Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Planetensysteme. Revolution dieses Planeten nahe 535,7 Tage betragen soll, so sindin dieser Zwischenzeit volle 2000 syn. Revolutionen vorübergegan- gen, und man wird daher die wahre Dauer einer solchen Revolu- tion erhalten, wenn man die Zahl 1.071.449,25 durch 2000 dividirt. Dieß gibt für die gesuchte wahre synodische Revolution 535,724625 Tage. Nehmen wir nun an, die erste jener beiden Beobachtungen wäre fehlerhaft, und volle 6 Stunden zu spät beobachtet worden, dann würde die wahre Zwischenzeit zwischen beiden Beobachtungen ebenfalls um 6 Stunden größer, und daher gleich 1.071.449,5 Tage gewesen seyn. Dividirt man auch diese Zahl wieder durch die An- zahl der Revolutionen oder durch 2000, so erhält man für die wahre synodische Revolution des Planeten 535,72475 Tage, also nur 0,000125 Tage oder 10",8 Secunden mehr als zuvor. Jener Fehler von 6 Stunden ist also hier, durch die große Zwischenzeit, auf 10,8 Secunden, d. h. auf seinen 2000sten Theil herabgebracht worden. Aus dieser Ursache haben auch die Griechen, welchen dieser Planetenſyſteme. Revolution dieſes Planeten nahe 535,7 Tage betragen ſoll, ſo ſindin dieſer Zwiſchenzeit volle 2000 ſyn. Revolutionen vorübergegan- gen, und man wird daher die wahre Dauer einer ſolchen Revolu- tion erhalten, wenn man die Zahl 1.071.449,25 durch 2000 dividirt. Dieß gibt für die geſuchte wahre ſynodiſche Revolution 535,724625 Tage. Nehmen wir nun an, die erſte jener beiden Beobachtungen wäre fehlerhaft, und volle 6 Stunden zu ſpät beobachtet worden, dann würde die wahre Zwiſchenzeit zwiſchen beiden Beobachtungen ebenfalls um 6 Stunden größer, und daher gleich 1.071.449,5 Tage geweſen ſeyn. Dividirt man auch dieſe Zahl wieder durch die An- zahl der Revolutionen oder durch 2000, ſo erhält man für die wahre ſynodiſche Revolution des Planeten 535,72475 Tage, alſo nur 0,000125 Tage oder 10″,8 Secunden mehr als zuvor. Jener Fehler von 6 Stunden iſt alſo hier, durch die große Zwiſchenzeit, auf 10,8 Secunden, d. h. auf ſeinen 2000ſten Theil herabgebracht worden. Aus dieſer Urſache haben auch die Griechen, welchen dieſer <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0270" n="258"/><fw place="top" type="header">Planetenſyſteme.</fw><lb/> Revolution dieſes Planeten nahe 535,<hi rendition="#sub">7</hi> Tage betragen ſoll, ſo ſind<lb/> in dieſer Zwiſchenzeit volle 2000 ſyn. Revolutionen vorübergegan-<lb/> gen, und man wird daher die wahre Dauer einer ſolchen Revolu-<lb/> tion erhalten, wenn man die Zahl 1.071.449,<hi rendition="#sub">25</hi> durch 2000 dividirt.<lb/> Dieß gibt für die geſuchte wahre ſynodiſche Revolution 535,<hi rendition="#sub">724625</hi><lb/> Tage. Nehmen wir nun an, die erſte jener beiden Beobachtungen<lb/> wäre fehlerhaft, und volle 6 Stunden zu ſpät beobachtet worden,<lb/> dann würde die wahre Zwiſchenzeit zwiſchen beiden Beobachtungen<lb/> ebenfalls um 6 Stunden größer, und daher gleich 1.071.449,<hi rendition="#sub">5</hi> Tage<lb/> geweſen ſeyn. Dividirt man auch dieſe Zahl wieder durch die An-<lb/> zahl der Revolutionen oder durch 2000, ſo erhält man für die<lb/> wahre ſynodiſche Revolution des Planeten 535,<hi rendition="#sub">72475</hi> Tage, alſo<lb/> nur 0,<hi rendition="#sub">000125</hi> Tage oder 10″,<hi rendition="#sub">8</hi> Secunden mehr als zuvor. Jener<lb/> Fehler von 6 Stunden iſt alſo hier, durch die große Zwiſchenzeit,<lb/> auf 10,<hi rendition="#sub">8</hi> Secunden, d. h. auf ſeinen 2000ſten Theil herabgebracht<lb/> worden.