richt von dem Leben und Tode des Herrn Prof. Philippi erwarten kan. Jhre Partheylichkeit liegt gar zu klar am Tage, und ihr Widerspruch kan folglich meine Nachricht von dem Tode des Herrn Prof. Philippi nicht verdächtig machen: zumahl, da meine Herren Gegner die Güte gehabt haben, ihn so einzurichten, daß dieselbe dadurch noch mehr bekräftiget wird.
Jch habe nicht nöthig zu meiner Vertheidigung weiter ein Wort zu sagen; sondern bitte nur mei- ne Leser, das, was meine Gegner wider mich vor- gebracht haben, mit einiger Aufmercksamkeit zu betrachten. Sie werden befinden, daß diese eyfri- gen Freunde des Herrn Prof. Philippi es so gemacht haben, wie alle, die eine böse Sache vertheidigen. Sie verkehren den statum controversiae, und su- chen ihre Leser durch eine Sophisterey zu blenden, die so handgreiflich ist, daß kein Kind dadurch be- trogen werden kan. Jch verdencke ihnen dieses nicht. Jhre Verzweifelung entschuldiget sie hin- länglich. Was hätten sie sagen wollen, wenn sie es so nicht gemacht? Es lässet anfangs, als wol- ten sie redlich mit mir kämpfen. Sie strafen mich Lügen, schelten mich, und thun alles, was Leute thun können, die vor Eyfer nicht bey sich selbst sind. Aber endlich siehet man, daß der Endzweck ihres gantzen Gewäsches kein anderer sey, als zu behaupten, der Herr Prof. Philippi sey den 20sten Junius nicht gestorben, und habe am 21sten kei- ne Händel gehabt. Solte man nicht Blut dabey weinen? Gewiß, ich bin erstaunet, als ich dieses gewahr ward; und bin versichert, daß alle meine
Leser
(o)
richt von dem Leben und Tode des Herrn Prof. Philippi erwarten kan. Jhre Partheylichkeit liegt gar zu klar am Tage, und ihr Widerſpruch kan folglich meine Nachricht von dem Tode des Herrn Prof. Philippi nicht verdaͤchtig machen: zumahl, da meine Herren Gegner die Guͤte gehabt haben, ihn ſo einzurichten, daß dieſelbe dadurch noch mehr bekraͤftiget wird.
Jch habe nicht noͤthig zu meiner Vertheidigung weiter ein Wort zu ſagen; ſondern bitte nur mei- ne Leſer, das, was meine Gegner wider mich vor- gebracht haben, mit einiger Aufmerckſamkeit zu betrachten. Sie werden befinden, daß dieſe eyfri- gen Freunde des Herrn Prof. Philippi es ſo gemacht haben, wie alle, die eine boͤſe Sache vertheidigen. Sie verkehren den ſtatum controverſiæ, und ſu- chen ihre Leſer durch eine Sophiſterey zu blenden, die ſo handgreiflich iſt, daß kein Kind dadurch be- trogen werden kan. Jch verdencke ihnen dieſes nicht. Jhre Verzweifelung entſchuldiget ſie hin- laͤnglich. Was haͤtten ſie ſagen wollen, wenn ſie es ſo nicht gemacht? Es laͤſſet anfangs, als wol- ten ſie redlich mit mir kaͤmpfen. Sie ſtrafen mich Luͤgen, ſchelten mich, und thun alles, was Leute thun koͤnnen, die vor Eyfer nicht bey ſich ſelbſt ſind. Aber endlich ſiehet man, daß der Endzweck ihres gantzen Gewaͤſches kein anderer ſey, als zu behaupten, der Herr Prof. Philippi ſey den 20ſten Junius nicht geſtorben, und habe am 21ſten kei- ne Haͤndel gehabt. Solte man nicht Blut dabey weinen? Gewiß, ich bin erſtaunet, als ich dieſes gewahr ward; und bin verſichert, daß alle meine
Leſer
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(o)
richt von dem Leben und Tode des Herrn Prof.
Philippi erwarten kan. Jhre Partheylichkeit liegt
gar zu klar am Tage, und ihr Widerſpruch kan
folglich meine Nachricht von dem Tode des Herrn
Prof. Philippi nicht verdaͤchtig machen: zumahl,
da meine Herren Gegner die Guͤte gehabt haben,
ihn ſo einzurichten, daß dieſelbe dadurch noch mehr
bekraͤftiget wird.
Jch habe nicht noͤthig zu meiner Vertheidigung
weiter ein Wort zu ſagen; ſondern bitte nur mei-
ne Leſer, das, was meine Gegner wider mich vor-
gebracht haben, mit einiger Aufmerckſamkeit zu
betrachten. Sie werden befinden, daß dieſe eyfri-
gen Freunde des Herrn Prof. Philippi es ſo gemacht
haben, wie alle, die eine boͤſe Sache vertheidigen.
Sie verkehren den ſtatum controverſiæ, und ſu-
chen ihre Leſer durch eine Sophiſterey zu blenden,
die ſo handgreiflich iſt, daß kein Kind dadurch be-
trogen werden kan. Jch verdencke ihnen dieſes
nicht. Jhre Verzweifelung entſchuldiget ſie hin-
laͤnglich. Was haͤtten ſie ſagen wollen, wenn ſie
es ſo nicht gemacht? Es laͤſſet anfangs, als wol-
ten ſie redlich mit mir kaͤmpfen. Sie ſtrafen mich
Luͤgen, ſchelten mich, und thun alles, was Leute
thun koͤnnen, die vor Eyfer nicht bey ſich ſelbſt
ſind. Aber endlich ſiehet man, daß der Endzweck
ihres gantzen Gewaͤſches kein anderer ſey, als zu
behaupten, der Herr Prof. Philippi ſey den 20ſten
Junius nicht geſtorben, und habe am 21ſten kei-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/556>, abgerufen am 22.11.2024.
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