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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Kometen.
nämlich derjenige, welcher auf der Seite der Knotenlinie steht, in
welcher das Perihel ist, über der Ecliptik, bei weitem der
größere aber unter derselben liegt, was die Ursache ist, warum
uns der Komet meistens nur unter einer südlichen Breite erscheinen
muß. Zur Zeit, wo er der Sonne am nächsten ist, steht er über
der Ecliptik und innerhalb der Erdbahn, wie man in der Zeichnung
sieht. Da er aber hier zugleich seine schnellste Bewegung hat, so
verweilt er nur etwa 21/2 Monate innerhalb der Erdbahn. In
seinem Perihelium legt er in einer Stunde 59500 Meilen zurück,
geht also viermal schneller, als die Erde. In seinem Aphelium
hingegen, wo seine Geschwindigkeit die kleinstmögliche ist, legt er
in einer Stunde nur 980 Meilen, also 15 mal weniger, als die
Erde, zurück *). Seine Bahn liegt übrigens so gegen die Erd-

*) Noch viel mehr verschieden sind diese Geschwindigkeiten bei
denjenigen Kometen, die in sehr excentrischen Bahnen einher-
gehen. Der große Komet von 1680 zum Beispiel hat, nach
Encke's Untersuchungen, eine halbe große Axe von 426,774 Halb-
messern der Erdbahn und eine Distanz der Brennpunkte von
den Scheiteln, die 0,00615 Halbmesser der Erdbahn oder nur
128260 Meilen beträgt. Nimmt man den Halbmesser der Sonne
zu 93900 Meilen an, so ist im Perihelium die Entfernung
des Mittelpunktes des Kometen vor der Oberfläche der Sonne
nur 34360 Meilen oder nahe sieben Zehntheile der Distanz des
Mondes von der Erde. Im Aphelium aber ist seine Entfernung
von der Sonne über 17590 Millionen Meilen, also über 830
mal größer als der Halbmesser der Erdbahn. Die Umlaufszeit
dieses Kometen beträgt, wie aus der angeführten großen Axe
seiner Bahn, nach dem dritten Gesetze Kepler's folgt, 8817 Ju-
lianische Jahre, deren jedes 3651/4 Tage hat. Seine Winkel-
geschwindigkeit im Perihelium, wie sie von der Sonne gesehen
wird, ist so groß, daß er in einer Stunde schon 1183/10 Grade,
also in zwei Stunden schon mehr als die sichtbare Hälfte des
Himmels zurücklegt, und hier ist er der Sonne so nahe, daß
man von seinem Mittelpunkte aus den Durchmesser der Sonne
unter dem Winkel von 94 Graden sehen würde, so daß also
die Sonne mehr als den vierten Theil des Himmels einnimmt.
In seinem Aphelium aber, wo ihm die Sonne nur mehr unter
dem kleinen Winkel von zwei Secunden erscheint, ist seine
Winkelgeschwindigkeit so langsam, daß er 1840 Tage braucht,
um, von der Sonne gesehen, den Winkel von einer einzigen

Kometen.
nämlich derjenige, welcher auf der Seite der Knotenlinie ſteht, in
welcher das Perihel iſt, über der Ecliptik, bei weitem der
größere aber unter derſelben liegt, was die Urſache iſt, warum
uns der Komet meiſtens nur unter einer ſüdlichen Breite erſcheinen
muß. Zur Zeit, wo er der Sonne am nächſten iſt, ſteht er über
der Ecliptik und innerhalb der Erdbahn, wie man in der Zeichnung
ſieht. Da er aber hier zugleich ſeine ſchnellſte Bewegung hat, ſo
verweilt er nur etwa 2½ Monate innerhalb der Erdbahn. In
ſeinem Perihelium legt er in einer Stunde 59500 Meilen zurück,
geht alſo viermal ſchneller, als die Erde. In ſeinem Aphelium
hingegen, wo ſeine Geſchwindigkeit die kleinſtmögliche iſt, legt er
in einer Stunde nur 980 Meilen, alſo 15 mal weniger, als die
Erde, zurück *). Seine Bahn liegt übrigens ſo gegen die Erd-

