Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Anzahl, Entfernung und Größe der Fixsterne. voraus, daß sie alle unter einander eine nahe gleiche Entfernunghaben und daß diese Entfernung so groß ist, wie die Distanz des nächsten Fixsternes von der Sonne, die wir oben (I. Cap. V) 200000 größer, als die Entfernung der Sonne von der Erde, also gleich vier Billionen Meilen gefunden haben. Der Kürze wegen wollen wir diese letzte Distanz künftig eine Sternweite nennen. Da nun die Sterne der ersten Größe unter einander sowohl, §. 194. (Geometrische Bestimmung dieser Anzahl der Sterne.) Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne. voraus, daß ſie alle unter einander eine nahe gleiche Entfernunghaben und daß dieſe Entfernung ſo groß iſt, wie die Diſtanz des nächſten Fixſternes von der Sonne, die wir oben (I. Cap. V) 200000 größer, als die Entfernung der Sonne von der Erde, alſo gleich vier Billionen Meilen gefunden haben. Der Kürze wegen wollen wir dieſe letzte Diſtanz künftig eine Sternweite nennen. Da nun die Sterne der erſten Größe unter einander ſowohl, §. 194. (Geometriſche Beſtimmung dieſer Anzahl der Sterne.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0314" n="304"/><fw place="top" type="header">Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.</fw><lb/> voraus, daß ſie alle unter einander eine nahe gleiche Entfernung<lb/> haben und daß dieſe Entfernung ſo groß iſt, wie die Diſtanz des<lb/> nächſten Fixſternes von der Sonne, die wir oben (<hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. <hi rendition="#aq">V</hi>)<lb/> 200000 größer, als die Entfernung der Sonne von der Erde, alſo<lb/> gleich vier Billionen Meilen gefunden haben. Der Kürze wegen<lb/> wollen wir dieſe letzte Diſtanz künftig eine <hi rendition="#g">Sternweite</hi> nennen.</p><lb/> <p>Da nun die Sterne der erſten Größe unter einander ſowohl,<lb/> als auch von der Sonne, um eine ſolche Sternweite abſtehen ſollen,<lb/> ſo müſſen ſie alle auf der Oberfläche einer Kugel liegen, deren<lb/> Mittelpunkt die Sonne, und deren Halbmeſſer eine Sternweite<lb/> iſt. In der That kann man auch auf einer Kugel nahe 14 Punkte<lb/> angeben, deren jeder von dem ihm nächſten um den Halbmeſſer<lb/> der Kugel entfernt iſt. Haben ferner, der vorhergehenden Voraus-<lb/> ſetzung gemäß, die Sterne der zweiten Größe die doppelte, die<lb/> der dritten die dreifache Entfernung u. f. von der Sonne, während<lb/> ſie doch unter ſich ſelbſt wieder nur um eine Sternweite abſtehen,<lb/> ſo müſſen die Sterne der zweiten Größe auf einer Kugelfläche<lb/> verſtreut ſeyn, die viermal größer iſt, als die vorhergehende Kugel-<lb/> fläche, daher alſo auch die Anzahl der Sterne der zweiten Größe<lb/> 4 mal 14 oder 56 iſt. Eben ſo werden die der dritten Größe<lb/> auf einer neunmal größeren Kugelfläche liegen und ihre Anzahl<lb/> wird daher 9 mal 14 oder 126 ſeyn u. f. Von den Sternen der<lb/> 4ten Größe würden wir 224, von denen der 5ten aber 350 u. f.<lb/> erhalten. Allein dieß ſtimmt nicht mit den Beobachtungen überein,<lb/> nach welchen wir, wie oben geſagt, für die Sterne der 2ten Größe<lb/> 70, für die der dritten 300 u. f. gefunden haben. Zählt man die<lb/> nach dieſer Hypotheſe erhaltenen Sterne der neun erſten Klaſſen<lb/> zuſammen, ſo erhält man für ihre Anzahl 3990, während wir doch<lb/> oben durch unmittelbare Beobachtungen gegen 70000 gefunden<lb/> haben.</p><lb/> <p>§. 194. (Geometriſche Beſtimmung dieſer Anzahl der Sterne.)<lb/> Da die vorige Methode nicht zum Zwecke führt, ſo wollen wir<lb/> ſie etwas abändern, um ſie den Beobachtungen mehr anzupaſſen.<lb/> Betrachtet man auf irgend einer der vorhergehenden concentriſchen<lb/> Kugeln, z. B. auf der erſten, drei einander nächſte Sterne, ſo liegen<lb/> ſie in einem gleichſeitigen Dreiecke, deſſen Seiten alle gleich der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0314]
Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.
voraus, daß ſie alle unter einander eine nahe gleiche Entfernung
haben und daß dieſe Entfernung ſo groß iſt, wie die Diſtanz des
nächſten Fixſternes von der Sonne, die wir oben (I. Cap. V)
200000 größer, als die Entfernung der Sonne von der Erde, alſo
gleich vier Billionen Meilen gefunden haben. Der Kürze wegen
wollen wir dieſe letzte Diſtanz künftig eine Sternweite nennen.
Da nun die Sterne der erſten Größe unter einander ſowohl,
als auch von der Sonne, um eine ſolche Sternweite abſtehen ſollen,
ſo müſſen ſie alle auf der Oberfläche einer Kugel liegen, deren
Mittelpunkt die Sonne, und deren Halbmeſſer eine Sternweite
iſt. In der That kann man auch auf einer Kugel nahe 14 Punkte
angeben, deren jeder von dem ihm nächſten um den Halbmeſſer
der Kugel entfernt iſt. Haben ferner, der vorhergehenden Voraus-
ſetzung gemäß, die Sterne der zweiten Größe die doppelte, die
der dritten die dreifache Entfernung u. f. von der Sonne, während
ſie doch unter ſich ſelbſt wieder nur um eine Sternweite abſtehen,
ſo müſſen die Sterne der zweiten Größe auf einer Kugelfläche
verſtreut ſeyn, die viermal größer iſt, als die vorhergehende Kugel-
fläche, daher alſo auch die Anzahl der Sterne der zweiten Größe
4 mal 14 oder 56 iſt. Eben ſo werden die der dritten Größe
auf einer neunmal größeren Kugelfläche liegen und ihre Anzahl
wird daher 9 mal 14 oder 126 ſeyn u. f. Von den Sternen der
4ten Größe würden wir 224, von denen der 5ten aber 350 u. f.
erhalten. Allein dieß ſtimmt nicht mit den Beobachtungen überein,
nach welchen wir, wie oben geſagt, für die Sterne der 2ten Größe
70, für die der dritten 300 u. f. gefunden haben. Zählt man die
nach dieſer Hypotheſe erhaltenen Sterne der neun erſten Klaſſen
zuſammen, ſo erhält man für ihre Anzahl 3990, während wir doch
oben durch unmittelbare Beobachtungen gegen 70000 gefunden
haben.
§. 194. (Geometriſche Beſtimmung dieſer Anzahl der Sterne.)
Da die vorige Methode nicht zum Zwecke führt, ſo wollen wir
ſie etwas abändern, um ſie den Beobachtungen mehr anzupaſſen.
Betrachtet man auf irgend einer der vorhergehenden concentriſchen
Kugeln, z. B. auf der erſten, drei einander nächſte Sterne, ſo liegen
ſie in einem gleichſeitigen Dreiecke, deſſen Seiten alle gleich der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |