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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
fe eine Lust würde empfunden haben? hält
er es ofenbahr mit mir. Jch will seine Wor-
te hieher setzen; nicht so wohl, dem Hrn.
Prof. Manzel zu kräncken, als zur Beschä-
mung der Heuchler, die es mir etwan ver-
dencken möchten, daß ich von einer so kützeli-
chen Materie so weitläuftig und frey ge-
handelt habe.

"Es lässet sich zwar, spricht Hr. Rein-
"beck (20) von dem, was im Stande der
"Unschuld bey dem Gebrauch des Ehe-
"Standes für Empfindlichkeiten sich wür-
"den gefunden haben, nicht so völlig reden;
"so sind auch sehr viele Menschen so geartet,
"daß wenn in Sachen des Ehe-Standes,
"zu Rettung der Ehre des Schöpfers, und
"seiner Stiftung etwas beygebracht wird,
"sie sich anstellen, als ob sie überaus zar-
"te Ohren hätten, und leicht geärgert
"werden könnten, ob sie schon sonst die
"gröbesten Sau-Zoten von den ofenbah-
"resten Wercken des Fleisches unterein-
"ander vertragen können. Man will
"aber nur dabey zu bedencken geben, daß,
"überhaupt von Empfindlichkeiten zu re-

den,
(20) S. die XVII. Betracht. §. 11.

(o)
fe eine Luſt wuͤrde empfunden haben? haͤlt
er es ofenbahr mit mir. Jch will ſeine Wor-
te hieher ſetzen; nicht ſo wohl, dem Hrn.
Prof. Manzel zu kraͤncken, als zur Beſchaͤ-
mung der Heuchler, die es mir etwan ver-
dencken moͤchten, daß ich von einer ſo kuͤtzeli-
chen Materie ſo weitlaͤuftig und frey ge-
handelt habe.

„Es laͤſſet ſich zwar, ſpricht Hr. Rein-
„beck (20) von dem, was im Stande der
„Unſchuld bey dem Gebrauch des Ehe-
„Standes fuͤr Empfindlichkeiten ſich wuͤr-
„den gefunden haben, nicht ſo voͤllig reden;
„ſo ſind auch ſehr viele Menſchen ſo geartet,
„daß wenn in Sachen des Ehe-Standes,
„zu Rettung der Ehre des Schoͤpfers, und
„ſeiner Stiftung etwas beygebracht wird,
„ſie ſich anſtellen, als ob ſie uͤberaus zar-
„te Ohren haͤtten, und leicht geaͤrgert
„werden koͤnnten, ob ſie ſchon ſonſt die
„groͤbeſten Sau-Zoten von den ofenbah-
„reſten Wercken des Fleiſches unterein-
„ander vertragen koͤnnen. Man will
„aber nur dabey zu bedencken geben, daß,
„uͤberhaupt von Empfindlichkeiten zu re-

den,
(20) S. die XVII. Betracht. §. 11.
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[626/0718] (o) fe eine Luſt wuͤrde empfunden haben? haͤlt er es ofenbahr mit mir. Jch will ſeine Wor- te hieher ſetzen; nicht ſo wohl, dem Hrn. Prof. Manzel zu kraͤncken, als zur Beſchaͤ- mung der Heuchler, die es mir etwan ver- dencken moͤchten, daß ich von einer ſo kuͤtzeli- chen Materie ſo weitlaͤuftig und frey ge- handelt habe. „Es laͤſſet ſich zwar, ſpricht Hr. Rein- „beck (20) von dem, was im Stande der „Unſchuld bey dem Gebrauch des Ehe- „Standes fuͤr Empfindlichkeiten ſich wuͤr- „den gefunden haben, nicht ſo voͤllig reden; „ſo ſind auch ſehr viele Menſchen ſo geartet, „daß wenn in Sachen des Ehe-Standes, „zu Rettung der Ehre des Schoͤpfers, und „ſeiner Stiftung etwas beygebracht wird, „ſie ſich anſtellen, als ob ſie uͤberaus zar- „te Ohren haͤtten, und leicht geaͤrgert „werden koͤnnten, ob ſie ſchon ſonſt die „groͤbeſten Sau-Zoten von den ofenbah- „reſten Wercken des Fleiſches unterein- „ander vertragen koͤnnen. Man will „aber nur dabey zu bedencken geben, daß, „uͤberhaupt von Empfindlichkeiten zu re- den, (20) S. die XVII. Betracht. §. 11.

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/718>, abgerufen am 17.05.2024.