dieselbe Zeit den Planeten auch wirklich beobachtet, so müssen beide Resultate, das der Tafel, oder, was dasselbe ist, das der Rechnung und das der unmittelbaren Beobachtung übereinstim- men, wenn anders beyde: Beobachtung und Berechnung, ganz gut und fehlerfrei sind.
Wenn nun die Beobachtungen mit aller möglichen Sorgfalt, mit den besten Instrumenten und unter den günstigsten Umstän- den angestellt worden sind, wenn vielleicht mehrere Astronomen an derselben oder auch an verschiedenen Sternwarten diese Be- obachtungen gemacht und davon das sogenannte Mittel genom- men haben, so wird man, da alle Wahrscheinlichkeit dafür spricht, diese Beobachtung, die man zur Vergleichung gewählt hat, als gut ansehen können. Wenn sie nun aber mit der Rechnung, d. h. mit dem aus den Tafeln durch Rechnung abgeleiteten Orte dem- ungeachtet nicht stimmen sollte? -- Dann bleibt nichts übrig, als diese Rechnung oder diese Tafeln für fehlerhaft zu erklären.
Es ist aber eines der wichtigsten, ja das Hauptgeschäft des Astronomen, diese Tafeln der Planeten immer mehr und mehr zu vervollkommnen und es endlich, wenn möglich, dahin zu bringen, daß ein solcher aus den Tafeln berechneter Ort verläß- licher ist, als jede einzelne Beobachtung, oder daß wir auf diese Weise den Himmel, d. h. hier die Planeten und ihre Bewegungen, am Ende so genau kennen lernen, um alle fernern Beobachtungen gleichsam entbehrlich zu machen.
Wenn also eine als gut anerkannte Beobachtung mit diesen Tafeln nicht stimmt, so sind diese Tafeln noch fehlerhaft, und sie müssen daher verbessert werden. Allein wo soll man diese Ver- besserung anbringen?
Diese Frage ist von der größten Wichtigkeit. -- Um eine solche Tafel zu construiren, muß man eine nicht kleine Anzahl von Dingen zu Hülfe rufen oder zu Grunde legen. Man muß z. B. die große Axe der Bahn, oder die Umlaufszeit des Planeten um die Sonne, man muß die Lage dieser großen Axe, die Ex- centricität dieser Bahn, ihre Neigung gegen die Ecliptik ... kurz man muß vor Allem die Elemente (Vergl. I. §. 142) der Planetenbahn kennen. Sind diese einmal genau bekannt, so hat
Venus.
dieſelbe Zeit den Planeten auch wirklich beobachtet, ſo müſſen beide Reſultate, das der Tafel, oder, was daſſelbe iſt, das der Rechnung und das der unmittelbaren Beobachtung übereinſtim- men, wenn anders beyde: Beobachtung und Berechnung, ganz gut und fehlerfrei ſind.
Wenn nun die Beobachtungen mit aller möglichen Sorgfalt, mit den beſten Inſtrumenten und unter den günſtigſten Umſtän- den angeſtellt worden ſind, wenn vielleicht mehrere Aſtronomen an derſelben oder auch an verſchiedenen Sternwarten dieſe Be- obachtungen gemacht und davon das ſogenannte Mittel genom- men haben, ſo wird man, da alle Wahrſcheinlichkeit dafür ſpricht, dieſe Beobachtung, die man zur Vergleichung gewählt hat, als gut anſehen können. Wenn ſie nun aber mit der Rechnung, d. h. mit dem aus den Tafeln durch Rechnung abgeleiteten Orte dem- ungeachtet nicht ſtimmen ſollte? — Dann bleibt nichts übrig, als dieſe Rechnung oder dieſe Tafeln für fehlerhaft zu erklären.
Es iſt aber eines der wichtigſten, ja das Hauptgeſchäft des Aſtronomen, dieſe Tafeln der Planeten immer mehr und mehr zu vervollkommnen und es endlich, wenn möglich, dahin zu bringen, daß ein ſolcher aus den Tafeln berechneter Ort verläß- licher iſt, als jede einzelne Beobachtung, oder daß wir auf dieſe Weiſe den Himmel, d. h. hier die Planeten und ihre Bewegungen, am Ende ſo genau kennen lernen, um alle fernern Beobachtungen gleichſam entbehrlich zu machen.
