrug ſeine Diſtanz 7 Secunden, ſo daß man mit jedem<lb/>
guten Fernrohre ſeine Duplicität leicht erkennen konnte. Aber<lb/>
dieſe Diſtanz hat ſeitdem immer abgenommen, und jetzt iſt ſie ſo<lb/>
klein, kaum eine Secunde, daß man ſelbſt mit ſehr guten Fernröhren<lb/>
ihn nur mehr einfach, obgleich etwas länglich ſieht. Im Jahre<lb/>
1834 ging der Satellit durch ſein Perihelium oder durch den ſeiner<lb/>
Centralſonne nächſten Punkt ſeiner Bahn. Merkwürdig iſt die<lb/>
große Geſchwindigkeit dieſes Satelliten zur Zeit ſeines Perihe-<lb/>
liums, da er in fünf Tagen ſchon einen Grad, alſo in einem Jahre<lb/>
65 Grade um ſeinen Centralkörper zurücklegt. Wenn er eine<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[336/0346]
Doppelſterne.
beſonders wenn wir bedenken, daß ſie dieſem Gegenſtande ihre
Aufmerkſamkeit erſt ſeit 50, und ihren fortgeſetzten Fleiß erſt ſeit
kaum 20 Jahren zugewendet haben.
§. 216. (Bemerkungen über einzelne Doppelſterne dieſer Tafel.)
Die in dieſer Tabelle zuſammengeſtellten Doppelſterne ſind diejenigen,
die wir unter den 6000 bisher beobachteten am beſten kennen. Es
wird daher nicht unangemeſſen ſeyn, ihnen noch einige Bemerkun-
gen beizufügen.
Der erſte dieſer Sterne, oder γ Jungfrau, beſteht aus zwei
gleich großen Sternen, deren jeder nahe der dritten Größe iſt.
Schon Bradley, der berühmte Aſtronom der k. Sternwarte zu
Greenwich bei London, hat ihn im Jahr 1718 und ſpäter auch
T. Mayer in Göttingen i. J. 1756 beobachtet. Zu der letzten
Zeit betrug ſeine Diſtanz 7 Secunden, ſo daß man mit jedem
guten Fernrohre ſeine Duplicität leicht erkennen konnte. Aber
dieſe Diſtanz hat ſeitdem immer abgenommen, und jetzt iſt ſie ſo
klein, kaum eine Secunde, daß man ſelbſt mit ſehr guten Fernröhren
ihn nur mehr einfach, obgleich etwas länglich ſieht. Im Jahre
1834 ging der Satellit durch ſein Perihelium oder durch den ſeiner
Centralſonne nächſten Punkt ſeiner Bahn. Merkwürdig iſt die
große Geſchwindigkeit dieſes Satelliten zur Zeit ſeines Perihe-
liums, da er in fünf Tagen ſchon einen Grad, alſo in einem Jahre
65 Grade um ſeinen Centralkörper zurücklegt. Wenn er eine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/346>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.