Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
Vortreflichkeit, welchen ich Sie, nicht aus der Acht
zu lassen, bitte, und welchen ich mit leichter Mühe
noch weiter ausführen könte.

- - - extremo ni jam sub fine laborum
Vela traham, & terris festinem advertere pro-
ram.

Jch will mir aber vorbehalten, diese bishero noch
nicht erkannte Nothwendigkeit und Vortteff-
lichkeit der elenden Scribenten,
in einer eigenen
Schrifft, so gründlich zu behaupten, daß, wofern noch
ein Fünckgen Redlichkeit in unsern Feinden ist, diese
Unglückselige hoffentlich in sich gehen, und aufhören
werden, uns ferner zu kräncken.

Jch nehme mir die Freyheit, Jhnen einige Sel-
tenheiten zu übersenden, die ich neulich mit einem
Schiffe aus Grönland erhalten habe. Sie bestehen in
einem Schach-Spiel von Eis, welches von der spie-
lenden Natur so gebildet worden, in einigen seltenen
Vögeln, und in einer gewissen gelblichten Materie,
welche von demjenigen, der mich damit beschencket
hat, vor einen schwefelichten Auswurff des Berges
Hekla ausgegeben, von andern aber vor den Auswurf
eines grönländischen oder ißländischen Bauren ge-
halten wird. Jch überlasse es Jhnen, zu untersu-
chen, wer recht hat: Und gestehe gerne, daß ich in
solchen Sachen unerfahren bin. Es sey, was es wolle:
so ist es doch eine Rarität.

Der Herr Makewind, der eben bey mir ist, em-

pfiehlt
F 5

(o)
Vortreflichkeit, welchen ich Sie, nicht aus der Acht
zu laſſen, bitte, und welchen ich mit leichter Muͤhe
noch weiter ausfuͤhren koͤnte.

‒ ‒ ‒ extremo ni jam ſub fine laborum
Vela traham, & terris feſtinem advertere pro-
ram.

Jch will mir aber vorbehalten, dieſe bishero noch
nicht erkannte Nothwendigkeit und Vortteff-
lichkeit der elenden Scribenten,
in einer eigenen
Schrifft, ſo gruͤndlich zu behaupten, daß, wofern noch
ein Fuͤnckgen Redlichkeit in unſern Feinden iſt, dieſe
Ungluͤckſelige hoffentlich in ſich gehen, und aufhoͤren
werden, uns ferner zu kraͤncken.

Jch nehme mir die Freyheit, Jhnen einige Sel-
tenheiten zu uͤberſenden, die ich neulich mit einem
Schiffe aus Groͤnland erhalten habe. Sie beſtehen in
einem Schach-Spiel von Eis, welches von der ſpie-
lenden Natur ſo gebildet worden, in einigen ſeltenen
Voͤgeln, und in einer gewiſſen gelblichten Materie,
welche von demjenigen, der mich damit beſchencket
hat, vor einen ſchwefelichten Auswurff des Berges
Hekla ausgegeben, von andern aber vor den Auswurf
eines groͤnlaͤndiſchen oder ißlaͤndiſchen Bauren ge-
halten wird. Jch uͤberlaſſe es Jhnen, zu unterſu-
chen, wer recht hat: Und geſtehe gerne, daß ich in
ſolchen Sachen unerfahren bin. Es ſey, was es wolle:
ſo iſt es doch eine Raritaͤt.

