Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
Stax düncket sich glückselig und er-
haben,
Wenn Schaum und Schwulst in
seinen Worten ist:
Wenn er tumm Zeug redt, schreibet,
dichtet, liest.
Man siehet ihn mit hohen Schrit-
ten traben,
Den Ritter da mit seinem stoltzen
Kleid,
Den starcken Geist, voll Schalck-
heit, Tück und Neid.
und nennt seinen Gegner am Rande einen"
Fincken-Ritter und pusillum corpus."
Prahlt darauf von dem Beystand, den ihm"
ein Freund versprochen, und sagt endlich, der"
Hr. von Bockshorn oder M. Stax sey ein"
kleiner Geist in Ansehung der Wissenschaf-"
ten, ein Ritter unter den Spöttern, und dem"
gemeinen Wesen so unentbehrlich, als in"
dem A. B. C. die Buchstaben X. Y. Z. Den"
Vorwurf, daß er sich auf dem Titel seiner"
sechs deutschen Reden einer natürlichen,"
männlichen und heroischen Beredsamkeit ge-"
rühmet, lehnt er durch folgende Gründe von"
sich ab. 1) Der Verleger habe es ohne sein"
Wissen darauf gesetzet. 2) Es sey heutiges"
Tages Mode, den Titel so einzurichten, daß"
er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von"
Bockshorn habe es ja auch gethan. 4) Die"
Absicht seiner Abhandlung auf dem Titel"

auszu-
T 2

(o)
Stax duͤncket ſich gluͤckſelig und er-
haben,
Wenn Schaum und Schwulſt in
ſeinen Worten iſt:
Wenn er tumm Zeug redt, ſchreibet,
dichtet, lieſt.
Man ſiehet ihn mit hohen Schrit-
ten traben,
Den Ritter da mit ſeinem ſtoltzen
Kleid,
Den ſtarcken Geiſt, voll Schalck-
heit, Tuͤck und Neid.
und nennt ſeinen Gegner am Rande einen„
Fincken-Ritter und puſillum corpus.
Prahlt darauf von dem Beyſtand, den ihm„
ein Freund verſprochen, und ſagt endlich, der„
Hr. von Bockshorn oder M. Stax ſey ein„
kleiner Geiſt in Anſehung der Wiſſenſchaf-„
ten, ein Ritter unter den Spoͤttern, und dem„
gemeinen Weſen ſo unentbehrlich, als in„
dem A. B. C. die Buchſtaben X. Y. Z. Den„
Vorwurf, daß er ſich auf dem Titel ſeiner„
ſechs deutſchen Reden einer natuͤrlichen,„
maͤnnlichen und heroiſchen Beredſamkeit ge-„
ruͤhmet, lehnt er durch folgende Gruͤnde von„
ſich ab. 1) Der Verleger habe es ohne ſein„
Wiſſen darauf geſetzet. 2) Es ſey heutiges„
Tages Mode, den Titel ſo einzurichten, daß„
er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von„
Bockshorn habe es ja auch gethan. 4) Die„
Abſicht ſeiner Abhandlung auf dem Titel„

auszu-
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0383" n="291"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/><lg type="poem"><l><hi rendition="#fr">Stax du&#x0364;ncket &#x017F;ich glu&#x0364;ck&#x017F;elig und er-</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">haben,</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Wenn Schaum und Schwul&#x017F;t in</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">&#x017F;einen Worten i&#x017F;t:</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Wenn er tumm Zeug redt, &#x017F;chreibet,</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">dichtet, lie&#x017F;t.</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Man &#x017F;iehet ihn mit hohen Schrit-</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">ten traben,</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Den Ritter da mit &#x017F;einem &#x017F;toltzen</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">Kleid,</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Den &#x017F;tarcken Gei&#x017F;t, voll Schalck-</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">heit, Tu&#x0364;ck und Neid.</hi></hi></l></lg><lb/>
und nennt &#x017F;einen Gegner am Rande einen&#x201E;<lb/>
Fincken-Ritter und <hi rendition="#aq">pu&#x017F;illum corpus.</hi>&#x201E;<lb/>
Prahlt darauf von dem Bey&#x017F;tand, den ihm&#x201E;<lb/>
ein Freund ver&#x017F;prochen, und &#x017F;agt endlich, der&#x201E;<lb/>
Hr. von Bockshorn oder M. Stax &#x017F;ey ein&#x201E;<lb/>
kleiner Gei&#x017F;t in An&#x017F;ehung der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaf-&#x201E;<lb/>
ten, ein Ritter unter den Spo&#x0364;ttern, und dem&#x201E;<lb/>
gemeinen We&#x017F;en &#x017F;o unentbehrlich, als in&#x201E;<lb/>
dem A. B. C. die Buch&#x017F;taben <hi rendition="#aq">X. Y. Z.</hi> Den&#x201E;<lb/>
Vorwurf, daß er &#x017F;ich auf dem Titel &#x017F;einer&#x201E;<lb/>
&#x017F;echs deut&#x017F;chen Reden einer natu&#x0364;rlichen,&#x201E;<lb/>
ma&#x0364;nnlichen und heroi&#x017F;chen Bered&#x017F;amkeit ge-&#x201E;<lb/>
ru&#x0364;hmet, lehnt er durch folgende Gru&#x0364;nde von&#x201E;<lb/>
&#x017F;ich ab. 1) Der Verleger habe es ohne &#x017F;ein&#x201E;<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en darauf ge&#x017F;etzet. 2) Es &#x017F;ey heutiges&#x201E;<lb/>
Tages Mode, den Titel &#x017F;o einzurichten, daß&#x201E;<lb/>
er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von&#x201E;<lb/>
Bockshorn habe es ja auch gethan. 4) Die&#x201E;<lb/>
Ab&#x017F;icht &#x017F;einer Abhandlung auf dem Titel&#x201E;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">auszu-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0383] (o) Stax duͤncket ſich gluͤckſelig und er- haben, Wenn Schaum und Schwulſt in ſeinen Worten iſt: Wenn er tumm Zeug redt, ſchreibet, dichtet, lieſt. Man ſiehet ihn mit hohen Schrit- ten traben, Den Ritter da mit ſeinem ſtoltzen Kleid, Den ſtarcken Geiſt, voll Schalck- heit, Tuͤck und Neid. und nennt ſeinen Gegner am Rande einen„ Fincken-Ritter und puſillum corpus.„ Prahlt darauf von dem Beyſtand, den ihm„ ein Freund verſprochen, und ſagt endlich, der„ Hr. von Bockshorn oder M. Stax ſey ein„ kleiner Geiſt in Anſehung der Wiſſenſchaf-„ ten, ein Ritter unter den Spoͤttern, und dem„ gemeinen Weſen ſo unentbehrlich, als in„ dem A. B. C. die Buchſtaben X. Y. Z. Den„ Vorwurf, daß er ſich auf dem Titel ſeiner„ ſechs deutſchen Reden einer natuͤrlichen,„ maͤnnlichen und heroiſchen Beredſamkeit ge-„ ruͤhmet, lehnt er durch folgende Gruͤnde von„ ſich ab. 1) Der Verleger habe es ohne ſein„ Wiſſen darauf geſetzet. 2) Es ſey heutiges„ Tages Mode, den Titel ſo einzurichten, daß„ er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von„ Bockshorn habe es ja auch gethan. 4) Die„ Abſicht ſeiner Abhandlung auf dem Titel„ auszu- T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/383
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/383>, abgerufen am 06.05.2024.