nen. Er nennete sich auf dem Titel, D. Samuel Christoph RodigastJC. und war eine Art von Melchisedech, ter- rae filius, von dem ich weiter nichts er- fahren konnte, als daß es ein junger Mensch von etwan 19. Jahren sey, der sich in Dreß- den aufhalte, und sich eigenmächtig zum Doctor gemacht habe. Weil ich nun eben zu der Zeit, als mir sein Avertissement in die Hände fiel, beschäftiget war, der Schmiersucht gewisser elenden Scribenten Einhalt zuthun, so hielte ich vor nöthig auch dem Unglück vorzubeugen, welches dieser Rodigast, als ein Comet, der ge- lehrten Welt zu drohen schien. Jch brach- te zu dem Ende meine Gedancken von sei- nem Vorhaben zu Papier, und ließ sie in das 123te Stück des Hamburgischen Correspondenten von 1733. setzen. Rodi- gast ward darüber so böse, daß er eine Schrift von 4 Bogen in 4to unter dem Nahmen von Martin Albrecht, wieder den Verfasser des Correspondenten, der doch gantz unschuldig war, heraus gab. Der Titel dieser Schrift war so närrisch, und der Jnhalt so rasend, daß ich wahr- haftig davor erschrack. Doch weil ich die- se Händel angefangen hatte, so gab ich dem
Mar-
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nen. Er nennete ſich auf dem Titel, D. Samuel Chriſtoph RodigaſtJC. und war eine Art von Melchiſedech, ter- ræ filius, von dem ich weiter nichts er- fahren konnte, als daß es ein junger Menſch von etwan 19. Jahren ſey, der ſich in Dreß- den aufhalte, und ſich eigenmaͤchtig zum Doctor gemacht habe. Weil ich nun eben zu der Zeit, als mir ſein Avertiſſement in die Haͤnde fiel, beſchaͤftiget war, der Schmierſucht gewiſſer elenden Scribenten Einhalt zuthun, ſo hielte ich vor noͤthig auch dem Ungluͤck vorzubeugen, welches dieſer Rodigaſt, als ein Comet, der ge- lehrten Welt zu drohen ſchien. Jch brach- te zu dem Ende meine Gedancken von ſei- nem Vorhaben zu Papier, und ließ ſie in das 123te Stuͤck des Hamburgiſchen Correſpondenten von 1733. ſetzen. Rodi- gaſt ward daruͤber ſo boͤſe, daß er eine Schrift von 4 Bogen in 4to unter dem Nahmen von Martin Albrecht, wieder den Verfaſſer des Correſpondenten, der doch gantz unſchuldig war, heraus gab. Der Titel dieſer Schrift war ſo naͤrriſch, und der Jnhalt ſo raſend, daß ich wahr- haftig davor erſchrack. Doch weil ich die- ſe Haͤndel angefangen hatte, ſo gab ich dem
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(o)
nen. Er nennete ſich auf dem Titel, D.
Samuel Chriſtoph Rodigaſt JC.
und war eine Art von Melchiſedech, ter-
ræ filius, von dem ich weiter nichts er-
fahren konnte, als daß es ein junger Menſch
von etwan 19. Jahren ſey, der ſich in Dreß-
den aufhalte, und ſich eigenmaͤchtig zum
Doctor gemacht habe. Weil ich nun eben
zu der Zeit, als mir ſein Avertiſſement
in die Haͤnde fiel, beſchaͤftiget war, der
Schmierſucht gewiſſer elenden Scribenten
Einhalt zuthun, ſo hielte ich vor noͤthig
auch dem Ungluͤck vorzubeugen, welches
dieſer Rodigaſt, als ein Comet, der ge-
lehrten Welt zu drohen ſchien. Jch brach-
te zu dem Ende meine Gedancken von ſei-
nem Vorhaben zu Papier, und ließ ſie in
das 123te Stuͤck des Hamburgiſchen
Correſpondenten von 1733. ſetzen. Rodi-
gaſt ward daruͤber ſo boͤſe, daß er eine
Schrift von 4 Bogen in 4to unter dem
Nahmen von Martin Albrecht, wieder
den Verfaſſer des Correſpondenten, der
doch gantz unſchuldig war, heraus gab.
Der Titel dieſer Schrift war ſo naͤrriſch,
und der Jnhalt ſo raſend, daß ich wahr-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/67>, abgerufen am 21.11.2024.
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