offenbahret, ja die Beweise in dieser Sache dir selbst in den Mund geleget habe (36).
Diese Elende stehen in dem Wahn, es sey eine" scheinheilige Prahlerey, und ein andächtiger" Mißbrauch des göttlichen Nahmens, wann du" dich einer göttlichen Eingebung rühmest." Man könne, sprechen sie, zur Noth aus natür- lichen Kräften, und ohne eine besondere Er-" leuchtung begreifen, daß das, was nothwen-" dig einen Anfang gehabt haben muß, nicht al-" lezeit gewesen, und folglich nicht ewig seyn kön-" ne. Es sey daher nicht zu glauben, daß die gött-" liche Vorsicht dich in diesem Zeit-Raum er-" wecket habe, etwas zu beweisen, daran niemand" zweifelt, und dich zu einer so unnöthigen Arbeit" mit einer besondern Einsicht begabet habe, die" andere nicht gehabt. Es sey folglich deine Danck-" sagung lächerlich, und komme nicht viel besser her-" aus, als wenn du zum Beschluß deiner Schrift" GOTT auch davor dancken wollen, daß er dir" Kräfte verliehen, in währendem Schreiben dei-" ne Sand-Büchse von deinem Dinten-Faß zu" unterscheiden. Man müsse sich wundern, daß du" dich nicht entsehen, deine Einsichten einer Ein-" blasung zu zuschreiben, da du doch selber gestün-" dest, daß die Unmöglichkeit einer ewigen" Welt dir gleich in die Augen gestrahlet, so bald" du nur die Begrife des ewigen, selbstständi-" gen, nothwendigen, unterwürfigen u. s. w." mit einander verglichen, ja es vor eine sehr begreif-" liche Sache hieltest, daß die Welt nicht ewig seyn"
könne"
(36)ibid. p. 437.
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(o)
offenbahret, ja die Beweiſe in dieſer Sache dir ſelbſt in den Mund geleget habe (36).
Dieſe Elende ſtehen in dem Wahn, es ſey eine„ ſcheinheilige Prahlerey, und ein andaͤchtiger„ Mißbrauch des goͤttlichen Nahmens, wann du„ dich einer goͤttlichen Eingebung ruͤhmeſt.„ Man koͤnne, ſprechen ſie, zur Noth aus natuͤr- lichen Kraͤften, und ohne eine beſondere Er-„ leuchtung begreifen, daß das, was nothwen-„ dig einen Anfang gehabt haben muß, nicht al-„ lezeit geweſen, und folglich nicht ewig ſeyn koͤn-„ ne. Es ſey daher nicht zu glauben, daß die goͤtt-„ liche Vorſicht dich in dieſem Zeit-Raum er-„ wecket habe, etwas zu beweiſen, daran niemand„ zweifelt, und dich zu einer ſo unnoͤthigen Arbeit„ mit einer beſondern Einſicht begabet habe, die„ andere nicht gehabt. Es ſey folglich deine Danck-„ ſagung laͤcherlich, und komme nicht viel beſſer her-„ aus, als wenn du zum Beſchluß deiner Schrift„ GOTT auch davor dancken wollen, daß er dir„ Kraͤfte verliehen, in waͤhrendem Schreiben dei-„ ne Sand-Buͤchſe von deinem Dinten-Faß zu„ unterſcheiden. Man muͤſſe ſich wundern, daß du„ dich nicht entſehen, deine Einſichten einer Ein-„ blaſung zu zuſchreiben, da du doch ſelber geſtuͤn-„ deſt, daß die Unmoͤglichkeit einer ewigen„ Welt dir gleich in die Augen geſtrahlet, ſo bald„ du nur die Begrife des ewigen, ſelbſtſtaͤndi-„ gen, nothwendigen, unterwuͤrfigen u. ſ. w.„ mit einander verglichen, ja es vor eine ſehr begreif-„ liche Sache hielteſt, daß die Welt nicht ewig ſeyn„
koͤnne„
(36)ibid. p. 437.
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(o)
offenbahret, ja die Beweiſe in dieſer Sache dir ſelbſt
in den Mund geleget habe (36).
Dieſe Elende ſtehen in dem Wahn, es ſey eine„
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Man koͤnne, ſprechen ſie, zur Noth aus natuͤr-
lichen Kraͤften, und ohne eine beſondere Er-„
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lezeit geweſen, und folglich nicht ewig ſeyn koͤn-„
ne. Es ſey daher nicht zu glauben, daß die goͤtt-„
liche Vorſicht dich in dieſem Zeit-Raum er-„
wecket habe, etwas zu beweiſen, daran niemand„
zweifelt, und dich zu einer ſo unnoͤthigen Arbeit„
mit einer beſondern Einſicht begabet habe, die„
andere nicht gehabt. Es ſey folglich deine Danck-„
ſagung laͤcherlich, und komme nicht viel beſſer her-„
aus, als wenn du zum Beſchluß deiner Schrift„
GOTT auch davor dancken wollen, daß er dir„
Kraͤfte verliehen, in waͤhrendem Schreiben dei-„
ne Sand-Buͤchſe von deinem Dinten-Faß zu„
unterſcheiden. Man muͤſſe ſich wundern, daß du„
dich nicht entſehen, deine Einſichten einer Ein-„
blaſung zu zuſchreiben, da du doch ſelber geſtuͤn-„
deſt, daß die Unmoͤglichkeit einer ewigen„
Welt dir gleich in die Augen geſtrahlet, ſo bald„
du nur die Begrife des ewigen, ſelbſtſtaͤndi-„
gen, nothwendigen, unterwuͤrfigen u. ſ. w.„
mit einander verglichen, ja es vor eine ſehr begreif-„
liche Sache hielteſt, daß die Welt nicht ewig ſeyn„
koͤnne„
(36) ibid. p. 437.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/481>, abgerufen am 22.11.2024.
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