Die Nebelhülle scheint der, den Kometen eigentlich charak- teristische Theil zu seyn, da man wohl schon viele ohne Kern und Schweif, aber noch keinen ohne diese Dunsthülle gesehen hat. Sie umgibt den Kern meistens in einer kugelförmigen, auf einer Seite, gewöhnlich auf der Seite des Schweifes, verlängerten oder geöff- neten Gestalt, so daß dann der Schweif als die Fortsetzung jener Dunsthülle erscheint. Sie ist meistens so locker und fein, daß sie nur unseren dünnen Nebeln zu vergleichen seyn mag, und daß man die Sterne mit beinahe ungeschwächtem Lichte durch sie blinken sieht. Meistens umgibt sie den Kern nicht zunächst, sondern erst in ei- niger Entfernung, und so, daß der Kern an seiner nächsten Gränze von einer dunklern Einfassung und erst in einer größern Entfer- nung von jener lichtern Dunsthülle umschlossen erscheint. Bei mehreren Kometen hat man auch zwei und selbst drei solcher hel- leren Ringe gesehen, die durch dunklere von einander getrennt waren. Das Ganze hat das Aussehen, als wenn der eigentliche Körper, der Kern des Kometen, von mehreren concentrischen, von einander getrennten, hellen Wolkenschichten umgeben wäre. Nach Herschel sind diese Ringe transparente Atmosphären des Kometen, gebildet aus der durch die Sonnenhitze in den Perihelien rareficir- ten Masse des Kerns, welche Masse durch ihr leichteres specifisches Gewicht über der Oberfläche des Kerns aufsteigt und ihn dann als eine leuchtende Wolke ringsum einschließt. Man hat öfter schon große Aenderungen in diesen Nebenhüllen bemerkt. So sah Schröter die Hülle des Kometen von 1799 und von 1807 in dem Laufe eines Tages schon bis auf den vierten Theil ihres Durch- messers sich erweitern und wieder zusammenziehen.
Der Schweif ist, wie gesagt, als die Fortsetzung jener Dunst- hülle zu betrachten, welche letztere dort, wo sie geöffnet erscheint, in den eigentlichen Schweif ausläuft. Schon Apian (Bienewitz) stellte i. J. 1531 die Behauptung auf, daß dieser Schweif des
Kometen.
[Tabelle]
Die Nebelhülle ſcheint der, den Kometen eigentlich charak- teriſtiſche Theil zu ſeyn, da man wohl ſchon viele ohne Kern und Schweif, aber noch keinen ohne dieſe Dunſthülle geſehen hat. Sie umgibt den Kern meiſtens in einer kugelförmigen, auf einer Seite, gewöhnlich auf der Seite des Schweifes, verlängerten oder geöff- neten Geſtalt, ſo daß dann der Schweif als die Fortſetzung jener Dunſthülle erſcheint. Sie iſt meiſtens ſo locker und fein, daß ſie nur unſeren dünnen Nebeln zu vergleichen ſeyn mag, und daß man die Sterne mit beinahe ungeſchwächtem Lichte durch ſie blinken ſieht. Meiſtens umgibt ſie den Kern nicht zunächſt, ſondern erſt in ei- niger Entfernung, und ſo, daß der Kern an ſeiner nächſten Gränze von einer dunklern Einfaſſung und erſt in einer größern Entfer- nung von jener lichtern Dunſthülle umſchloſſen erſcheint. Bei mehreren Kometen hat man auch zwei und ſelbſt drei ſolcher hel- leren Ringe geſehen, die durch dunklere von einander getrennt waren. Das Ganze hat das Ausſehen, als wenn der eigentliche Körper, der Kern des Kometen, von mehreren concentriſchen, von einander getrennten, hellen Wolkenſchichten umgeben wäre. Nach Herſchel ſind dieſe Ringe tranſparente Atmoſphären des Kometen, gebildet aus der durch die Sonnenhitze in den Perihelien rareficir- ten Maſſe des Kerns, welche Maſſe durch ihr leichteres ſpecifiſches Gewicht über der Oberfläche des Kerns aufſteigt und ihn dann als eine leuchtende Wolke ringsum einſchließt. Man hat öfter ſchon große Aenderungen in dieſen Nebenhüllen bemerkt. So ſah Schröter die Hülle des Kometen von 1799 und von 1807 in dem Laufe eines Tages ſchon bis auf den vierten Theil ihres Durch- meſſers ſich erweitern und wieder zuſammenziehen.
Der Schweif iſt, wie geſagt, als die Fortſetzung jener Dunſt- hülle zu betrachten, welche letztere dort, wo ſie geöffnet erſcheint, in den eigentlichen Schweif ausläuft. Schon Apian (Bienewitz) ſtellte i. J. 1531 die Behauptung auf, daß dieſer Schweif des
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Kometen.
Die Nebelhülle ſcheint der, den Kometen eigentlich charak-
teriſtiſche Theil zu ſeyn, da man wohl ſchon viele ohne Kern und
Schweif, aber noch keinen ohne dieſe Dunſthülle geſehen hat. Sie
umgibt den Kern meiſtens in einer kugelförmigen, auf einer Seite,
gewöhnlich auf der Seite des Schweifes, verlängerten oder geöff-
neten Geſtalt, ſo daß dann der Schweif als die Fortſetzung jener
Dunſthülle erſcheint. Sie iſt meiſtens ſo locker und fein, daß ſie
nur unſeren dünnen Nebeln zu vergleichen ſeyn mag, und daß man
die Sterne mit beinahe ungeſchwächtem Lichte durch ſie blinken ſieht.
Meiſtens umgibt ſie den Kern nicht zunächſt, ſondern erſt in ei-
niger Entfernung, und ſo, daß der Kern an ſeiner nächſten Gränze
von einer dunklern Einfaſſung und erſt in einer größern Entfer-
nung von jener lichtern Dunſthülle umſchloſſen erſcheint. Bei
mehreren Kometen hat man auch zwei und ſelbſt drei ſolcher hel-
leren Ringe geſehen, die durch dunklere von einander getrennt
waren. Das Ganze hat das Ausſehen, als wenn der eigentliche
Körper, der Kern des Kometen, von mehreren concentriſchen, von
einander getrennten, hellen Wolkenſchichten umgeben wäre. Nach
Herſchel ſind dieſe Ringe tranſparente Atmoſphären des Kometen,
gebildet aus der durch die Sonnenhitze in den Perihelien rareficir-
ten Maſſe des Kerns, welche Maſſe durch ihr leichteres ſpecifiſches
Gewicht über der Oberfläche des Kerns aufſteigt und ihn dann
als eine leuchtende Wolke ringsum einſchließt. Man hat öfter
ſchon große Aenderungen in dieſen Nebenhüllen bemerkt. So ſah
Schröter die Hülle des Kometen von 1799 und von 1807 in dem
Laufe eines Tages ſchon bis auf den vierten Theil ihres Durch-
meſſers ſich erweitern und wieder zuſammenziehen.
Der Schweif iſt, wie geſagt, als die Fortſetzung jener Dunſt-
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/241>, abgerufen am 25.11.2024.
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