*) Noch viel mehr verſchieden ſind dieſe Geſchwindigkeiten bei
denjenigen Kometen, die in ſehr excentriſchen Bahnen einher-
gehen. Der große Komet von 1680 zum Beiſpiel hat, nach
Encke’s Unterſuchungen, eine halbe große Axe von 426,774 Halb-
meſſern der Erdbahn und eine Diſtanz der Brennpunkte von
den Scheiteln, die 0,00615 Halbmeſſer der Erdbahn oder nur
128260 Meilen beträgt. Nimmt man den Halbmeſſer der Sonne
zu 93900 Meilen an, ſo iſt im Perihelium die Entfernung
des Mittelpunktes des Kometen vor der Oberfläche der Sonne
nur 34360 Meilen oder nahe ſieben Zehntheile der Diſtanz des
Mondes von der Erde. Im Aphelium aber iſt ſeine Entfernung
von der Sonne über 17590 Millionen Meilen, alſo über 830
mal größer als der Halbmeſſer der Erdbahn. Die Umlaufszeit
dieſes Kometen beträgt, wie aus der angeführten großen Axe
ſeiner Bahn, nach dem dritten Geſetze Kepler’s folgt, 8817 Ju-
lianiſche Jahre, deren jedes 365¼ Tage hat. Seine Winkel-
geſchwindigkeit im Perihelium, wie ſie von der Sonne geſehen
wird, iſt ſo groß, daß er in einer Stunde ſchon 1183/10 Grade,
alſo in zwei Stunden ſchon mehr als die ſichtbare Hälfte des
Himmels zurücklegt, und hier iſt er der Sonne ſo nahe, daß
man von ſeinem Mittelpunkte aus den Durchmeſſer der Sonne
unter dem Winkel von 94 Graden ſehen würde, ſo daß alſo
die Sonne mehr als den vierten Theil des Himmels einnimmt.
In ſeinem Aphelium aber, wo ihm die Sonne nur mehr unter
dem kleinen Winkel von zwei Secunden erſcheint, iſt ſeine
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[254/0264] Kometen. nämlich derjenige, welcher auf der Seite der Knotenlinie ſteht, in welcher das Perihel iſt, über der Ecliptik, bei weitem der größere aber unter derſelben liegt, was die Urſache iſt, warum uns der Komet meiſtens nur unter einer ſüdlichen Breite erſcheinen muß. Zur Zeit, wo er der Sonne am nächſten iſt, ſteht er über der Ecliptik und innerhalb der Erdbahn, wie man in der Zeichnung ſieht. Da er aber hier zugleich ſeine ſchnellſte Bewegung hat, ſo verweilt er nur etwa 2½ Monate innerhalb der Erdbahn. In ſeinem Perihelium legt er in einer Stunde 59500 Meilen zurück, geht alſo viermal ſchneller, als die Erde. In ſeinem Aphelium hingegen, wo ſeine Geſchwindigkeit die kleinſtmögliche iſt, legt er in einer Stunde nur 980 Meilen, alſo 15 mal weniger, als die Erde, zurück *). Seine Bahn liegt übrigens ſo gegen die Erd- *) Noch viel mehr verſchieden ſind dieſe Geſchwindigkeiten bei denjenigen Kometen, die in ſehr excentriſchen Bahnen einher- gehen. Der große Komet von 1680 zum Beiſpiel hat, nach Encke’s Unterſuchungen, eine halbe große Axe von 426,774 Halb- meſſern der Erdbahn und eine Diſtanz der Brennpunkte von den Scheiteln, die 0,00615 Halbmeſſer der Erdbahn oder nur 128260 Meilen beträgt. Nimmt man den Halbmeſſer der Sonne zu 93900 Meilen an, ſo iſt im Perihelium die Entfernung des Mittelpunktes des Kometen vor der Oberfläche der Sonne nur 34360 Meilen oder nahe ſieben Zehntheile der Diſtanz des Mondes von der Erde. Im Aphelium aber iſt ſeine Entfernung von der Sonne über 17590 Millionen Meilen, alſo über 830 mal größer als der Halbmeſſer der Erdbahn. Die Umlaufszeit dieſes Kometen beträgt, wie aus der angeführten großen Axe ſeiner Bahn, nach dem dritten Geſetze Kepler’s folgt, 8817 Ju- lianiſche Jahre, deren jedes 365¼ Tage hat. Seine Winkel- geſchwindigkeit im Perihelium, wie ſie von der Sonne geſehen wird, iſt ſo groß, daß er in einer Stunde ſchon 1183/10 Grade, alſo in zwei Stunden ſchon mehr als die ſichtbare Hälfte des Himmels zurücklegt, und hier iſt er der Sonne ſo nahe, daß man von ſeinem Mittelpunkte aus den Durchmeſſer der Sonne unter dem Winkel von 94 Graden ſehen würde, ſo daß alſo die Sonne mehr als den vierten Theil des Himmels einnimmt. In ſeinem Aphelium aber, wo ihm die Sonne nur mehr unter dem kleinen Winkel von zwei Secunden erſcheint, iſt ſeine Winkelgeſchwindigkeit ſo langſam, daß er 1840 Tage braucht, um, von der Sonne geſehen, den Winkel von einer einzigen

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/264>, abgerufen am 22.11.2024.