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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
Gleichnisses zu mercken? und endlich: wie nöthig
und nützlich es sey, die bösen Scribenten zu bestra-
fen? Des Verfassers der Niedersächsischen Nach-
richten wird auf der 10. Seite auch gedacht, und
dessen bey Anführung des Briontes gegebener Rath,
sich der Biblischen und Theologischen Redens-Arten
in einer Satyre lieber zu enthalten, gebilligt, indem
es eingetroffen, daß der Kappen-Macher eben hier-
über das meiste Geschrey angestimmt, und aller-
hand lästerliche Glossen ausgeheckt hat. Der
Wunsch des gedachten Verfassers war freylich kein
anderer, als daß den Spinnen die gäntzliche Macht,
ihren Gift auszulassen, möchte benommen seyn; und
wenn dergleichen Redens-Arten den Einfältigen
Kappen-Schneider zur Flickerey nicht bewogen hät-
ten, so glaubt man, daß er mit seiner übrigen Stüm-
perey würde zu Hause geblieben seyn. Solche Aus-
drücke mögen noch so unschuldig seyn, und auf das
gründlichste vertheidigt werden, so ist der Anstoß
doch nicht zu vermeiden: tamen aliquid haeret; und
besser ist doch besser. Eine gründliche Satyre, die
davon ledig ist, wird den Lästerungen und an-
dern Anfällen so leicht nicht unterworfen seyn,
und ein Satyren-Schreiber kan allen andern
Argwohn eher, als die Religions-Spötterey, von sich
abweltzen. Dem Herrn Verfasser der unpartheyi-
schen Untersuchung
werden diese vielleicht über-
flüßige, doch wohlmeynende Gedancken hofentlich
nicht entgegen seyn. Was ferner die Kappen anbe-
langt, so sind sie dem Verfasser Nieders. Nachr. noch
nicht zu Gesichte gekommen, daß er sagen könte, wie
und auf was Weise man dasjenige, so wegen des

Herrn

(o)
Gleichniſſes zu mercken? und endlich: wie noͤthig
und nuͤtzlich es ſey, die boͤſen Scribenten zu beſtra-
fen? Des Verfaſſers der Niederſaͤchſiſchen Nach-
richten wird auf der 10. Seite auch gedacht, und
deſſen bey Anfuͤhrung des Briontes gegebener Rath,
ſich der Bibliſchen und Theologiſchen Redens-Arten
in einer Satyre lieber zu enthalten, gebilligt, indem
es eingetroffen, daß der Kappen-Macher eben hier-
uͤber das meiſte Geſchrey angeſtimmt, und aller-
hand laͤſterliche Gloſſen ausgeheckt hat. Der
Wunſch des gedachten Verfaſſers war freylich kein
anderer, als daß den Spinnen die gaͤntzliche Macht,
ihren Gift auszulaſſen, moͤchte benommen ſeyn; und
wenn dergleichen Redens-Arten den Einfaͤltigen
Kappen-Schneider zur Flickerey nicht bewogen haͤt-
ten, ſo glaubt man, daß er mit ſeiner uͤbrigen Stuͤm-
perey wuͤrde zu Hauſe geblieben ſeyn. Solche Aus-
druͤcke moͤgen noch ſo unſchuldig ſeyn, und auf das
gruͤndlichſte vertheidigt werden, ſo iſt der Anſtoß
doch nicht zu vermeiden: tamen aliquid hæret; und
beſſer iſt doch beſſer. Eine gruͤndliche Satyre, die
davon ledig iſt, wird den Laͤſterungen und an-
dern Anfaͤllen ſo leicht nicht unterworfen ſeyn,
und ein Satyren-Schreiber kan allen andern
Argwohn eher, als die Religions-Spoͤtterey, von ſich
abweltzen. Dem Herrn Verfaſſer der unpartheyi-
ſchen Unterſuchung
werden dieſe vielleicht uͤber-
fluͤßige, doch wohlmeynende Gedancken hofentlich
nicht entgegen ſeyn. Was ferner die Kappen anbe-
langt, ſo ſind ſie dem Verfaſſer Niederſ. Nachr. noch
nicht zu Geſichte gekommen, daß er ſagen koͤnte, wie
und auf was Weiſe man dasjenige, ſo wegen des

Herrn
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[828/0920] (o) Gleichniſſes zu mercken? und endlich: wie noͤthig und nuͤtzlich es ſey, die boͤſen Scribenten zu beſtra- fen? Des Verfaſſers der Niederſaͤchſiſchen Nach- richten wird auf der 10. Seite auch gedacht, und deſſen bey Anfuͤhrung des Briontes gegebener Rath, ſich der Bibliſchen und Theologiſchen Redens-Arten in einer Satyre lieber zu enthalten, gebilligt, indem es eingetroffen, daß der Kappen-Macher eben hier- uͤber das meiſte Geſchrey angeſtimmt, und aller- hand laͤſterliche Gloſſen ausgeheckt hat. Der Wunſch des gedachten Verfaſſers war freylich kein anderer, als daß den Spinnen die gaͤntzliche Macht, ihren Gift auszulaſſen, moͤchte benommen ſeyn; und wenn dergleichen Redens-Arten den Einfaͤltigen Kappen-Schneider zur Flickerey nicht bewogen haͤt- ten, ſo glaubt man, daß er mit ſeiner uͤbrigen Stuͤm- perey wuͤrde zu Hauſe geblieben ſeyn. Solche Aus- druͤcke moͤgen noch ſo unſchuldig ſeyn, und auf das gruͤndlichſte vertheidigt werden, ſo iſt der Anſtoß doch nicht zu vermeiden: tamen aliquid hæret; und beſſer iſt doch beſſer. Eine gruͤndliche Satyre, die davon ledig iſt, wird den Laͤſterungen und an- dern Anfaͤllen ſo leicht nicht unterworfen ſeyn, und ein Satyren-Schreiber kan allen andern Argwohn eher, als die Religions-Spoͤtterey, von ſich abweltzen. Dem Herrn Verfaſſer der unpartheyi- ſchen Unterſuchung werden dieſe vielleicht uͤber- fluͤßige, doch wohlmeynende Gedancken hofentlich nicht entgegen ſeyn. Was ferner die Kappen anbe- langt, ſo ſind ſie dem Verfaſſer Niederſ. Nachr. noch nicht zu Geſichte gekommen, daß er ſagen koͤnte, wie und auf was Weiſe man dasjenige, ſo wegen des Herrn

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/920>, abgerufen am 25.11.2024.