[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.(o) Mensch den Feldmäusen seinen Willen be-kannt gemacht habe; weil diese Thiere in der Erde wohnen, und sich selten sprechen lassen. Aber vieleicht sagt man, er habe, Kraft der ihm anerschafenen Herrschaft, dieses Ungeziefer zwingeu können, vor ihm zu erscheinen, und es alsdann aus seinem Gebiete verbannet: welches eine Kunst ist, die unsere Ratzenfänger mit ihm gemein zu haben glauben. Jch will darüber mit niemand streiten; Menschen (12) Dieses Ausdrucks bediene ich mich darum, weil, nach der Beschreibung die Hr. Reinbeck in seiner XVIten Betracht. §. 17. 18. von der Herrschaft giebt, kein König in der Welt, ja GOtt selbst nicht, son- dern bloß die Feen, die schöne Melusine, und der Zauberer Merlin sich einer wahren Herrschaft rüh- men können. Er meinet eine eigentliche Herrschaft erfordere allezeit einen willigen Gehorsam und kön- ne mit Furcht und Schrecken nicht bestehen: Da doch die Herrschaft eigentlich in der Macht bestehet, andere zu zwingen, daß Sie ihren Willen dem meini- gen unterwerfen und thun müssen, was mir und nicht was ihnen gutdüncket. Jch habe nicht Zeit dieses weitläuftiger auszuführen. Die Sache ist auch an sich klar genug. (13) S. die XVIte Betracht. §. 23. 24. 25.
(o) Menſch den Feldmaͤuſen ſeinen Willen be-kannt gemacht habe; weil dieſe Thiere in der Erde wohnen, und ſich ſelten ſprechen laſſen. Aber vieleicht ſagt man, er habe, Kraft der ihm anerſchafenen Herrſchaft, dieſes Ungeziefer zwingeu koͤnnen, vor ihm zu erſcheinen, und es alsdann aus ſeinem Gebiete verbannet: welches eine Kunſt iſt, die unſere Ratzenfaͤnger mit ihm gemein zu haben glauben. Jch will daruͤber mit niemand ſtreiten; Menſchen (12) Dieſes Ausdrucks bediene ich mich darum, weil, nach der Beſchreibung die Hr. Reinbeck in ſeiner XVIten Betracht. §. 17. 18. von der Herrſchaft giebt, kein Koͤnig in der Welt, ja GOtt ſelbſt nicht, ſon- dern bloß die Feen, die ſchoͤne Meluſine, und der Zauberer Merlin ſich einer wahren Herrſchaft ruͤh- men koͤnnen. Er meinet eine eigentliche Herrſchaft erfordere allezeit einen willigen Gehorſam und koͤn- ne mit Furcht und Schrecken nicht beſtehen: Da doch die Herrſchaft eigentlich in der Macht beſtehet, andere zu zwingen, daß Sie ihren Willen dem meini- gen unterwerfen und thun muͤſſen, was mir und nicht was ihnen gutduͤncket. Jch habe nicht Zeit dieſes weitlaͤuftiger auszufuͤhren. Die Sache iſt auch an ſich klar genug. (13) S. die XVIte Betracht. §. 23. 24. 25.
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(o)
Menſch den Feldmaͤuſen ſeinen Willen be-
kannt gemacht habe; weil dieſe Thiere in
der Erde wohnen, und ſich ſelten ſprechen
laſſen. Aber vieleicht ſagt man, er habe,
Kraft der ihm anerſchafenen Herrſchaft,
dieſes Ungeziefer zwingeu koͤnnen, vor ihm
zu erſcheinen, und es alsdann aus ſeinem
Gebiete verbannet: welches eine Kunſt iſt,
die unſere Ratzenfaͤnger mit ihm gemein zu
haben glauben.
Jch will daruͤber mit niemand ſtreiten;
ſondern frage nur noch; wozu dann dem
Menſchen eine ſo ausſchweifende Zauber-
Gewalt (12) uͤber die Thiere genuͤtzet habe?
Herr Reinbeck meint (13): Die Herrſchaft
des Menſchen uͤber die Thiere habe zu des
Menſchen
(12) Dieſes Ausdrucks bediene ich mich darum, weil,
nach der Beſchreibung die Hr. Reinbeck in ſeiner
XVIten Betracht. §. 17. 18. von der Herrſchaft giebt,
kein Koͤnig in der Welt, ja GOtt ſelbſt nicht, ſon-
dern bloß die Feen, die ſchoͤne Meluſine, und der
Zauberer Merlin ſich einer wahren Herrſchaft ruͤh-
men koͤnnen. Er meinet eine eigentliche Herrſchaft
erfordere allezeit einen willigen Gehorſam und koͤn-
ne mit Furcht und Schrecken nicht beſtehen: Da
doch die Herrſchaft eigentlich in der Macht beſtehet,
andere zu zwingen, daß Sie ihren Willen dem meini-
gen unterwerfen und thun muͤſſen, was mir und
nicht was ihnen gutduͤncket. Jch habe nicht Zeit
dieſes weitlaͤuftiger auszufuͤhren. Die Sache iſt
auch an ſich klar genug.
(13) S. die XVIte Betracht. §. 23. 24. 25.
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