Der Herr Makewind, der eben bey mir iſt, em-

pfiehlt
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0181" n="89"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
Vortreflichkeit, welchen ich Sie, nicht aus der Acht<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en, bitte, und welchen ich mit leichter Mu&#x0364;he<lb/>
noch weiter ausfu&#x0364;hren ko&#x0364;nte.</p><lb/>
          <cit>
            <quote>&#x2012; &#x2012; &#x2012; <hi rendition="#aq">extremo ni jam &#x017F;ub fine laborum<lb/>
Vela traham, &amp; terris fe&#x017F;tinem advertere pro-<lb/><hi rendition="#et">ram.</hi></hi></quote>
          </cit><lb/>
          <p>Jch will mir aber vorbehalten, die&#x017F;e bishero noch<lb/>
nicht erkannte <hi rendition="#fr">Nothwendigkeit und Vortteff-<lb/>
lichkeit der elenden Scribenten,</hi> in einer eigenen<lb/>
Schrifft, &#x017F;o gru&#x0364;ndlich zu behaupten, daß, wofern noch<lb/>
ein Fu&#x0364;nckgen Redlichkeit in un&#x017F;ern Feinden i&#x017F;t, die&#x017F;e<lb/>
Unglu&#x0364;ck&#x017F;elige hoffentlich in &#x017F;ich gehen, und aufho&#x0364;ren<lb/>
werden, uns ferner zu kra&#x0364;ncken.</p><lb/>
          <p>Jch nehme mir die Freyheit, Jhnen einige Sel-<lb/>
tenheiten zu u&#x0364;ber&#x017F;enden, die ich neulich mit einem<lb/>
Schiffe aus Gro&#x0364;nland erhalten habe. Sie be&#x017F;tehen in<lb/>
einem Schach-Spiel von Eis, welches von der &#x017F;pie-<lb/>
lenden Natur &#x017F;o gebildet worden, in einigen &#x017F;eltenen<lb/>
Vo&#x0364;geln, und in einer gewi&#x017F;&#x017F;en gelblichten Materie,<lb/>
welche von demjenigen, der mich damit be&#x017F;chencket<lb/>
hat, vor einen &#x017F;chwefelichten Auswurff des Berges<lb/>
Hekla ausgegeben, von andern aber vor den Auswurf<lb/>
eines gro&#x0364;nla&#x0364;ndi&#x017F;chen oder ißla&#x0364;ndi&#x017F;chen Bauren ge-<lb/>
halten wird. Jch u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e es Jhnen, zu unter&#x017F;u-<lb/>
chen, wer recht hat: Und ge&#x017F;tehe gerne, daß ich in<lb/>
&#x017F;olchen Sachen unerfahren bin. Es &#x017F;ey, was es wolle:<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es doch eine Rarita&#x0364;t.</p><lb/>
          <p>Der Herr Makewind, der eben bey mir i&#x017F;t, em-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">pfiehlt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0181] (o) Vortreflichkeit, welchen ich Sie, nicht aus der Acht zu laſſen, bitte, und welchen ich mit leichter Muͤhe noch weiter ausfuͤhren koͤnte. ‒ ‒ ‒ extremo ni jam ſub fine laborum Vela traham, & terris feſtinem advertere pro- ram. Jch will mir aber vorbehalten, dieſe bishero noch nicht erkannte Nothwendigkeit und Vortteff- lichkeit der elenden Scribenten, in einer eigenen Schrifft, ſo gruͤndlich zu behaupten, daß, wofern noch ein Fuͤnckgen Redlichkeit in unſern Feinden iſt, dieſe Ungluͤckſelige hoffentlich in ſich gehen, und aufhoͤren werden, uns ferner zu kraͤncken. Jch nehme mir die Freyheit, Jhnen einige Sel- tenheiten zu uͤberſenden, die ich neulich mit einem Schiffe aus Groͤnland erhalten habe. Sie beſtehen in einem Schach-Spiel von Eis, welches von der ſpie- lenden Natur ſo gebildet worden, in einigen ſeltenen Voͤgeln, und in einer gewiſſen gelblichten Materie, welche von demjenigen, der mich damit beſchencket hat, vor einen ſchwefelichten Auswurff des Berges Hekla ausgegeben, von andern aber vor den Auswurf eines groͤnlaͤndiſchen oder ißlaͤndiſchen Bauren ge- halten wird. Jch uͤberlaſſe es Jhnen, zu unterſu- chen, wer recht hat: Und geſtehe gerne, daß ich in ſolchen Sachen unerfahren bin. Es ſey, was es wolle: ſo iſt es doch eine Raritaͤt. Der Herr Makewind, der eben bey mir iſt, em- pfiehlt F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/181
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/181>, abgerufen am 28.11.2024.