liche Schreib-Art halten. Nur bitte ich dich, unver- gleichlicher Philippi, bedencke einmahl, wie sehr uns die Anmerckungen, die du mit Recht auser- lesen nennest, vergnügen müssen? Was meinestu wohl, wie uns zu Muthe sey, wenn wir sehen, daß du so sorgfältig anmerckest, daß man heutiges Tages anstatt Durchlauchtiger, Durchlauchtigster Fürst sage(17); Daß du uns lehrest, wie der Ti- tel: Hochfürstl. Gnaden in Hochfürstl. Durch- lauchtigkeit verwandelt, und nur noch den gefür- steten Reichs-Aebten beygeleget werde (18); ob es gleich gewiß ist, daß nicht nur die gefürsteten Aebte, sondern alle Bischöfe, die, ihrer Geburt nach, keine Prinzen sind, sich damit behelfen müssen; Daß du die schädliche Lehre unserer Feinde, quod om- nis majestas sit ex pacto, so nachdrücklich widerle- gest, und gar andächtig behauptest: quod majestas sit immediate a Deo(19), ohne zu bedencken, daß diese heilsame Wahrheit von den meisten vor eine abgedroschene Grille gehalten wird, und der seel. Masius, dessen Gedächtniß noch bey allen kleinen Geistern im Seegen ist, dieselbe kaum mit Feur und Schwerd wider die Spötter retten können? Dieses alles sind Gedancken, so dir wohl anstehen, und unsere Hochachtung gegen dich ungemein vermehren.
Wie erfreuen uns nicht die scharfsinnigen Anmer- ckungen; daß man von einem der sich s. v. übergiebt zu sagen pflege: Er ruft St. Ulrichen; oder: Er
appellirt
(17) Siehe die Thüringische Historie des Hrn. Prof. Phi- lippi p. 14. not. a.
(18)Ibid. p. 29. not. ff.
(19)Ibid. p. 18. sq. not. l.
(o)
liche Schreib-Art halten. Nur bitte ich dich, unver- gleichlicher Philippi, bedencke einmahl, wie ſehr uns die Anmerckungen, die du mit Recht auser- leſen nenneſt, vergnuͤgen muͤſſen? Was meineſtu wohl, wie uns zu Muthe ſey, wenn wir ſehen, daß du ſo ſorgfaͤltig anmerckeſt, daß man heutiges Tages anſtatt Durchlauchtiger, Durchlauchtigſter Fuͤrſt ſage(17); Daß du uns lehreſt, wie der Ti- tel: Hochfuͤrſtl. Gnaden in Hochfuͤrſtl. Durch- lauchtigkeit verwandelt, und nur noch den gefuͤr- ſteten Reichs-Aebten beygeleget werde (18); ob es gleich gewiß iſt, daß nicht nur die gefuͤrſteten Aebte, ſondern alle Biſchoͤfe, die, ihrer Geburt nach, keine Prinzen ſind, ſich damit behelfen muͤſſen; Daß du die ſchaͤdliche Lehre unſerer Feinde, quod om- nis majeſtas ſit ex pacto, ſo nachdruͤcklich widerle- geſt, und gar andaͤchtig behaupteſt: quod majeſtas ſit immediate à Deo(19), ohne zu bedencken, daß dieſe heilſame Wahrheit von den meiſten vor eine abgedroſchene Grille gehalten wird, und der ſeel. Maſius, deſſen Gedaͤchtniß noch bey allen kleinen Geiſtern im Seegen iſt, dieſelbe kaum mit Feur und Schwerd wider die Spoͤtter retten koͤnnen? Dieſes alles ſind Gedancken, ſo dir wohl anſtehen, und unſere Hochachtung gegen dich ungemein vermehren.
Wie erfreuen uns nicht die ſcharfſinnigen Anmer- ckungen; daß man von einem der ſich ſ. v. uͤbergiebt zu ſagen pflege: Er ruft St. Ulrichen; oder: Er
appellirt
(17) Siehe die Thuͤringiſche Hiſtorie des Hrn. Prof. Phi- lippi p. 14. not. a.
(18)Ibid. p. 29. not. ff.
(19)Ibid. p. 18. ſq. not. l.
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liche Schreib-Art halten. Nur bitte ich dich, unver-
gleichlicher Philippi, bedencke einmahl, wie ſehr
uns die Anmerckungen, die du mit Recht auser-
leſen nenneſt, vergnuͤgen muͤſſen? Was meineſtu
wohl, wie uns zu Muthe ſey, wenn wir ſehen, daß du ſo
ſorgfaͤltig anmerckeſt, daß man heutiges Tages
anſtatt Durchlauchtiger, Durchlauchtigſter
Fuͤrſt ſage (17); Daß du uns lehreſt, wie der Ti-
tel: Hochfuͤrſtl. Gnaden in Hochfuͤrſtl. Durch-
lauchtigkeit verwandelt, und nur noch den gefuͤr-
ſteten Reichs-Aebten beygeleget werde (18); ob
es gleich gewiß iſt, daß nicht nur die gefuͤrſteten
Aebte, ſondern alle Biſchoͤfe, die, ihrer Geburt nach,
keine Prinzen ſind, ſich damit behelfen muͤſſen; Daß
du die ſchaͤdliche Lehre unſerer Feinde, quod om-
nis majeſtas ſit ex pacto, ſo nachdruͤcklich widerle-
geſt, und gar andaͤchtig behaupteſt: quod majeſtas
ſit immediate à Deo (19), ohne zu bedencken, daß
dieſe heilſame Wahrheit von den meiſten vor eine
abgedroſchene Grille gehalten wird, und der ſeel.
Maſius, deſſen Gedaͤchtniß noch bey allen kleinen
Geiſtern im Seegen iſt, dieſelbe kaum mit Feur und
Schwerd wider die Spoͤtter retten koͤnnen? Dieſes
alles ſind Gedancken, ſo dir wohl anſtehen, und unſere
Hochachtung gegen dich ungemein vermehren.
Wie erfreuen uns nicht die ſcharfſinnigen Anmer-
ckungen; daß man von einem der ſich ſ. v. uͤbergiebt zu
ſagen pflege: Er ruft St. Ulrichen; oder: Er
appellirt
(17) Siehe die Thuͤringiſche Hiſtorie des Hrn. Prof. Phi-
lippi p. 14. not. a.
(18) Ibid. p. 29. not. ff.
(19) Ibid. p. 18. ſq. not. l.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/468>, abgerufen am 22.11.2024.
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