Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Mars. 24 St. 39 M. 21 Sec., und eben so wurde sie auch von Beer,Mädler und Kunowsky gefunden, die sich erst in den letzten Jahren mit diesem Gegenstande eifrig beschäftiget haben. Es ist immer merkwürdig, daß die Tage der vier nächsten Planeten bei der Sonne alle nahe gleich lang sind, während sich die von der Sonne entfernteren Planeten durchaus viel geschwinder bewegen. Die letztgenannten Beobachter fanden, daß jene Flecken in Beziehung auf ihre Gestalt und auf ihren Ort sehr constant sind, und sie glaubten daraus folgern zu dürfen, daß sie nicht, wie man früher glaubte, wolkenartige Gegenstände seyen, sondern daß sie vielmehr der Oberfläche des Mars selbst angehören. Allein dieser Flecken gibt es wohl wenigstens zwei sehr verschiedene Arten. Schröter und Harding haben an den meisten der von ihnen beobachteten Flecken eine sehr große Veränderlichkeit wahrgenommen. Schröter beobachtete mehrmals die Geschwindigkeit, mit welcher sie über die Oberfläche ihres Planeten hinziehen, zu 50 und selbst zu 90 Fuß in einer Secunde, was die Schnelligkeit unserer hef- tigsten Stürme beinahe um das Doppelte übertrifft. Auch hat man häufig Veränderungen in der Gestalt der einen Gattung dieser Flecken bemerkt, zum Beweise, daß diese wenigstens der Atmosphäre des Mars angehören. §. 81. (Atmosphäre des Mars.) Auch diese Atmosphäre selbst Mars. 24 St. 39 M. 21 Sec., und eben ſo wurde ſie auch von Beer,Mädler und Kunowsky gefunden, die ſich erſt in den letzten Jahren mit dieſem Gegenſtande eifrig beſchäftiget haben. Es iſt immer merkwürdig, daß die Tage der vier nächſten Planeten bei der Sonne alle nahe gleich lang ſind, während ſich die von der Sonne entfernteren Planeten durchaus viel geſchwinder bewegen. Die letztgenannten Beobachter fanden, daß jene Flecken in Beziehung auf ihre Geſtalt und auf ihren Ort ſehr conſtant ſind, und ſie glaubten daraus folgern zu dürfen, daß ſie nicht, wie man früher glaubte, wolkenartige Gegenſtände ſeyen, ſondern daß ſie vielmehr der Oberfläche des Mars ſelbſt angehören. Allein dieſer Flecken gibt es wohl wenigſtens zwei ſehr verſchiedene Arten. Schröter und Harding haben an den meiſten der von ihnen beobachteten Flecken eine ſehr große Veränderlichkeit wahrgenommen. Schröter beobachtete mehrmals die Geſchwindigkeit, mit welcher ſie über die Oberfläche ihres Planeten hinziehen, zu 50 und ſelbſt zu 90 Fuß in einer Secunde, was die Schnelligkeit unſerer hef- tigſten Stürme beinahe um das Doppelte übertrifft. Auch hat man häufig Veränderungen in der Geſtalt der einen Gattung dieſer Flecken bemerkt, zum Beweiſe, daß dieſe wenigſtens der Atmoſphäre des Mars angehören. §. 81. (Atmoſphäre des Mars.) Auch dieſe Atmoſphäre ſelbſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0121" n="111"/><fw place="top" type="header">Mars.</fw><lb/> 24 St. 39 M. 21 Sec., und eben ſo wurde ſie auch von Beer,<lb/> Mädler und Kunowsky gefunden, die ſich erſt in den letzten Jahren<lb/> mit dieſem Gegenſtande eifrig beſchäftiget haben. Es iſt immer<lb/> merkwürdig, daß die Tage der vier nächſten Planeten bei der<lb/> Sonne alle nahe gleich lang ſind, während ſich die von der Sonne<lb/> entfernteren Planeten durchaus viel geſchwinder bewegen. Die<lb/> letztgenannten Beobachter fanden, daß jene Flecken in Beziehung<lb/> auf ihre Geſtalt und auf ihren Ort ſehr conſtant ſind, und ſie<lb/> glaubten daraus folgern zu dürfen, daß ſie nicht, wie man früher<lb/> glaubte, wolkenartige Gegenſtände ſeyen, ſondern daß ſie vielmehr<lb/> der Oberfläche des Mars ſelbſt angehören. Allein dieſer Flecken<lb/> gibt es wohl wenigſtens zwei ſehr verſchiedene Arten. 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Sie ſchrieben dieß der ſehr ſtarken<lb/> Atmoſphäre deſſelben zu, die beſonders in den untern Schichten<lb/> ſo dicht ſeyn ſollte, daß man die kleinen Sterne dadurch nicht<lb/> mehr ſehen konnte. Allein James South bemerkte eine ſolche zu<lb/> frühe Verſchwindung nicht, als er am 28. Nov. 1832 die Bedeckung<lb/> eines Sterns der 8ten Größe von Mars, mit beſonderer Aufmerk-<lb/> ſamkeit auf dieſen Gegenſtand, beobachtete. Hier zeigte ſich auch<lb/> nicht die geringſte Spur einer ſolchen Veränderung des Sterns:<lb/> er behielt vielmehr ſein volles Licht und ſeine hellblaue Farbe bis<lb/> zu dem Augenblicke ſeines eigentlichen Eintritts, und auch bei und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0121]
Mars.