</p><lb/> <p>Aus dieſer Urſache haben auch die Griechen, welchen dieſer<lb/> Vortheil der ältern Beobachtungen zu jenem Zwecke nicht entgan-<lb/> gen war, die Umlaufszeiten der ihnen bekannten Planeten mit ſo<lb/> großer Genauigkeit beſtimmt, daß die neueren Aſtronomen an den<lb/> Revolutionen, die Ptolemäus in ſeinem Almageſt mitgetheilt hat,<lb/> nur ſehr wenig mehr zu verbeſſern gefunden haben. Solche in<lb/> der Zeit ſehr weit von uns entfernte Beobachtungen würden auch<lb/> noch zu anderen intereſſanten Unterſuchungen ſehr wichtig ſeyn,<lb/> allein ſie ſind meiſtens ſo unvollkommen, daß man ſich ihrer nicht<lb/> mit Sicherheit bedienen kann. Unſere wahrhaft guten und zu-<lb/> verläßigen Beobachtungen beginnen erſt mit dem Anfange oder<lb/> genauer in der Mitte des verfloſſenen achtzehnten Jahrhunderts,<lb/> und unſere Nachkommen werden ſie einſt mit großen Vortheilen<lb/> zu denjenigen Beſtimmungen benützen, über welche wir, aus<lb/> Mangel ähnlicher Hilfsmittel, noch ſehr in Ungewißheit ſind.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [258/0270]
Planetenſyſteme.
Revolution dieſes Planeten nahe 535,7 Tage betragen ſoll, ſo ſind
in dieſer Zwiſchenzeit volle 2000 ſyn. Revolutionen vorübergegan-
gen, und man wird daher die wahre Dauer einer ſolchen Revolu-
tion erhalten, wenn man die Zahl 1.071.449,25 durch 2000 dividirt.
Dieß gibt für die geſuchte wahre ſynodiſche Revolution 535,724625
Tage. Nehmen wir nun an, die erſte jener beiden Beobachtungen
wäre fehlerhaft, und volle 6 Stunden zu ſpät beobachtet worden,
dann würde die wahre Zwiſchenzeit zwiſchen beiden Beobachtungen
ebenfalls um 6 Stunden größer, und daher gleich 1.071.449,5 Tage
geweſen ſeyn. Dividirt man auch dieſe Zahl wieder durch die An-
zahl der Revolutionen oder durch 2000, ſo erhält man für die
wahre ſynodiſche Revolution des Planeten 535,72475 Tage, alſo
nur 0,000125 Tage oder 10″,8 Secunden mehr als zuvor. Jener
Fehler von 6 Stunden iſt alſo hier, durch die große Zwiſchenzeit,
auf 10,8 Secunden, d. h. auf ſeinen 2000ſten Theil herabgebracht
worden.
Aus dieſer Urſache haben auch die Griechen, welchen dieſer
Vortheil der ältern Beobachtungen zu jenem Zwecke nicht entgan-
gen war, die Umlaufszeiten der ihnen bekannten Planeten mit ſo
großer Genauigkeit beſtimmt, daß die neueren Aſtronomen an den
Revolutionen, die Ptolemäus in ſeinem Almageſt mitgetheilt hat,
nur ſehr wenig mehr zu verbeſſern gefunden haben. Solche in
der Zeit ſehr weit von uns entfernte Beobachtungen würden auch
noch zu anderen intereſſanten Unterſuchungen ſehr wichtig ſeyn,
allein ſie ſind meiſtens ſo unvollkommen, daß man ſich ihrer nicht
mit Sicherheit bedienen kann. Unſere wahrhaft guten und zu-
verläßigen Beobachtungen beginnen erſt mit dem Anfange oder
genauer in der Mitte des verfloſſenen achtzehnten Jahrhunderts,
und unſere Nachkommen werden ſie einſt mit großen Vortheilen
zu denjenigen Beſtimmungen benützen, über welche wir, aus
Mangel ähnlicher Hilfsmittel, noch ſehr in Ungewißheit ſind.
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