Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
(o)

Wie löblich ist nicht der christliche Eifer, den du
in unterschiedenen Anmerckungen (26) wider den
Concubinat und die Vielweiberey bezeugest.
Gewiß, andächtiger und keuscher Philippi,
wir hätten einen solchen Glauben bey einem
Rechtsgelehrten, in diesen verderbten Zeiten,
nicht gesuchet. Wir erfreuen uns also inniglich, daß
du dich durch das verführische Geschwätz der
unschlachtigen und verkehrten Juristen nicht
einnehmen lassen, sondern zum Trost unserer Ge-
sellschaft,
die unterschiedenen Begrife einer
Hure und Concubine, aus einer heiligen, und an
einem Juristen ungewöhnlichen Einfalt, so
christlich, oder wie unsere Feinde reden, so postil-
lantisch
vermengest, daß wir die sichere Hofnung he-
gen, du werdest nicht nur viele gute Gemüther, wie ei-
nen Brand aus dem Feur reissen, sondern auch an
jenem Tage
viele Rechtsgelehrte, welche dir von
der bösen Welt weit vorgezogen werden, beschämen.

Dasjenige aber, was uns am meisten an deinen
auserlesenen Anmerckungen behaget, ist dieses,
daß du deinen Hübner so wohl inne hast, und dich,
wann es auf die Historie ankömmt, nicht mit den
abgenützten Lumpen alter Tröster behängest,
sondern auch die ältesten Geschichte mit den neue-
sten
und frischesten Urkunden belegest, die eben
darum am allerglaubwürdigsten sind, weil die-
jenigen, von welchen du selbige entlehnest, mit so viel
mehrerm Fug vor unpartheyisch gehalten werden

kön-
(26) ibid. pag. 150. not. 173. p. 152. not. 179. p. 154.
not. 180. p. 155. not.
181.
(o)

Wie loͤblich iſt nicht der chriſtliche Eifer, den du
in unterſchiedenen Anmerckungen (26) wider den
Concubinat und die Vielweiberey bezeugeſt.
Gewiß, andaͤchtiger und keuſcher Philippi,
wir haͤtten einen ſolchen Glauben bey einem
Rechtsgelehrten, in dieſen verderbten Zeiten,
nicht geſuchet. Wir erfreuen uns alſo inniglich, daß
du dich durch das verfuͤhriſche Geſchwaͤtz der
unſchlachtigen und verkehrten Juriſten nicht
einnehmen laſſen, ſondern zum Troſt unſerer Ge-
ſellſchaft,
die unterſchiedenen Begrife einer
Hure und Concubine, aus einer heiligen, und an
einem Juriſten ungewoͤhnlichen Einfalt, ſo
chriſtlich, oder wie unſere Feinde reden, ſo poſtil-
lantiſch
vermengeſt, daß wir die ſichere Hofnung he-
gen, du werdeſt nicht nur viele gute Gemuͤther, wie ei-
nen Brand aus dem Feur reiſſen, ſondern auch an
jenem Tage
viele Rechtsgelehrte, welche dir von
der boͤſen Welt weit vorgezogen werden, beſchaͤmen.

Dasjenige aber, was uns am meiſten an deinen
auserleſenen Anmerckungen behaget, iſt dieſes,
daß du deinen Huͤbner ſo wohl inne haſt, und dich,
wann es auf die Hiſtorie ankoͤmmt, nicht mit den
abgenuͤtzten Lumpen alter Troͤſter behaͤngeſt,
ſondern auch die aͤlteſten Geſchichte mit den neue-
ſten
und friſcheſten Urkunden belegeſt, die eben
darum am allerglaubwuͤrdigſten ſind, weil die-
jenigen, von welchen du ſelbige entlehneſt, mit ſo viel
mehrerm Fug vor unpartheyiſch gehalten werden

