den, nicht alle angenehme Empfindun-" gen an sich selbst sündlich sind; sondern" daß dieselbe der Schöpfer selbst in die" Natur, durch die Einrichtung, theils" der sinnlichen Gliedmassen, theils auch" der sichtbaren Creaturen ausser dem" Menschen, geleget habe. Man neh-" me zum Exempel den Genuß der Spei-" se, und des Trancks. Wer kan mit" Grunde behaupten, daß die Annehm-" lichkeit bey dem Essen und Trincken an" sich selbst solte sündlich seyn? Sie wür-" de sich ja auch im Stande der Unschuld" gefunden haben, indem Moses aus-" drücklich bezeuget, daß GOtt der HErr" aus der Erden allerley Bäume habe" aufwachsen lassen, lustig anzusehen," und gut zu essen 1 Buch Mose Cap." 2. v. 9. die Sündlichkeit stecket nicht" in dem, was von der Einrichtung des" Schöpfers, die in der Natur gesche-" hen ist, herrühret; sondern, wenn" man darunter wieder die Absicht des" Schöpfers handelt, an den blossen" Sinnlichkeiten hangen bleibet, die See-" le dadurch verschlimmert, den Ver-" stand verdunckelt, den Willen verkeh-"
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den, nicht alle angenehme Empfindun-„ gen an ſich ſelbſt ſuͤndlich ſind; ſondern„ daß dieſelbe der Schoͤpfer ſelbſt in die„ Natur, durch die Einrichtung, theils„ der ſinnlichen Gliedmaſſen, theils auch„ der ſichtbaren Creaturen auſſer dem„ Menſchen, geleget habe. Man neh-„ me zum Exempel den Genuß der Spei-„ ſe, und des Trancks. Wer kan mit„ Grunde behaupten, daß die Annehm-„ lichkeit bey dem Eſſen und Trincken an„ ſich ſelbſt ſolte ſuͤndlich ſeyn? Sie wuͤr-„ de ſich ja auch im Stande der Unſchuld„ gefunden haben, indem Moſes aus-„ druͤcklich bezeuget, daß GOtt der HErr„ aus der Erden allerley Baͤume habe„ aufwachſen laſſen, luſtig anzuſehen,„ und gut zu eſſen 1 Buch Moſe Cap.„ 2. v. 9. die Suͤndlichkeit ſtecket nicht„ in dem, was von der Einrichtung des„ Schoͤpfers, die in der Natur geſche-„ hen iſt, herruͤhret; ſondern, wenn„ man darunter wieder die Abſicht des„ Schoͤpfers handelt, an den bloſſen„ Sinnlichkeiten hangen bleibet, die See-„ le dadurch verſchlimmert, den Ver-„ ſtand verdunckelt, den Willen verkeh-„
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den, nicht alle angenehme Empfindun-„
gen an ſich ſelbſt ſuͤndlich ſind; ſondern„
daß dieſelbe der Schoͤpfer ſelbſt in die„
Natur, durch die Einrichtung, theils„
der ſinnlichen Gliedmaſſen, theils auch„
der ſichtbaren Creaturen auſſer dem„
Menſchen, geleget habe. Man neh-„
me zum Exempel den Genuß der Spei-„
ſe, und des Trancks. Wer kan mit„
Grunde behaupten, daß die Annehm-„
lichkeit bey dem Eſſen und Trincken an„
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de ſich ja auch im Stande der Unſchuld„
gefunden haben, indem Moſes aus-„
druͤcklich bezeuget, daß GOtt der HErr„
aus der Erden allerley Baͤume habe„
aufwachſen laſſen, luſtig anzuſehen,„
und gut zu eſſen 1 Buch Moſe Cap.„
2. v. 9. die Suͤndlichkeit ſtecket nicht„
in dem, was von der Einrichtung des„
Schoͤpfers, die in der Natur geſche-„
hen iſt, herruͤhret; ſondern, wenn„
man darunter wieder die Abſicht des„
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/719>, abgerufen am 22.11.2024.
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