24 St. 39 M. 21 Sec., und eben ſo wurde ſie auch von Beer,
Mädler und Kunowsky gefunden, die ſich erſt in den letzten Jahren
mit dieſem Gegenſtande eifrig beſchäftiget haben. Es iſt immer
merkwürdig, daß die Tage der vier nächſten Planeten bei der
Sonne alle nahe gleich lang ſind, während ſich die von der Sonne
entfernteren Planeten durchaus viel geſchwinder bewegen. Die
letztgenannten Beobachter fanden, daß jene Flecken in Beziehung
auf ihre Geſtalt und auf ihren Ort ſehr conſtant ſind, und ſie
glaubten daraus folgern zu dürfen, daß ſie nicht, wie man früher
glaubte, wolkenartige Gegenſtände ſeyen, ſondern daß ſie vielmehr
der Oberfläche des Mars ſelbſt angehören. Allein dieſer Flecken
gibt es wohl wenigſtens zwei ſehr verſchiedene Arten. Schröter
und Harding haben an den meiſten der von ihnen beobachteten
Flecken eine ſehr große Veränderlichkeit wahrgenommen. Schröter
beobachtete mehrmals die Geſchwindigkeit, mit welcher ſie über
die Oberfläche ihres Planeten hinziehen, zu 50 und ſelbſt zu
90 Fuß in einer Secunde, was die Schnelligkeit unſerer hef-
tigſten Stürme beinahe um das Doppelte übertrifft. Auch hat
man häufig Veränderungen in der Geſtalt der einen Gattung
dieſer Flecken bemerkt, zum Beweiſe, daß dieſe wenigſtens der
Atmoſphäre des Mars angehören.
§. 81. (Atmoſphäre des Mars.) Auch dieſe Atmoſphäre ſelbſt
iſt nach einigen Beobachtern ganz verſchieden von der, die wieder
Andere geſehen haben wollen. Caſſini und Römer ſahen öfter
kleine Fixſterne, wenn ihnen Mars näher rückte, allmählig dunkler
werden und endlich ganz verſchwinden, noch ehe ſie den eigentlichen
Rand des Planeten erreichten. Sie ſchrieben dieß der ſehr ſtarken
Atmoſphäre deſſelben zu, die beſonders in den untern Schichten
ſo dicht ſeyn ſollte, daß man die kleinen Sterne dadurch nicht
mehr ſehen konnte. Allein James South bemerkte eine ſolche zu
frühe Verſchwindung nicht, als er am 28. Nov. 1832 die Bedeckung
eines Sterns der 8ten Größe von Mars, mit beſonderer Aufmerk-
ſamkeit auf dieſen Gegenſtand, beobachtete. Hier zeigte ſich auch
nicht die geringſte Spur einer ſolchen Veränderung des Sterns:
er behielt vielmehr ſein volles Licht und ſeine hellblaue Farbe bis
zu dem Augenblicke ſeines eigentlichen Eintritts, und auch bei und
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