brechend darüber seufzen, als jetzo darüber, daß wir des Pflügens nicht überhoben seyn können, und, nach unserer Weißheit, schliessen, vor Zeiten sey es nicht al- so gewesen, unsere ersten Eltern hätten alles, was wir mit Mühe suchen, ohne alle Bemühung haben können.
Diese Einbildung ist fähig uns das Gehirn zu ver- rücken. Sie kan uns dahin bringen, daß wir uns einbilden, im Paradieß hätte es warme Semmel ge- regnet, oder es wären im Stande der Unschuld dem er- sten Menschen die Tauben gebraten ins Maul geflo- gen. Ja wir können so weit verfallen, daß wir, weil das Kauen und Schlucken auch mühsam und oft ge- fährlich ist, gar dencken, unsere ersten Eltern wären auch dieser Mühe überhoben gewesen.
Jch könnte diese Folgen noch weiter treiben: Al- lein Ew. Hochwohlgeb. sehen schon, daß des Hrn. Mantzels Satz unrichtig ist, und daß sein Argument nichts beweiset, weil es zu viel beweiset. Es macht aus dem Paradiß ein Schlarafen-Land, un veritable pais de Cocagne, ubi porci cocti ambulant.
Tous les mardys y sont des mardys gras De ces mardys l'annee est composee: Cailles y vont dans le plat dix a dix, Et perdreaux tendres comme zosee: Le fruit y pleut, si que c'est chose aisee De le cueillir se baissant seulement Poissons en beurre y nagent largement Fleuves y sont du meilleur vin d'Espagne . . . . . . . . . . . . (11)
V. Bitte ich Ew. Hochwohlgeb. sich nicht ein- zubilden, ich handle unbillig mit dem Hn. Manzel, daß
ich
(11)Sarrasin T. II. p. 153.
(o)
brechend daruͤber ſeufzen, als jetzo daruͤber, daß wir des Pfluͤgens nicht uͤberhoben ſeyn koͤnnen, und, nach unſerer Weißheit, ſchlieſſen, vor Zeiten ſey es nicht al- ſo geweſen, unſere erſten Eltern haͤtten alles, was wir mit Muͤhe ſuchen, ohne alle Bemuͤhung haben koͤnnen.
Dieſe Einbildung iſt faͤhig uns das Gehirn zu ver- ruͤcken. Sie kan uns dahin bringen, daß wir uns einbilden, im Paradieß haͤtte es warme Semmel ge- regnet, oder es waͤren im Stande der Unſchuld dem er- ſten Menſchen die Tauben gebraten ins Maul geflo- gen. Ja wir koͤnnen ſo weit verfallen, daß wir, weil das Kauen und Schlucken auch muͤhſam und oft ge- faͤhrlich iſt, gar dencken, unſere erſten Eltern waͤren auch dieſer Muͤhe uͤberhoben geweſen.
Jch koͤnnte dieſe Folgen noch weiter treiben: Al- lein Ew. Hochwohlgeb. ſehen ſchon, daß des Hrn. Mantzels Satz unrichtig iſt, und daß ſein Argument nichts beweiſet, weil es zu viel beweiſet. Es macht aus dem Paradiß ein Schlarafen-Land, un veritable païs de Cocagne, ubi porci cocti ambulant.
Tous les mardys y ſont des mardys gras De ces mardys l’année eſt compoſée: Cailles y vont dans le plat dix à dix, Et perdreaux tendres comme zosée: Le fruit y pleut, ſi que c’eſt choſe aiſée De le cueillir ſe baiſſant ſeulement Poiſſons en beurre y nagent largement Fleuves y ſont du meilleur vin d’Espagne . . . . . . . . . . . . (11)
V. Bitte ich Ew. Hochwohlgeb. ſich nicht ein- zubilden, ich handle unbillig mit dem Hn. Manzel, daß
ich
(11)Sarraſin T. II. p. 153.
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brechend daruͤber ſeufzen, als jetzo daruͤber, daß wir
des Pfluͤgens nicht uͤberhoben ſeyn koͤnnen, und, nach
unſerer Weißheit, ſchlieſſen, vor Zeiten ſey es nicht al-
ſo geweſen, unſere erſten Eltern haͤtten alles, was wir
mit Muͤhe ſuchen, ohne alle Bemuͤhung haben koͤnnen.
Dieſe Einbildung iſt faͤhig uns das Gehirn zu ver-
ruͤcken. Sie kan uns dahin bringen, daß wir uns
einbilden, im Paradieß haͤtte es warme Semmel ge-
regnet, oder es waͤren im Stande der Unſchuld dem er-
ſten Menſchen die Tauben gebraten ins Maul geflo-
gen. Ja wir koͤnnen ſo weit verfallen, daß wir, weil
das Kauen und Schlucken auch muͤhſam und oft ge-
faͤhrlich iſt, gar dencken, unſere erſten Eltern waͤren
auch dieſer Muͤhe uͤberhoben geweſen.
Jch koͤnnte dieſe Folgen noch weiter treiben: Al-
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Mantzels Satz unrichtig iſt, und daß ſein Argument
nichts beweiſet, weil es zu viel beweiſet. Es macht
aus dem Paradiß ein Schlarafen-Land, un veritable
païs de Cocagne, ubi porci cocti ambulant.
Tous les mardys y ſont des mardys gras
De ces mardys l’année eſt compoſée:
Cailles y vont dans le plat dix à dix,
Et perdreaux tendres comme zosée:
Le fruit y pleut, ſi que c’eſt choſe aiſée
De le cueillir ſe baiſſant ſeulement
Poiſſons en beurre y nagent largement
Fleuves y ſont du meilleur vin d’Espagne
. . . . . . . . . . . . (11)
V. Bitte ich Ew. Hochwohlgeb. ſich nicht ein-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/766>, abgerufen am 25.11.2024.
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