sein Verfolger sey, und gab, unter dem Nahmen eines Freyherrn von frohen- muth, gegen diesen gantz unschuldigen Mann eine Schrift heraus, die er Sotti- ses galantes nennete, und in welcher er den Hrn. Prof. Gottsched, auf eine recht rasende Art, angrif. Der Hr. Prof. Gott- sched wehlte, statt der Rache, ein groß- müthiges Stillschweigen, und er that wohl daran. Eine so ehrenrührige Schand- Schrift war keiner Beantwortung wür- dig.
Als der Lerm wegen der Sottises cham- petres und galantes vorbey war, kam al- lererst die Stand- und Antritts-Rede ans Licht. Jch gedachte, dieses sollte mei- ne lezte Schrift gegen den Hrn. Prof. Phi- lippi seyn: Aber ich muste noch einen Gang mit ihm wagen.
Er gab im Jahr 1734 eine Ubersetzung der Maximes de la Marquise de Sable heraus, welche er mit 366 moralischen Bildnissen erläutert hatte. Von dieser Ubersetzung ward in dem 83tenStücke des Hamburgischen Correspondenten von 1734 sehr verächtlich geurtheilet, und der Hr. Prof. Philippi nahm diese Freyheit, welcher der Verfasser des Cor-
respon-
c 4
(o)
ſein Verfolger ſey, und gab, unter dem Nahmen eines Freyherrn von frohen- muth, gegen dieſen gantz unſchuldigen Mann eine Schrift heraus, die er Sotti- ſes galantes nennete, und in welcher er den Hrn. Prof. Gottſched, auf eine recht raſende Art, angrif. Der Hr. Prof. Gott- ſched wehlte, ſtatt der Rache, ein groß- muͤthiges Stillſchweigen, und er that wohl daran. Eine ſo ehrenruͤhrige Schand- Schrift war keiner Beantwortung wuͤr- dig.
Als der Lerm wegen der Sottiſes cham- pêtres und galantes vorbey war, kam al- lererſt die Stand- und Antritts-Rede ans Licht. Jch gedachte, dieſes ſollte mei- ne lezte Schrift gegen den Hrn. Prof. Phi- lippi ſeyn: Aber ich muſte noch einen Gang mit ihm wagen.
Er gab im Jahr 1734 eine Uberſetzung der Maximes de la Marquiſe de Sablé heraus, welche er mit 366 moraliſchen Bildniſſen erlaͤutert hatte. Von dieſer Uberſetzung ward in dem 83tenStuͤcke des Hamburgiſchen Correſpondenten von 1734 ſehr veraͤchtlich geurtheilet, und der Hr. Prof. Philippi nahm dieſe Freyheit, welcher der Verfaſſer des Cor-
reſpon-
c 4
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0043"n="39"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>ſein Verfolger ſey, und gab, unter dem<lb/>
Nahmen eines <hirendition="#fr">Freyherrn von frohen-<lb/>
muth,</hi> gegen dieſen gantz unſchuldigen<lb/>
Mann eine Schrift heraus, die er <hirendition="#aq">Sotti-<lb/>ſes galantes</hi> nennete, und in welcher er<lb/>
den Hrn. Prof. Gottſched, auf eine recht<lb/>
raſende Art, angrif. Der Hr. Prof. Gott-<lb/>ſched wehlte, ſtatt der Rache, ein groß-<lb/>
muͤthiges Stillſchweigen, und er that wohl<lb/>
daran. Eine ſo ehrenruͤhrige Schand-<lb/>
Schrift war keiner Beantwortung wuͤr-<lb/>
dig.</p><lb/><p>Als der Lerm wegen der <hirendition="#aq">Sottiſes cham-<lb/>
pêtres</hi> und <hirendition="#aq">galantes</hi> vorbey war, kam al-<lb/>
lererſt die <hirendition="#fr">Stand- und Antritts-Rede</hi><lb/>
ans Licht. Jch gedachte, dieſes ſollte mei-<lb/>
ne lezte Schrift gegen den Hrn. Prof. Phi-<lb/>
lippi ſeyn: Aber ich muſte noch einen Gang<lb/>
mit ihm wagen.</p><lb/><p>Er gab im Jahr 1734 eine Uberſetzung<lb/>
der <hirendition="#aq">Maximes de la Marquiſe de Sablé</hi><lb/>
heraus, welche er mit 366 <hirendition="#fr">moraliſchen<lb/>
Bildniſſen</hi> erlaͤutert hatte. Von dieſer<lb/>
Uberſetzung ward in dem 83<hirendition="#sup">ten</hi><hirendition="#fr">Stuͤcke<lb/>
des Hamburgiſchen Correſpondenten<lb/>
von</hi> 1734 ſehr veraͤchtlich geurtheilet,<lb/>
und der Hr. Prof. Philippi nahm dieſe<lb/>
Freyheit, welcher der Verfaſſer des Cor-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">c 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">reſpon-</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[39/0043]
(o)
ſein Verfolger ſey, und gab, unter dem
Nahmen eines Freyherrn von frohen-
muth, gegen dieſen gantz unſchuldigen
Mann eine Schrift heraus, die er Sotti-
ſes galantes nennete, und in welcher er
den Hrn. Prof. Gottſched, auf eine recht
raſende Art, angrif. Der Hr. Prof. Gott-
ſched wehlte, ſtatt der Rache, ein groß-
muͤthiges Stillſchweigen, und er that wohl
daran. Eine ſo ehrenruͤhrige Schand-
Schrift war keiner Beantwortung wuͤr-
dig.
Als der Lerm wegen der Sottiſes cham-
pêtres und galantes vorbey war, kam al-
lererſt die Stand- und Antritts-Rede
ans Licht. Jch gedachte, dieſes ſollte mei-
ne lezte Schrift gegen den Hrn. Prof. Phi-
lippi ſeyn: Aber ich muſte noch einen Gang
mit ihm wagen.
Er gab im Jahr 1734 eine Uberſetzung
der Maximes de la Marquiſe de Sablé
heraus, welche er mit 366 moraliſchen
Bildniſſen erlaͤutert hatte. Von dieſer
Uberſetzung ward in dem 83ten Stuͤcke
des Hamburgiſchen Correſpondenten
von 1734 ſehr veraͤchtlich geurtheilet,
und der Hr. Prof. Philippi nahm dieſe
Freyheit, welcher der Verfaſſer des Cor-
reſpon-
c 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/43>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.