jenigen gehöret, die meine Schriften, als ärgerlich und gottloß, verdammen; so muß er nothwendig die allgemeine Ueberzeu- gung von seinem christlichen Gemüthe, die eine grosse und volckreiche Stadt so einmü- thig an den Tag geleget hat, vor seinen höchsten Ruhm achten, und es mir noch Danck wissen, daß ich ihm zu diesem öfent- lichen Zeugnisse von seiner ausnehmenden Tugend verholfen habe.
Uebrigens kam diese Schrift, der ich des Hrn. Backmeisters Nahmen vorgesetzet hatte, allererst im Jahr 1733, und also zu einer Zeit zum Vorschein, da man mei- ner Händel mit dem Hrn. Mag. Sievers fast vergessen hatte. Jch hatte so wenig Lust, diese Händel fortzusetzen, daß ich mich nicht entschliessen konnte, eine Schrift drucken zu lassen, die nothwendig den Hrn. Mag. Sievers, und viele andere noch mehr wieder mich erbittern muste. Aber endlich muste ich den Vorstellungen meiner Freun- de weichen. Mein Backmeister ward ge- druckt, und mit demselben hatte mein Streit mit dem Hrn. M. Sievers ein Ende.
Jch bin, eigentlich zu reden, der Urheber desselben nicht gewesen. Der unbillige Verdacht, den der Hr. Mag. Sievers auf
mich
(o)
jenigen gehoͤret, die meine Schriften, als aͤrgerlich und gottloß, verdammen; ſo muß er nothwendig die allgemeine Ueberzeu- gung von ſeinem chriſtlichen Gemuͤthe, die eine groſſe und volckreiche Stadt ſo einmuͤ- thig an den Tag geleget hat, vor ſeinen hoͤchſten Ruhm achten, und es mir noch Danck wiſſen, daß ich ihm zu dieſem oͤfent- lichen Zeugniſſe von ſeiner ausnehmenden Tugend verholfen habe.
Uebrigens kam dieſe Schrift, der ich des Hrn. Backmeiſters Nahmen vorgeſetzet hatte, allererſt im Jahr 1733, und alſo zu einer Zeit zum Vorſchein, da man mei- ner Haͤndel mit dem Hrn. Mag. Sievers faſt vergeſſen hatte. Jch hatte ſo wenig Luſt, dieſe Haͤndel fortzuſetzen, daß ich mich nicht entſchlieſſen konnte, eine Schrift drucken zu laſſen, die nothwendig den Hrn. Mag. Sievers, und viele andere noch mehr wieder mich erbittern muſte. Aber endlich muſte ich den Vorſtellungen meiner Freun- de weichen. Mein Backmeiſter ward ge- druckt, und mit demſelben hatte mein Streit mit dem Hrn. M. Sievers ein Ende.
Jch bin, eigentlich zu reden, der Urheber deſſelben nicht geweſen. Der unbillige Verdacht, den der Hr. Mag. Sievers auf
mich
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0022"n="18"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
jenigen gehoͤret, die meine Schriften, als<lb/>
aͤrgerlich und gottloß, verdammen; ſo muß<lb/>
er nothwendig die allgemeine Ueberzeu-<lb/>
gung von ſeinem chriſtlichen Gemuͤthe, die<lb/>
eine groſſe und volckreiche Stadt ſo einmuͤ-<lb/>
thig an den Tag geleget hat, vor ſeinen<lb/>
hoͤchſten Ruhm achten, und es mir noch<lb/>
Danck wiſſen, daß ich ihm zu dieſem oͤfent-<lb/>
lichen Zeugniſſe von ſeiner ausnehmenden<lb/>
Tugend verholfen habe.</p><lb/><p>Uebrigens kam dieſe Schrift, der ich des<lb/>
Hrn. <hirendition="#fr">Backmeiſters</hi> Nahmen vorgeſetzet<lb/>
hatte, allererſt im Jahr 1733, und alſo<lb/>
zu einer Zeit zum Vorſchein, da man mei-<lb/>
ner Haͤndel mit dem Hrn. Mag. Sievers<lb/>
faſt vergeſſen hatte. Jch hatte ſo wenig<lb/>
Luſt, dieſe Haͤndel fortzuſetzen, daß ich<lb/>
mich nicht entſchlieſſen konnte, eine Schrift<lb/>
drucken zu laſſen, die nothwendig den Hrn.<lb/>
Mag. Sievers, und viele andere noch mehr<lb/>
wieder mich erbittern muſte. Aber endlich<lb/>
muſte ich den Vorſtellungen meiner Freun-<lb/>
de weichen. Mein <hirendition="#fr">Backmeiſter</hi> ward ge-<lb/>
druckt, und mit demſelben hatte mein Streit<lb/>
mit dem Hrn. M. Sievers ein Ende.</p><lb/><p>Jch bin, eigentlich zu reden, der Urheber<lb/>
deſſelben nicht geweſen. Der unbillige<lb/>
Verdacht, den der Hr. Mag. Sievers auf<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mich</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[18/0022]
(o)
jenigen gehoͤret, die meine Schriften, als
aͤrgerlich und gottloß, verdammen; ſo muß
er nothwendig die allgemeine Ueberzeu-
gung von ſeinem chriſtlichen Gemuͤthe, die
eine groſſe und volckreiche Stadt ſo einmuͤ-
thig an den Tag geleget hat, vor ſeinen
hoͤchſten Ruhm achten, und es mir noch
Danck wiſſen, daß ich ihm zu dieſem oͤfent-
lichen Zeugniſſe von ſeiner ausnehmenden
Tugend verholfen habe.
Uebrigens kam dieſe Schrift, der ich des
Hrn. Backmeiſters Nahmen vorgeſetzet
hatte, allererſt im Jahr 1733, und alſo
zu einer Zeit zum Vorſchein, da man mei-
ner Haͤndel mit dem Hrn. Mag. Sievers
faſt vergeſſen hatte. Jch hatte ſo wenig
Luſt, dieſe Haͤndel fortzuſetzen, daß ich
mich nicht entſchlieſſen konnte, eine Schrift
drucken zu laſſen, die nothwendig den Hrn.
Mag. Sievers, und viele andere noch mehr
wieder mich erbittern muſte. Aber endlich
muſte ich den Vorſtellungen meiner Freun-
de weichen. Mein Backmeiſter ward ge-
druckt, und mit demſelben hatte mein Streit
mit dem Hrn. M. Sievers ein Ende.
Jch bin, eigentlich zu reden, der Urheber
deſſelben nicht geweſen. Der unbillige
Verdacht, den der Hr. Mag. Sievers auf
mich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/22>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.