habt haben, wenn ich ihnen weitläuftig hätte beweisen wollen, daß Happels Mord- Geschichte, Menantes Romane, Uhsens wohl informirter Redner, und Hübners Oratorie elende Bücher sind. Wer zwei- felt daran? Niemand anders, als einfäl- tige Leute, oder Schul-Knaben, die nicht wissen, was recht und linck ist. Was Philippi, Sievers und Rodigast anlan- get, so waren diese drey Helden schon so rüchtig, daß es sich nicht der Mühe ver- lohnte zu beweisen, daß sie elende Scri- benten wären, und es wundert mich sehr, daß Herr Reimmann sich desfalls den ge- ringsten Scrupel macht. Er muß diese Leute gar nicht kennen, und meine Sa- tyren gegen Sievers und Philippi nicht gelesen haben. Denn sonst würde er sich ja entsehen, diesen armseeligen Scriben- ten das Wort zu reden, und von mir zu verlangen, daß ich beweisen sollen, was weltkündig ist. Ofenbahre Wahrheiten bedürfen keines Beweises, und wer nicht glauben will, daß Sievers und Philippi elende Scribenten sind, der lese ihre Schrif- ten, und meine Satyren. Hat er die gelesen, und zweifelt doch noch daran, so weiß ich ihm nicht zu helfen. Vor solche
Leute
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habt haben, wenn ich ihnen weitlaͤuftig haͤtte beweiſen wollen, daß Happels Mord- Geſchichte, Menantes Romane, Uhſens wohl informirter Redner, und Huͤbners Oratorie elende Buͤcher ſind. Wer zwei- felt daran? Niemand anders, als einfaͤl- tige Leute, oder Schul-Knaben, die nicht wiſſen, was recht und linck iſt. Was Philippi, Sievers und Rodigaſt anlan- get, ſo waren dieſe drey Helden ſchon ſo ruͤchtig, daß es ſich nicht der Muͤhe ver- lohnte zu beweiſen, daß ſie elende Scri- benten waͤren, und es wundert mich ſehr, daß Herr Reimmann ſich desfalls den ge- ringſten Scrupel macht. Er muß dieſe Leute gar nicht kennen, und meine Sa- tyren gegen Sievers und Philippi nicht geleſen haben. Denn ſonſt wuͤrde er ſich ja entſehen, dieſen armſeeligen Scriben- ten das Wort zu reden, und von mir zu verlangen, daß ich beweiſen ſollen, was weltkuͤndig iſt. Ofenbahre Wahrheiten beduͤrfen keines Beweiſes, und wer nicht glauben will, daß Sievers und Philippi elende Scribenten ſind, der leſe ihre Schrif- ten, und meine Satyren. Hat er die geleſen, und zweifelt doch noch daran, ſo weiß ich ihm nicht zu helfen. Vor ſolche
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habt haben, wenn ich ihnen weitlaͤuftig
haͤtte beweiſen wollen, daß Happels Mord-
Geſchichte, Menantes Romane, Uhſens
wohl informirter Redner, und Huͤbners
Oratorie elende Buͤcher ſind. Wer zwei-
felt daran? Niemand anders, als einfaͤl-
tige Leute, oder Schul-Knaben, die nicht
wiſſen, was recht und linck iſt. Was
Philippi, Sievers und Rodigaſt anlan-
get, ſo waren dieſe drey Helden ſchon ſo
ruͤchtig, daß es ſich nicht der Muͤhe ver-
lohnte zu beweiſen, daß ſie elende Scri-
benten waͤren, und es wundert mich ſehr,
daß Herr Reimmann ſich desfalls den ge-
ringſten Scrupel macht. Er muß dieſe
Leute gar nicht kennen, und meine Sa-
tyren gegen Sievers und Philippi nicht
geleſen haben. Denn ſonſt wuͤrde er ſich
ja entſehen, dieſen armſeeligen Scriben-
ten das Wort zu reden, und von mir zu
verlangen, daß ich beweiſen ſollen, was
weltkuͤndig iſt. Ofenbahre Wahrheiten
beduͤrfen keines Beweiſes, und wer nicht
glauben will, daß Sievers und Philippi
elende Scribenten ſind, der leſe ihre Schrif-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/57>, abgerufen am 24.11.2024.
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