Un proverbe des vieilles gens Deja tout use de vieillesse, En prouve fort bien la Noblesse; Tout ainsi que trop galler cuit, Tout de meme trop parler nuit. Tu connois bien par ce langage, Que la galle reud l' homme sage Qu'elle instruit de bonne facon, Et qu' avec la philosophie. Elle a tres grande Simpathie.
S. dieArlequiniana, p. 96. 68. 99.
Schluß daraus.
Man siehet, daß die Thuilleries, die Gros- sen, ja die Weisheit selbst, alles, was sie schö- nes und ehrwürdiges an sich haben, hergeben müssen, um eine so garstige und scheußliche Sache, als die Krätzeist, groß und annehmlich zu machen. Niemand hat aber darum dem Verfasser dieses Gedichtes Schuld gegeben, er verachte die Thuilleries, lästere alle Leute von hohem Stande, und treibe sein Gespötte mit der Welt-Weisheit. Und ich möchte dem- nach wohl wissen, womit es der Verfasser des Briontes verdienet hat, daß man mit ihm so unbillig verfähret. Mich deucht, wo es unver- nünftig ist, einen Menschen, der im Schertz sa- get: Die Krätze habe viele Aehnlichkeit mit der Philosophie, in dem Verdacht zu haben, er treibe sein Gespötte mit der Welt-Weisheit, so ist es gleichfals thörigt gehandelt, einem an- dern, der im Lachen sagt: die Gesellschaft der kleinen Geister habe einige Aehnlichkeit mit der
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Un proverbe des vieilles gens Deja tout uſé de vieilleſſe, En prouve fort bien la Nobleſſe; Tout ainſi que trop galler cuit, Tout de même trop parler nuit. Tu connois bien par ce langage, Que la galle reud l’ homme ſage Qu’elle inſtruit de bonne facon, Et qu’ avec la philoſophie. Elle a tres grande Simpathie.
S. dieArlequiniana, p. 96. 68. 99.
Schluß daraus.
Man ſiehet, daß die Thuilleries, die Groſ- ſen, ja die Weisheit ſelbſt, alles, was ſie ſchoͤ- nes und ehrwuͤrdiges an ſich haben, hergeben muͤſſen, um eine ſo garſtige und ſcheußliche Sache, als die Kraͤtzeiſt, groß und annehmlich zu machen. Niemand hat aber darum dem Verfaſſer dieſes Gedichtes Schuld gegeben, er verachte die Thuilleries, laͤſtere alle Leute von hohem Stande, und treibe ſein Geſpoͤtte mit der Welt-Weisheit. Und ich moͤchte dem- nach wohl wiſſen, womit es der Verfaſſer des Briontes verdienet hat, daß man mit ihm ſo unbillig verfaͤhret. Mich deucht, wo es unver- nuͤnftig iſt, einen Menſchen, der im Schertz ſa- get: Die Kraͤtze habe viele Aehnlichkeit mit der Philoſophie, in dem Verdacht zu haben, er treibe ſein Geſpoͤtte mit der Welt-Weisheit, ſo iſt es gleichfals thoͤrigt gehandelt, einem an- dern, der im Lachen ſagt: die Geſellſchaft der kleinen Geiſter habe einige Aehnlichkeit mit der
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(o)
Un proverbe des vieilles gens
Deja tout uſé de vieilleſſe,
En prouve fort bien la Nobleſſe;
Tout ainſi que trop galler cuit,
Tout de même trop parler nuit.
Tu connois bien par ce langage,
Que la galle reud l’ homme ſage
Qu’elle inſtruit de bonne facon,
Et qu’ avec la philoſophie.
Elle a tres grande Simpathie.
S. die Arlequiniana, p. 96. 68. 99.
Man ſiehet, daß die Thuilleries, die Groſ-
ſen, ja die Weisheit ſelbſt, alles, was ſie ſchoͤ-
nes und ehrwuͤrdiges an ſich haben, hergeben
muͤſſen, um eine ſo garſtige und ſcheußliche
Sache, als die Kraͤtzeiſt, groß und annehmlich
zu machen. Niemand hat aber darum dem
Verfaſſer dieſes Gedichtes Schuld gegeben,
er verachte die Thuilleries, laͤſtere alle Leute
von hohem Stande, und treibe ſein Geſpoͤtte
mit der Welt-Weisheit. Und ich moͤchte dem-
nach wohl wiſſen, womit es der Verfaſſer des
Briontes verdienet hat, daß man mit ihm ſo
unbillig verfaͤhret. Mich deucht, wo es unver-
nuͤnftig iſt, einen Menſchen, der im Schertz ſa-
get: Die Kraͤtze habe viele Aehnlichkeit mit der
Philoſophie, in dem Verdacht zu haben, er
treibe ſein Geſpoͤtte mit der Welt-Weisheit,
ſo iſt es gleichfals thoͤrigt gehandelt, einem an-
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kleinen Geiſter habe einige Aehnlichkeit mit der
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/316>, abgerufen am 26.11.2024.
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