fe eine Lust würde empfunden haben? hält er es ofenbahr mit mir. Jch will seine Wor- te hieher setzen; nicht so wohl, dem Hrn. Prof. Manzel zu kräncken, als zur Beschä- mung der Heuchler, die es mir etwan ver- dencken möchten, daß ich von einer so kützeli- chen Materie so weitläuftig und frey ge- handelt habe.
"Es lässet sich zwar, spricht Hr. Rein- "beck (20) von dem, was im Stande der "Unschuld bey dem Gebrauch des Ehe- "Standes für Empfindlichkeiten sich wür- "den gefunden haben, nicht so völlig reden; "so sind auch sehr viele Menschen so geartet, "daß wenn in Sachen des Ehe-Standes, "zu Rettung der Ehre des Schöpfers, und "seiner Stiftung etwas beygebracht wird, "sie sich anstellen, als ob sie überaus zar- "te Ohren hätten, und leicht geärgert "werden könnten, ob sie schon sonst die "gröbesten Sau-Zoten von den ofenbah- "resten Wercken des Fleisches unterein- "ander vertragen können. Man will "aber nur dabey zu bedencken geben, daß, "überhaupt von Empfindlichkeiten zu re-
den,
(20)S. dieXVII.Betracht. §. 11.
(o)
fe eine Luſt wuͤrde empfunden haben? haͤlt er es ofenbahr mit mir. Jch will ſeine Wor- te hieher ſetzen; nicht ſo wohl, dem Hrn. Prof. Manzel zu kraͤncken, als zur Beſchaͤ- mung der Heuchler, die es mir etwan ver- dencken moͤchten, daß ich von einer ſo kuͤtzeli- chen Materie ſo weitlaͤuftig und frey ge- handelt habe.
„Es laͤſſet ſich zwar, ſpricht Hr. Rein- „beck (20) von dem, was im Stande der „Unſchuld bey dem Gebrauch des Ehe- „Standes fuͤr Empfindlichkeiten ſich wuͤr- „den gefunden haben, nicht ſo voͤllig reden; „ſo ſind auch ſehr viele Menſchen ſo geartet, „daß wenn in Sachen des Ehe-Standes, „zu Rettung der Ehre des Schoͤpfers, und „ſeiner Stiftung etwas beygebracht wird, „ſie ſich anſtellen, als ob ſie uͤberaus zar- „te Ohren haͤtten, und leicht geaͤrgert „werden koͤnnten, ob ſie ſchon ſonſt die „groͤbeſten Sau-Zoten von den ofenbah- „reſten Wercken des Fleiſches unterein- „ander vertragen koͤnnen. Man will „aber nur dabey zu bedencken geben, daß, „uͤberhaupt von Empfindlichkeiten zu re-
den,
(20)S. dieXVII.Betracht. §. 11.
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(o)
fe eine Luſt wuͤrde empfunden haben? haͤlt
er es ofenbahr mit mir. Jch will ſeine Wor-
te hieher ſetzen; nicht ſo wohl, dem Hrn.
Prof. Manzel zu kraͤncken, als zur Beſchaͤ-
mung der Heuchler, die es mir etwan ver-
dencken moͤchten, daß ich von einer ſo kuͤtzeli-
chen Materie ſo weitlaͤuftig und frey ge-
handelt habe.
„Es laͤſſet ſich zwar, ſpricht Hr. Rein-
„beck (20) von dem, was im Stande der
„Unſchuld bey dem Gebrauch des Ehe-
„Standes fuͤr Empfindlichkeiten ſich wuͤr-
„den gefunden haben, nicht ſo voͤllig reden;
„ſo ſind auch ſehr viele Menſchen ſo geartet,
„daß wenn in Sachen des Ehe-Standes,
„zu Rettung der Ehre des Schoͤpfers, und
„ſeiner Stiftung etwas beygebracht wird,
„ſie ſich anſtellen, als ob ſie uͤberaus zar-
„te Ohren haͤtten, und leicht geaͤrgert
„werden koͤnnten, ob ſie ſchon ſonſt die
„groͤbeſten Sau-Zoten von den ofenbah-
„reſten Wercken des Fleiſches unterein-
„ander vertragen koͤnnen. Man will
„aber nur dabey zu bedencken geben, daß,
„uͤberhaupt von Empfindlichkeiten zu re-
den,
(20) S. die XVII. Betracht. §. 11.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/718>, abgerufen am 22.11.2024.
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