Wenn alſo eine als gut anerkannte Beobachtung mit dieſen Tafeln nicht ſtimmt, ſo ſind dieſe Tafeln noch fehlerhaft, und ſie müſſen daher verbeſſert werden. Allein wo ſoll man dieſe Ver- beſſerung anbringen?
Dieſe Frage iſt von der größten Wichtigkeit. — Um eine ſolche Tafel zu conſtruiren, muß man eine nicht kleine Anzahl von Dingen zu Hülfe rufen oder zu Grunde legen. Man muß z. B. die große Axe der Bahn, oder die Umlaufszeit des Planeten um die Sonne, man muß die Lage dieſer großen Axe, die Ex- centricität dieſer Bahn, ihre Neigung gegen die Ecliptik … kurz man muß vor Allem die Elemente (Vergl. I. §. 142) der Planetenbahn kennen. Sind dieſe einmal genau bekannt, ſo hat
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Venus.
dieſelbe Zeit den Planeten auch wirklich beobachtet, ſo müſſen
beide Reſultate, das der Tafel, oder, was daſſelbe iſt, das der
Rechnung und das der unmittelbaren Beobachtung übereinſtim-
men, wenn anders beyde: Beobachtung und Berechnung, ganz
gut und fehlerfrei ſind.
Wenn nun die Beobachtungen mit aller möglichen Sorgfalt,
mit den beſten Inſtrumenten und unter den günſtigſten Umſtän-
den angeſtellt worden ſind, wenn vielleicht mehrere Aſtronomen
an derſelben oder auch an verſchiedenen Sternwarten dieſe Be-
obachtungen gemacht und davon das ſogenannte Mittel genom-
men haben, ſo wird man, da alle Wahrſcheinlichkeit dafür ſpricht,
dieſe Beobachtung, die man zur Vergleichung gewählt hat, als
gut anſehen können. Wenn ſie nun aber mit der Rechnung, d. h.
mit dem aus den Tafeln durch Rechnung abgeleiteten Orte dem-
ungeachtet nicht ſtimmen ſollte? — Dann bleibt nichts übrig, als
dieſe Rechnung oder dieſe Tafeln für fehlerhaft zu erklären.
Es iſt aber eines der wichtigſten, ja das Hauptgeſchäft
des Aſtronomen, dieſe Tafeln der Planeten immer mehr und
mehr zu vervollkommnen und es endlich, wenn möglich, dahin zu
bringen, daß ein ſolcher aus den Tafeln berechneter Ort verläß-
licher iſt, als jede einzelne Beobachtung, oder daß wir auf dieſe
Weiſe den Himmel, d. h. hier die Planeten und ihre Bewegungen,
am Ende ſo genau kennen lernen, um alle fernern Beobachtungen
gleichſam entbehrlich zu machen.
Wenn alſo eine als gut anerkannte Beobachtung mit dieſen
Tafeln nicht ſtimmt, ſo ſind dieſe Tafeln noch fehlerhaft, und
ſie müſſen daher verbeſſert werden. Allein wo ſoll man dieſe Ver-
beſſerung anbringen?
Dieſe Frage iſt von der größten Wichtigkeit. — Um eine
ſolche Tafel zu conſtruiren, muß man eine nicht kleine Anzahl
von Dingen zu Hülfe rufen oder zu Grunde legen. Man muß
z. B. die große Axe der Bahn, oder die Umlaufszeit des Planeten
um die Sonne, man muß die Lage dieſer großen Axe, die Ex-
centricität dieſer Bahn, ihre Neigung gegen die Ecliptik … kurz
man muß vor Allem die Elemente (Vergl. I. §. 142) der
Planetenbahn kennen. Sind dieſe einmal genau bekannt, ſo hat
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/112>, abgerufen am 16.07.2024.
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