koͤn-
(26) ibid. pag. 150. not. 173. p. 152. not. 179. p. 154.
not. 180. p. 155. not.
181.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0470" n="378"/>
            <fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
            <p>Wie lo&#x0364;blich i&#x017F;t nicht der <hi rendition="#fr">chri&#x017F;tliche Eifer,</hi> den du<lb/>
in unter&#x017F;chiedenen Anmerckungen <note place="foot" n="(26)"><hi rendition="#aq">ibid. pag. 150. not. 173. p. 152. not. 179. p. 154.<lb/>
not. 180. p. 155. not.</hi> 181.</note> wider den<lb/><hi rendition="#fr">Concubinat und die Vielweiberey</hi> bezeuge&#x017F;t.<lb/>
Gewiß, <hi rendition="#fr">anda&#x0364;chtiger und keu&#x017F;cher Philippi,</hi><lb/>
wir ha&#x0364;tten einen &#x017F;olchen <hi rendition="#fr">Glauben</hi> bey einem<lb/><hi rendition="#fr">Rechtsgelehrten,</hi> in die&#x017F;en <hi rendition="#fr">verderbten Zeiten,</hi><lb/>
nicht ge&#x017F;uchet. Wir erfreuen uns al&#x017F;o inniglich, daß<lb/>
du dich durch das <hi rendition="#fr">verfu&#x0364;hri&#x017F;che Ge&#x017F;chwa&#x0364;tz</hi> der<lb/><hi rendition="#fr">un&#x017F;chlachtigen und verkehrten Juri&#x017F;ten</hi> nicht<lb/>
einnehmen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern zum <hi rendition="#fr">Tro&#x017F;t un&#x017F;erer Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft,</hi> die <hi rendition="#fr">unter&#x017F;chiedenen Begrife</hi> einer<lb/><hi rendition="#fr">Hure</hi> und <hi rendition="#fr">Concubine,</hi> aus einer <hi rendition="#fr">heiligen,</hi> und an<lb/>
einem Juri&#x017F;ten <hi rendition="#fr">ungewo&#x0364;hnlichen Einfalt,</hi> &#x017F;o<lb/><hi rendition="#fr">chri&#x017F;tlich,</hi> oder wie un&#x017F;ere Feinde reden, &#x017F;o <hi rendition="#fr">po&#x017F;til-<lb/>
lanti&#x017F;ch</hi> vermenge&#x017F;t, daß wir die &#x017F;ichere Hofnung he-<lb/>
gen, du werde&#x017F;t nicht nur viele gute Gemu&#x0364;ther, wie ei-<lb/>
nen Brand aus dem Feur rei&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern auch <hi rendition="#fr">an<lb/>
jenem Tage</hi> viele <hi rendition="#fr">Rechtsgelehrte,</hi> welche dir von<lb/>
der bo&#x0364;&#x017F;en Welt weit vorgezogen werden, be&#x017F;cha&#x0364;men.</p><lb/>
            <p>Dasjenige aber, was uns am mei&#x017F;ten an deinen<lb/><hi rendition="#fr">auserle&#x017F;enen Anmerckungen</hi> behaget, i&#x017F;t die&#x017F;es,<lb/>
daß du deinen <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;bner &#x017F;o wohl inne ha&#x017F;t,</hi> und dich,<lb/>
wann es auf die <hi rendition="#fr">Hi&#x017F;torie</hi> anko&#x0364;mmt, nicht mit den<lb/><hi rendition="#fr">abgenu&#x0364;tzten Lumpen alter Tro&#x0364;&#x017F;ter</hi> beha&#x0364;nge&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;ondern auch die <hi rendition="#fr">a&#x0364;lte&#x017F;ten Ge&#x017F;chichte</hi> mit den <hi rendition="#fr">neue-<lb/>
&#x017F;ten</hi> und <hi rendition="#fr">fri&#x017F;che&#x017F;ten Urkunden</hi> belege&#x017F;t, die eben<lb/>
darum am <hi rendition="#fr">allerglaubwu&#x0364;rdig&#x017F;ten</hi> &#x017F;ind, weil die-<lb/>
jenigen, von welchen du &#x017F;elbige entlehne&#x017F;t, mit &#x017F;o viel<lb/>
mehrerm Fug vor <hi rendition="#fr">unpartheyi&#x017F;ch</hi> gehalten werden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ko&#x0364;n-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0470] (o) Wie loͤblich iſt nicht der chriſtliche Eifer, den du in unterſchiedenen Anmerckungen (26) wider den Concubinat und die Vielweiberey bezeugeſt. Gewiß, andaͤchtiger und keuſcher Philippi, wir haͤtten einen ſolchen Glauben bey einem Rechtsgelehrten, in dieſen verderbten Zeiten, nicht geſuchet. Wir erfreuen uns alſo inniglich, daß du dich durch das verfuͤhriſche Geſchwaͤtz der unſchlachtigen und verkehrten Juriſten nicht einnehmen laſſen, ſondern zum Troſt unſerer Ge- ſellſchaft, die unterſchiedenen Begrife einer Hure und Concubine, aus einer heiligen, und an einem Juriſten ungewoͤhnlichen Einfalt, ſo chriſtlich, oder wie unſere Feinde reden, ſo poſtil- lantiſch vermengeſt, daß wir die ſichere Hofnung he- gen, du werdeſt nicht nur viele gute Gemuͤther, wie ei- nen Brand aus dem Feur reiſſen, ſondern auch an jenem Tage viele Rechtsgelehrte, welche dir von der boͤſen Welt weit vorgezogen werden, beſchaͤmen. Dasjenige aber, was uns am meiſten an deinen auserleſenen Anmerckungen behaget, iſt dieſes, daß du deinen Huͤbner ſo wohl inne haſt, und dich, wann es auf die Hiſtorie ankoͤmmt, nicht mit den abgenuͤtzten Lumpen alter Troͤſter behaͤngeſt, ſondern auch die aͤlteſten Geſchichte mit den neue- ſten und friſcheſten Urkunden belegeſt, die eben darum am allerglaubwuͤrdigſten ſind, weil die- jenigen, von welchen du ſelbige entlehneſt, mit ſo viel mehrerm Fug vor unpartheyiſch gehalten werden koͤn- (26) ibid. pag. 150. not. 173. p. 152. not. 179. p. 154. not. 180. p. 155. not. 181.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/470
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/470>, abgerufen am 22.11.2024.