Die Sonne endlich wird durch Sun und der Mond unserer Erde durch angezeigt. Von diesen Himmelskörpern waren fünf den Alten unbekannt. Uranus nämlich wurde erst am 13. März 1781 von Herschel, Ceres am 1. Januar 1801 von Piazzi, Juno am 1. Septbr. 1804 von Harding und Pallas am 28. März 1802, so wie Vesta am 29. März 1807 von Olbers entdeckt. Von diesen Pla- neten hat die Erde einen, Jupiter vier, Uranus sechs und Saturn endlich sieben Monde mit einem Doppelringe, der den letzten Planeten concentrisch umgibt.
Hier handelt es sich vor allem um die Anordnung oder um die gegenseitige Stellung dieser Himmelskörper. Diese Stellung kann nur ein Resultat der Beobachtungen seyn, und nicht, wie wohl mehrere Philosophen der alten und neuern Zeit versucht haben, a priori oder aus hyperphysischen Gründen, die hier so viel als keine Gründe sind, bestimmt werden. Sehen wir also was uns die Beobachtungen über diese Stellung der Planeten ge- lehrt haben.
§. 93. (Mannigfaltige Bewegungen der Planeten). Zuerst be- merken wir, daß die Planeten zwar auch, wie die Sonne und der Mond, eine eigene Bewegung unter den fixen Sternen gegen Ost haben, abgesehen von der täglichen, allen Himmelskörpern ge- meinschaftlichen Bewegung, die, wie wir bereits wissen, nur schein- bar ist, und ihren Grund in der täglichen Bewegung der Erde um ihre Axe hat. Allein diese Bewegung der Planeten ist keineswegs so regelmäßig, wie die der Sonne oder des Mondes, und sie ist nicht einmal immer, wenn gleich größtentheils, nach Osten, sondern auch öfter nach Westen gerichtet, und zuweilen scheinen diese Körper sogar gänzlich stille zu stehen, und ihren Ort am Himmel durch längere Zeit gar nicht zu ändern.
Diese Abwechslungen ihrer Bewegungen sind offenbar in regelmäßige Perioden eingeschlossen, die, wie man bald bemerkt,
Planetenſyſteme.
[Spaltenumbruch]
Merkur ☿
Venus ♀
Erde ♁
Mars ♂
Veſta ⚶
[Spaltenumbruch]
Juno ⚵
Ceres ⚳
Pallas ⚴
Jupiter ♃
Saturn ♄
Uranus ⛢
Die Sonne endlich wird durch ☉ und der Mond unſerer Erde durch ☾ angezeigt. Von dieſen Himmelskörpern waren fünf den Alten unbekannt. Uranus nämlich wurde erſt am 13. März 1781 von Herſchel, Ceres am 1. Januar 1801 von Piazzi, Juno am 1. Septbr. 1804 von Harding und Pallas am 28. März 1802, ſo wie Veſta am 29. März 1807 von Olbers entdeckt. Von dieſen Pla- neten hat die Erde einen, Jupiter vier, Uranus ſechs und Saturn endlich ſieben Monde mit einem Doppelringe, der den letzten Planeten concentriſch umgibt.
Hier handelt es ſich vor allem um die Anordnung oder um die gegenſeitige Stellung dieſer Himmelskörper. Dieſe Stellung kann nur ein Reſultat der Beobachtungen ſeyn, und nicht, wie wohl mehrere Philoſophen der alten und neuern Zeit verſucht haben, a priori oder aus hyperphyſiſchen Gründen, die hier ſo viel als keine Gründe ſind, beſtimmt werden. Sehen wir alſo was uns die Beobachtungen über dieſe Stellung der Planeten ge- lehrt haben.
§. 93. (Mannigfaltige Bewegungen der Planeten). Zuerſt be- merken wir, daß die Planeten zwar auch, wie die Sonne und der Mond, eine eigene Bewegung unter den fixen Sternen gegen Oſt haben, abgeſehen von der täglichen, allen Himmelskörpern ge- meinſchaftlichen Bewegung, die, wie wir bereits wiſſen, nur ſchein- bar iſt, und ihren Grund in der täglichen Bewegung der Erde um ihre Axe hat. Allein dieſe Bewegung der Planeten iſt keineswegs ſo regelmäßig, wie die der Sonne oder des Mondes, und ſie iſt nicht einmal immer, wenn gleich größtentheils, nach Oſten, ſondern auch öfter nach Weſten gerichtet, und zuweilen ſcheinen dieſe Körper ſogar gänzlich ſtille zu ſtehen, und ihren Ort am Himmel durch längere Zeit gar nicht zu ändern.
Dieſe Abwechslungen ihrer Bewegungen ſind offenbar in regelmäßige Perioden eingeſchloſſen, die, wie man bald bemerkt,
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Planetenſyſteme.
Merkur ☿
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Erde ♁
Mars ♂
Veſta ⚶
Juno ⚵
Ceres ⚳
Pallas ⚴
Jupiter ♃
Saturn ♄
Uranus ⛢
Die Sonne endlich wird durch ☉ und der Mond unſerer
Erde durch ☾ angezeigt. Von dieſen Himmelskörpern waren fünf
den Alten unbekannt. Uranus nämlich wurde erſt am 13. März
1781 von Herſchel, Ceres am 1. Januar 1801 von Piazzi, Juno am
1. Septbr. 1804 von Harding und Pallas am 28. März 1802, ſo wie
Veſta am 29. März 1807 von Olbers entdeckt. Von dieſen Pla-
neten hat die Erde einen, Jupiter vier, Uranus ſechs und Saturn
endlich ſieben Monde mit einem Doppelringe, der den letzten
Planeten concentriſch umgibt.
Hier handelt es ſich vor allem um die Anordnung oder um
die gegenſeitige Stellung dieſer Himmelskörper. Dieſe Stellung
kann nur ein Reſultat der Beobachtungen ſeyn, und nicht, wie
wohl mehrere Philoſophen der alten und neuern Zeit verſucht
haben, a priori oder aus hyperphyſiſchen Gründen, die hier ſo
viel als keine Gründe ſind, beſtimmt werden. Sehen wir alſo
was uns die Beobachtungen über dieſe Stellung der Planeten ge-
lehrt haben.
§. 93. (Mannigfaltige Bewegungen der Planeten). Zuerſt be-
merken wir, daß die Planeten zwar auch, wie die Sonne und der
Mond, eine eigene Bewegung unter den fixen Sternen gegen Oſt
haben, abgeſehen von der täglichen, allen Himmelskörpern ge-
meinſchaftlichen Bewegung, die, wie wir bereits wiſſen, nur ſchein-
bar iſt, und ihren Grund in der täglichen Bewegung der Erde
um ihre Axe hat. Allein dieſe Bewegung der Planeten iſt
keineswegs ſo regelmäßig, wie die der Sonne oder des Mondes,
und ſie iſt nicht einmal immer, wenn gleich größtentheils, nach
Oſten, ſondern auch öfter nach Weſten gerichtet, und zuweilen
ſcheinen dieſe Körper ſogar gänzlich ſtille zu ſtehen, und ihren
Ort am Himmel durch längere Zeit gar nicht zu ändern.
Dieſe Abwechslungen ihrer Bewegungen ſind offenbar in
regelmäßige Perioden eingeſchloſſen, die, wie man bald bemerkt,
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/225>, abgerufen am 06.07.2024.
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